piwik no script img

Das DetailZwei Hirten, eine Herde

Der Papst spielt Wahrheit Foto: reuters

REDEPapst Benedikt findet Gott in der Musik –allerdings nur im Abendland

Es passt halt immer ein bisschen zu gut, wenn Altpapst Benedikt aus der selbstgewählten Zurückgezogenheit auftaucht: Er wird praktisch immer gezogen; denn Eitelkeit ist eine Todsünde. Beziehungsweise: sie wäre es.

Diesmal war der Anlass die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Päpstlichen Krakauer Universität Johannes Paul II. und der Krakauer Musikhochschule. Kardinal Stanislaw Dziwisz überreichte die Urkunde am Samstag in der päpstlichen Sommerresidenz in Castelgandolfo, wo Benedikt auf Einladung seines Nachfolgers (oder Wiedergängers) urlaubt.

In seiner Dankesansprache gab Benedikt ein Plädoyer für die abendländische Musik im Allgemeinen und für die Kirchenmusik im Besonderen. Die abendländische Musik sei für ihn ein „WAHRHEITSBEWEIS des Christentums“, heißt es darin. Es müsse zu denken geben, dass es „Musik von der Größenordnung, wie sie im Raum des christlichen Glaubens entstanden ist –- von Palestrina, Bach, Händel, zu Mozart, zu Beethoven und zu Bruckner –,“ in keinem anderen Kulturraum gebe.

Wer da eine Spitze gegen Papst Franziskus erkennen will, der gerade durch den lateinamerikanischen Kulturkreis tourt, liegt ganz unkatholisch entweder richtig oder falsch. Denn es könnte ja auch sein, dass Altmeister und Jungstar sich die Aufgabe, die Schäfchen im Gatter der Kirche zu halten, aufgeteilt haben: Älteren kommt da etwa das Duo Breitnigge (Paul Breitner und Karl-Heinz Rummenigge) in den Sinn, das beim FC Bayern eine Epoche prägte.

Und der FC Bayern ist ja für manche auch eine Art Gottesbeweis. Ambros Waibel

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen