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Das Ding, das kommtGewaltfrei war früher

Mit Lego-Steinen wird im Museum Paläon Menschheitsgeschichte nachgebaut Foto: dpa

Weil die Welt groß und komplex ist, mag es der Mensch gern klein und einfach. So also, wie Lego funktioniert: Nahezu alles, was es auf der Welt gibt, lässt sich mit Legosteinen nachbauen und auf eine überschaubare Größe schrumpfen. Dass das nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene fasziniert, zeigen Auswüchse wie die Brickfilm-Szene. Die besteht aus Menschen, die mit Hilfe von Legosteinen und Stop Motion Filme drehen, um diese dann ins Internet zu stellen oder auf Festivals zeigen.

Der Legostein ist eine Erfolgsgeschichte, die ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat. Im Jahr 2014 erzielte das dänische Unternehmen einen Rekordgewinn und teilte kürzlich mit, im Jahr 2015 habe man diesen Rekord eingestellt: Der Spielzeughersteller machte 2015 rund 1,2 Milliarden Euro Gewinn und will 2016 noch zulegen.

Nicht ganz unbeteiligt an der Erfolgsgeschichte von Lego sind Leute wie Rene Hoffmeister, dessen Beruf es ist, im Auftrag von Firmen oder Museen alles Mögliche mit Legosteinen nachzubauen. Einen größeren Auftrag bekam Hoffmeister vom Museum Paläon im niedersächsischen Kreis Helmstedt, das sich auf die Altsteinzeit spezialisiert hat. Im Zentrum der Ausstellung stehen die sogenannten Schöninger Speere, die mit ihren 300.000 Jahren als die ältesten Jagdwaffen der Menschheit gelten.

Acht Lego-Dioramen hat Hoffmeister gebaut, die die Menschheitsgeschichte nacherzählen, von der Altsteinzeit über die ägyptische Tempelanlage Abu Simbel bis zur chinesischen Terrakotta-Armee. Dann folgen die Schlacht zwischen Römern und Germanen am Harzhorn und der Dom von Königslutter. Die jüngste Geschichte thematisiert aus lokalpatriotischen Gründen Wolfsburg und sein VW-Werk, Diesel-Gate vermutlich exklusive.

Krieg und Gewalt spielen in den Dioramen keine geringe Rolle, heißt es. Das passt zur Menschheit. Es passt aber auch zu Lego: Dessen aktuell erfolgreiche Produktlinien handeln vom Krieg der Sterne, von Ninjas in der Unterwelt oder Rittern mit Superkräften. Gewaltfrei, das war Lego früher mal. KLI

„Die große Lego-Zeitreise“: Fr, 25. 3., bis So, 30. 10., Paläon, Schöningen

www.palaeon.de

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