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heute in hamburg„Das Sterben im Mittelmeer geht weiter“

Foto: Monika Rulfs

Hanna Hanke, 30, ist Flüchtlingsbeauftragte des Kirchenkreises Hamburg-West und Südholstein.

Interview Yasemin Fusco

taz: Frau Hanke, warum müssen zivile Seenotretter Geflüchtete im Mittelmeer vor dem Ertrinken retten?

Hanna Hanke: Menschen sterben auf der Flucht im Mittelmeer. Das ist ein Zustand, den zivile Seenotretter einfach nicht hinnehmen wollen. Die europäische Politik setzt auf Abschottung, Internationales Recht wird ausgehöhlt und Humanität, Solidarität und Menschenrechte bleiben auf der Strecke. Auch hier vor Ort zeigen die Menschen, dass sie dies nicht mittragen wollen. Die Aktionen der Seebrücke, eine Bewegung, die sich für schiffbrüchige Geflüchtete einsetzt, sind ein eindrückliches Zeichen dafür.

Was passiert nach der Rettung mit den Geflüchteten?

Das internationale Seerecht besagt, dass Menschen in Seenot gerettet und in den nächsten sicheren Hafen gebracht werden, wo sie versorgt werden. Zivile Rettungsorganisatio­nen leisten Erste Hilfe, informieren die zuständigen Behörden, die auch die Rettungsaktionen koordinieren. Was passiert, wenn es keine sicheren Häfen mehr gibt, die die Menschen aufnehmen wollen, sehen wir zurzeit: Das Sterben im Mittelmeer geht einfach weiter.

Warum ist Libyen für Geflüchtete kein sicherer Hafen?

Podium „Gegen das Sterben im Mittelmeer“, 18 Uhr, Willkommenskulturhaus, Bernadottestr. 7

Es gibt in Libyen keine funktionierende Regierung und eine Versorgung der Menschen dort ist nicht gewährleistet. Geflüchtete werden in Lagern eingesperrt und es gibt Berichte über Folter und Missbrauch. Auch die Genfer Flüchtlingskonvention besagt, dass Menschen nicht dorthin zurückgebracht werden dürfen, wo ihnen Lebensgefahr droht.

Wurden Sie persönlich schon mal als Flüchtlingsbeauftragte der Kirche angefeindet?

Nein. Ich wurde noch nie persönlich angegriffen, auch wenn es unterschiedliche Meinungen und politische Diskussionen gibt. Es geht um Nächstenliebe und Menschlichkeit.

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