Darstellung von Bisexuellen: Verwirrt und unentschlossen
Nenas Tochter outet sich als bisexuell. Die Reaktionen zeigen, dass Bisexualität oft nicht ernst genommen und als sexuelle Identität akzeptiert wird.
Larissa Kerner, die Tochter von Nena, hat im Bild-Interview erzählt, dass sie Männer und Frauen liebt. Und hier (genauso wie kürzlich bei den Coming-Outs der SchauspielerInnen Sara Ramirez und Walter Plathe) zeigen einige Reaktionen, dass Bisexualität von vielen noch immer nicht als legitime und eigenständige sexuelle Identität neben Hetero- und Homosexualität akzeptiert wird.
Dass Bisexuelle nach schmerzhaften Erfahrungen des Ignoriertwerdens für Sichtbarkeit sorgen wollen, halten manche absurderweise für eine „Modeerscheinung“. Gerade bisexuelle Frauen müssen sich immer wieder anhören, sie würden nur Aufmerksamkeit erregen wollen und wären eigentlich heterosexuell. Im Besonderen diejenigen, die nicht-monogam leben, werden zudem häufig als „sexuell verfügbar“ betrachtet. Gleichzeitig gelten bisexuelle Männer im Alltagsverständnis als zu schüchtern für ein schwules Coming-Out. Die Begehrten bleiben in dieser Theorie immer allein die Männer.
Genau deshalb ist die Darstellung von Bisexuellen als verwirrt oder unentschlossen (und in Filmen auch als unglaubwürdig oder doppelzüngig) so präsent. Das Begehren verschiedener Geschlechter kann so nur als Entscheidungsunfreudigkeit verstanden werden.
Bisexuelle fühlen sich daher oftmals alleine gelassen und sind selbst in der LGBT-Community marginalisiert, obwohl sie sich gerade dort Unterstützung erhoffen. Gerade deshalb wäre eine realitätsgetreue Darstellung bisexueller Vorbilder in den Medien sehr wichtig, insbesondere für Jugendliche im Coming-Out-Prozess.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Absagen vor Kunstsymposium
Logiken der Vermeidung