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Dani Olmo und der FC BarcelonaDrama bei Barça

Keine Spielgenehmigung für den Rest der Saison. Das droht zur Zeit den Barça-Profis Dani Olmo und Pau Víctor. Doch worum geht es wirklich?

Durfte Anfang der Saison noch spielen – Dani Olmo Foto: Joan Monfort/ap

Barcelona taz | Spaniens Fußball lässt ungern eine Polemik aus, und so geht es dieser Tage mal wieder besonders hoch her. Der Supercup steht an – in Saudi-Arabien. Wo sich viele noch über die Vergabe der WM 2034 an das Königreich echauffieren, sind die Spanier dort schon Traditionsgast. Zum Auftakt des fünften Auslandseinsatzes trifft Vizemeister FC Barcelona im Halbfinale heute auf Pokalsieger Athletic Bilbao.

Weit mehr Bedeutung wird allerdings dem Match beigemessen, das die Katalanen gleichzeitig vor der obersten spanischen Sportaufsicht CSD in Madrid bestreiten. Dort reichten sie am Dienstag einen Dringlichkeitsantrag auf eine einstweilige Verfügung im Fall der Profis Dani Olmo und Pau Víctor ein. Liga und Verband hatten den Offensivspielern zum Jahreswechsel die Spielberechtigung für die zweite Saisonhälfte entzogen, Barça versucht, sie jetzt auf dem Rechtsweg zu erwirken.

Vordergründig geht es um Paragrafenreiterei, einen weiteren Volkssport Spaniens. Um die im Sommer nur provisorisch ausgestellten Spielerpässe zu verlängern, hätte Barça bis Silvester neue Finanzressourcen vorweisen müssen – die Saläre der beiden Neuzugänge passten bis dahin nur wegen einer Verletzung des Dänen Andreas Christensen unter das von der Liga vorgegebene Gehaltslimit.

Einen einschlägigen Zahlungseingang aus dem Verkauf von VIP-Logen im Stadion Camp Nou an einen Investor vom Persischen Golf konnte Barça jedoch erst in den ersten Januartagen nachweisen. Ein paar Tage – wegen ihnen soll ein Star wie Olmo, 13. bei der letzten Weltfußballerwahl, nun ein halbes Jahr ausgesperrt bleiben?

Schulden von über einer Milliarde

Dahinter geht es um ein größeres Ganzes. Aus Perspektive der Liga ist der jüngste Verzug nur das letzte Kapitel einer jahrelangen Hinhalte- und Verschleierungstaktik. Seit Barça mit einem Schuldenberg von über einer Milliarde Euro aus der Pandemie kam, wiederholen sich Transferfenster für Transferfenster die Thriller um die Einschreibungen.

Für Neuzugänge wie Robert Lewandowski und Raphinha etwa wurde 2022 ein dubioses Veräußerungsgeschäft um die Hälfte der Anteile an der klubeigenen Content-Sparte „Barça Studios“ (heute „Barça Vision“) getätigt. Die Liga akzeptierte die Verbuchung von 200 Millionen Euro Zusatzeinnahmen, doch real landete nicht mal die Hälfte auf den Klubkonten. Offenbar wurde der Wert aufgebläht. Voriges Jahr setzte Barça Studios nur 74 000 Euro um.

Klubchef Laporta scheint seit seiner Wiederwahl 2021 ein Amigo-System der Intransparenz etabliert zu haben

Aus Sicht von Mitgliedern und Umfeld des katalanischen Heiligtums geht es um noch mehr: die Integrität ihres Vereins. Am Pranger stehen Finanzgebaren und Führungsstil des Präsidenten Joan Laporta, der 2021 mit dem Versprechen von Regeneration zurück an die Macht kam. Laporta war Klubchef während Barças größter Epoche, sportlich wie moralisch, jener Ära mit Pep Guardiola auf der Trainerbank, Unicef als unentgeltlichem Trikotsponsor und dem Motto „Mehr als ein Klub“.

Nun scheint Laporta ein Amigo-System der Intransparenz etabliert zu haben, das etliche Mitstreiter vergraulte. Jaume Giró etwa, der ehemalige katalanische Wirtschaftsminister, trat schon kurz nach Laportas Wahlsieg 2021 zurück. In einem Beitrag für die Zeitung Ara bezeichnete er das aktuelle Barça dieser Tage als „weniger als ein Klub“ – als „Zirkus“ und „Farce“ am Rand „des Abgrunds“.

Was macht Dani Olmo jetzt?

Schon fordert ein Bündnis von Oppositionsgruppen den Rücktritt Laportas und will ein Misstrauensvotum vorbereiten. Derweil würde Olmo gern einfach bloß Fußball spielen. Das Eigengewächs, im Sommer nach zehn Jahren in Zagreb und Leipzig zu seinem Herzensverein zurückgekehrt, wird loyal zu bleiben versuchen. „Wir ziehen keine andere Option als Barça in Betracht“, erklärte sein Berater.

Doch gewinnt der Klub nicht wenigstens die Partie bei den Behörden und notfalls vor Gericht, bleibt Olmo ohne Spielberechtigung für die zweite Halbserie – dann könnte er den Verein gratis verlassen. Die entsprechende Klausel hatte er wohlweislich in seinen Vertrag einarbeiten lassen. Dani Olmo kennt schließlich seinen Klub.

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1 Kommentar

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  • Schräg und sehr schade. Barca ist eigentlich wirklich mehr als ein Klub. Nach unfassbarer Verschuldung durch unfassbar hohe Zahlungen, unter anderem an Lionel Messi, hat man den Karren in die Grütze gefahren, will aber anscheinend weitermachen wie bisher.



    Solange man den Laden nicht an einen Scheich verscherbeln will, der die Schulden aus der Portokasse bezahlt kommt man um eine halbwegs glaubhafte Konsolidierung nicht herum.