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Danksagung

Ich hab' zuhaus ein Wunder steh'n

es ist so wunder-, wunderschön.

Weiß ist es, herrlich anzuschaun –

ein glänzend glatter Wundertraum.

Mal brummt es laut, doch meist ganz leise

auf ruhig-rätselhafte Weise.

Und ab und zu wird es gestreichelt,

gepflegt, geputzt, im Vers geschmeichelt,

kriegt Salz gefüttert, Sieb gebürstet,

Klarspüler rein, nach dem es dürstet.

Ich prüfe, ob der Heizstab heizt

und niemand mit Entkalker geizt

Denn, Wunder du, du warst nicht billig,

und trotzdem gilt: Nie wieder will ich

auf deinen Dienst verzichten müssen.

Oh Gott! Ich würde dich vermissen.

Ein Leben lang hab' ich ertragen

Höllenqualen, Schmerzen, Plagen.

Das machst jetzt du, du Wundervolle,

du klaglos Schnelle, Supertolle.

Seither lad' ich mir Gäste ein,

serviere Fisch und Fleisch und Wein,

wir essen, schlemmen, völlen, schlürfen

so doll wie nie, weil wir jetzt dürfen!

Ein erster, zweiter, dritter Gang,

ein vierter, fünfter, nur kein Zwang!

Reicht neue Gabeln, los doch, schneller,

Saucieren, Schüsseln, Extrateller!

Dein Glas ist leer? Komm', hier ein volles.

Du hast schon eins? Na und? Was soll es!

Und voll wie wir wird es dann auch,

das Wunder mit dem Stahl im Bauch.

Da tropft das Fett. Da spreizt die Gräte.

Kartoffeln, Pudding, Restpastete

kleben, kleistern, korrodieren,

trocknen ein und ziehen Schlieren.

All das, und auch vom Wein die Reste,

das Mousse au Chocolat, das feste,

vertilgst du rasch und ohne Murren

mit diesem zeitlos schönen Surren

von Teller, Tasse, Topf, Terrine.

Hab' Dank, du Wunder: Spülmaschine!

Bernd Pickert

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