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Daimler will sich neues Gehaltsmodell für Vorstände spendierenKurse aufpumpen für die Bosse

Daimler will noch keine genauen Termine bestätigen, dementiert jedoch auch nicht die Aussagen seines Vorstands Robert Eaton: Die Gehälter der Vorstände sollen einen vom Aktienkurs abhängigen Zuschlag bekommen. Und der Konzern wird helfen, die Kurse an den Börsen in die Höhe zu treiben.

Auf dem Papier sind es zwei getrennte Maßnahmen. Im Zuge der viel gepriesenen neuen Aktienkultur und des Shareholder-Value will sich Daimler an der Börse attraktiver machen. Ein Teil der Profite soll nicht wieder in neue Anlagen oder Forschung investierte werden, sondern in den Rückkauf eigener Aktien.

Im Rahmen dieser Logik scheint das keine völlig unnötige Maßnahme. Schließlich stiegen die Kurse von DaimlerChrysler nach der Fusion vom Mai 1995, fielen dann aber im vergangenen Jahr wieder, weil die hoch fliegenden Erwartungen der Börsenmakler doch nicht gänzlich erfüllt wurden – und erholen sich seitdem nur langsam. Wer nun eigene Aktien kauft, macht die Anteilsscheine knapp und erfreut so die verbleibenden Shareholder.

Der Streit könnte also höchstens darum gehen, ob die derzeit reichlich fließenden Profite nicht besser in Arbeitsplätze investiert würden. Ganz Vermessene könnten sogar fordern, der Konzern solle doch mehr Gewinnsteuern zahlen. Doch mit der zweiten Maßnahme, dem Optionsmodell für die Vorstandszulagen, bekommt der Aktienrückkauf ein arges „Gschmäckle“, wie der Stuttgarter Volksmund sagt. Von der akademischen Diskussion über die sinnvollste Verwendung des Gewinns gelangt man so schnell auf die Ebene der Anrüchigkeit: Der Daimler-Vorstand treibt so mit hohem Kapitaleinsatz den DaimlerChrysler-Aktienkurs hoch und damit gleichzeitig seinen Verdienst. Die Vorstandsgehälter werden natürlich auch in Zukunft nicht bekannt gegeben, dürften dann aber in die US-amerikanischen Sphären der zwei- und dreistelligen Millionenbeträge vor allem für die obersten Chefs vordringen.

Das trägt alles nicht zum Betriebsfrieden bei. Der spielt nicht in allen modernen Managementschulen eine zentrale Rolle, war aber bei Daimler immer ein wichtiger Pfeiler des Erfolgs. Doch die schwäbischen Alt-Prinzipien spielen eben keine Rolle mehr, wenn es um die Globalisierung geht. Der moderne Manager muss eine Million Mark im Monat verdienen, wenn in anderen Ländern ebenso viel gezahlt wird? Vielleicht schlucken die Daimler-Arbeiter ja auch diese Logik. Reiner Metzger

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