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■ GastkommentarDank an alle vier!

Es waren einmal 2+4-Gespräche, Einigungsvertrag und ähnliches. Am Ende war klar: wenn der letzte sowjetische Soldat gegangen ist, gehen die Soldaten der West-Alliierten. So penibel und wortgetreu wie irgend möglich möchte der Senat dieses umsetzen, als seien nicht drei Jahre ins Land gegangen. Den Berliner Bären findet das Ende der Nachkriegszeit, der schwierige Beginn blockfreier Verständigung in ganz Europa, schlafend. Jeder Abschied hat das Element des Dankes, und er drückt zugleich aus, wie wir uns die Gestaltung der Beziehungen in Zukunft vorstellen. Deshalb ist der vom Senat vorgestellte Plan ein Affront in Richtung Osteuropa; Chancen zum Neuanfang nutzt er nicht. Es ist eher ein Spiegel der fünfziger und sechziger Jahre. Sicher, die Sowjetunion ließe sich trefflichst kritisieren, aber die Soldaten, die gehen, vertreten nicht diese, sondern die GUS-Staaten. Niemand weiß, wohin sich diese entwickeln. Es ist ihr und das Interesse des übrigen Europa, daß sich alles zum Guten wende. Geben wir den abziehenden Soldaten doch genau dieses mit, daß wir in Zukunft mit allen friedlich und vertrauensvoll leben wollen. Berlin darf nicht durch einen „3+1-Abzug“ dokumentieren, daß es Alliierte 1. und 2. Klasse gab. Sie waren hier, weil es Nazi-Deutschland gab, und darin sind sie gleich. Was das Militär nicht kann, könnte das zivile Berlin: das größte Fest 1994 in Berlin sollte ein Fest für und mit den Familien der vier Alliierten sein. Den Rechten in der Staatsduma keinen Gefallen tun und ganz souverän und voller Zukunftsfreude: bunte Bänder am Brandenburger Tor: „Danke schön an alle vier!“ Renate Künast

Die Autorin ist Abgeordnete von Bündnis90/Grüne

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