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Das geistige Oberhaupt Tibets, der Dalai Lama (M), leitet die Feierlichkeiten zu seinem 90. Geburtstag im Tsuglakhang-Tempel.

Dalai Lama

Mit zunehmendem Alter des tibetisch-buddhistischen Oberhaupts drängt sich die Frage nach der Nachfolge des Dalai Lamas auf. Vier Tage vor seinem 90. Geburtstag bestätigte Tenzin Gyatso, der 14. Dalai Lama, dass die Tradition fortgesetzt und die Institution des Dalai Lama erhalten werde.

In seiner kürzlich erschienenen Biografie („Voice for the Voiceless“) hatte er bereits angedeutet, dass der oder die nächste Dalai Lama in der „freien Welt“ geboren werde. Am Mittwoch erklärte er in seinem nordindischen Exilort Dharamsala, dass allein seiner Stiftung Ganden Phodrang Trust die Aufgabe übertragen wird, seine Reinkarnation anzuerkennen. Nach seinem Tod soll die Suche nach dem Nachfolger „in Übereinstimmung mit der Tradition“ erfolgen. „Niemand sonst hat die Befugnis, sich einzumischen.“

Die Regierung Peking protestierte umgehend. Die Auswahl des Dalai Lama müsse in China erfolgen, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums. Nur Peking habe das Recht, über die Reinkarnation zu entscheiden.

Chinas Regierung betrachtet den seit 1959 im indischen Exil lebenden Dalai Lama als Separatisten. Der Premierminister der tibetischen Exilregierung, Penpa Tsering, warf China vor, die Nachfolge zu politisieren. „Wir verurteilen daher nicht nur aufs Schärfste, dass die Volksrepublik China das Thema Reinkarnation für ihre politischen Zwecke missbraucht, wir werden dies auch niemals akzeptieren.“