Das Ding, das kommt: Durch die Zeit gestapft

Durch die Zeit stapfen, Millimeter für Millimeter. Versuchen, die Zwischenräume des fein linierten Papiers zu füllen und zu dehnen. Dann wieder der Zeit Verrinnen zu zelebrieren durch Abschreiben von Büchern, Artikeln, Gedichten: Wie eine Dompteuse hat sich die Hamburger Konzeptkünstlerin Hanne Darboven, der jetzt ein Film Rasmus Gerlachs gilt, der Zeit genähert. Sie hat, einer Mystikerin gleich, Daten zu Zahlen geformt, addiert, Quersummen gebildet, eigene Rhythmen, Algorithmen erfunden, um Struktur und Sinn zu verstehen.
Und hat es doch nicht geschafft, Zeit und Bewegung zu bändigen, aber immerhin: fortzuschreiben. Schrift in Zahlen in Noten in Film und Skulptur.
„Ich schreibe, aber ich beschreibe nichts“, sagte sie. Und tat so, als sei ihr, die einst Pianistin war, der Inhalt egal. War er natürlich nicht. Sorgsam wählte sie Texte Lao Tses, Luthers und Hölderlins sowie Noten, Fotos und Dokumente für ihre „Schreibzeit“-Projekte.
Ihre Lebenszeit verrann allzu schnell; 2009 starb Darboven 67-jährig. Rasmus Gerlach erweist ihr am 5. 1. in Hamburgs Metropolis-Kino in der Doku „Time Swings“ die Ehre. Gedreht in ihrem Harburger Ateliers und kommentiert von einstigen „Co-Workers“. PS
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen