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Daniél Kretschmar schaut auf den Wachschutz an der Technischen UniversitätOrdnungspolitik statt akademischem Laissez-faire

Die TU lässt offenbar nichts anbrennen, wenn es um ihre territoriale Integrität geht. Seit einigen Monaten werden dem Asta des Hauses wiederholte Probleme mit Wachdiensten und Pförtnern gemeldet. In den Abendstunden und an Wochenenden soll es immer wieder zu früher unüblichen Ausweiskontrollen kommen.

In der Sache mögen die korrekt sein, in der Durchführung aber treiben sie seltsame Blüten. Von Bedrängung auf Toiletten, die nur mit unter den Türen der Kabinen durchgereichten Ausweisen befriedet werden konnten, ist da die Rede, von rüden Kontrollen bei Fachschaftspartys und fragwürdigen Zurückweisungen an Zugängen einzelner Gebäude.

Eine Verschärfung entsprechender Dienstanweisungen gab es laut Auskunft der TU nicht, von einer Problemhäufung will man auch noch nichts gehört haben, erklärt jedoch recht preußisch: „Entweder es wird nach der Hausordnung gehandelt oder nicht.“

Nicht bekannt ist der Uni bislang der Fall einer Studentin, die an einem Samstagabend zur Gruppenarbeit ihre minderjährigen Kinder mitbrachte. Diese befanden sich naturgemäß nicht im Besitz eines Hausausweises, weshalb ihnen zunächst der Zutritt verweigert wurde. Erst nach langer Diskussion wurde der „ausnahmsweise“ gestattet. Solche Probleme habe es früher nie gegeben, sagt die Studentin. Wie hätte sie sonst auch ihr Studium vorantreiben sollen, gibt es doch zahllose studienbedingte Abendtermine, für die Kinderbetreuung kaum zu bezahlen wäre. Ironischerweise war die Studentin einige Zeit für das Prestigeprojekt „Familienfreundliche Hochschule“ tätig.

Gabriel Tiedje, Asta-Referent und Kuratoriumsmitglied, kann keine abgestimmte Verschärfung erkennen, einen Trend zum ordnungspolitischen Durchgreifen sieht er dennoch. Die kürzlich erfolgte abrupte Sperrung eines studentischen Raums wegen Brandschutzbedenken wie auch die polizeiliche Räumung des Audimax während des Streiks der studentischen Beschäftigten sind für ihn Teile dieses Mosaiks rabiateren administrativen Handelns. „Es gibt keinen Sinn dafür, studentische Räume und Freiheiten zu schützen, selbst wenn es mal Regel­verstöße gibt“, erklärt Tiedje.

Inzwischen hat er dem Kuratorium eine Liste mit gemeldeten Problemen zur Kenntnis gegeben. Vielleicht entwickeln ja die KuratorInnen ein wenig Sinn für Laissez-faire und pragmatische Auslegung von Hausordnungen im akademischen Betrieb.

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