Dänemark verliert 2:0: Holland holt die ersten Punkte
Nach einer temporeichen und intensiven Partie gewinnt Holland 2:0. Statt einer wild rochierenden Mannschaft präsentiert Trainer van Marwijk ein diszipliniertes Ensemble.
BERLIN taz | In einer intensiv geführten Partie hat Holland mit 2:0 gegen Dänemark gewonnen. Oranje kam gegen dänische Defensivkunst zunächst nicht richtig ins Rollen, siegte aber verdient und hat ja auch noch Robben in der Hinterhand.
Der erste Auftritt von Holland und Dänemark bedeutete auch das Aufeinandertreffen zweier alter Bekannter aus der Bundesliga: Bert van Marwijk und Morten Olsen, zwei pragmatische Analytiker des Fußballs, die sich darauf verstehen, auf den Punkt vorbereitete, taktisch gut eingestellte Mannschaften auf den Platz zu schicken.
Und so sah man zunächst auch keine im Stile des „Voetbal total“ vergangener Zeiten wild rochierende Mannschaft der Niederlande, sondern ein diszipliniertes Ensemble in der internationalen Standardaufstellung 4-2-3-1. Robben saß noch angeschlagen auf der Bank, die Flügelpositionen um die Schaltstelle Sneijder wurden von Kuyt und van der Vaart besetzt.
Niederlande - Dänemark 2:0 (0:0)
Niederlande: Stekelenburg - van der Wiel, Heitinga, Mathijsen, van Bronckhorst - van Bommel, de Jong (88. de Zeeuw) - Kuyt, Sneijder, van der Vaart (67. Elia) - van Persie (77. Afellay)
Dänemark: Sørensen - Jacobsen, Agger, Kjær, Simon Poulsen - Christian Poulsen - Enevoldsen (56. Grønkjær/FC Kopenhagen), Kahlenberg (73. Eriksen) - Rommedahl, Bendtner (62. Beckmann), Jørgensen
Schiedsrichter: Lannoy (Frankreich)
Zuschauer: 83.465
Tore: 1:0 Simon Poulsen (46./Eigentor), 2:0 Kuyt (85.)
Gelbe Karten: de Jong, van Persie / Kjær
Bei den Dänen stand Niklas Bendtner vom FC Arsenal nach überstandenen Leistenproblemen in der Startformation, neben ihm der in Holland für Ajax stürmende Dennis Rommedahl. Hinter den beiden Spitzen hatte Morten Olsen zwei Viererketten aufgestellt, Dänemark also im klassischen 4-4-2 und der Hoffnung, so die Wucht der Oranje-Offensive zu stoppen.
Ohne Umschweife ging es los in Soccer City in Johannesburg. Beide Mannschaften von Anfang an wach und engagiert, mit hohem Tempo und viel Intensität in den Zweikämpfen. Holland sicherte sich gleich viel Ballbesitz, wollte dominieren, kam aber zunächst nur zu einem ertraglosen Übergewicht im Mittelfeld. Die Dänen schafften es gekonnt, das Kombinationsspiel der Holländer abzubinden und ließ nicht viele Chancen zu. Einige Schüsse von Sneijder, van der Vaart und van Persie, dazu einige beherzte Antritte von van der Wiel auf rechts, aber wirklich gefährlich wirkte das nicht. Trotz aller Stars auf dem Platz: der geniale Robben wurde schwer vermisst.
Ihrerseits näherten sich die Dänen mit fortschreitender Spieldauer nun einige Male vielversprechend dem Tor von Maarten Stekelenburg, zwar griffen sie zumeist mit nicht mehr als drei oder vier Spielern an (Bendtner, Rommedahl, Enevoldsen, Kahlenberg), dennoch kamen sie zu einer guten Kopfballchance von Bendtner (27.) und einigen gefährlichen Fernschüssen (34./37.). Das sah alles sehr gut aus, präzise und mit Überzeugung vorgetragen.
So ging die Elftal etwas ernüchtert in die Pause, sah sie sich doch einer ganzen Reihe von Problemen gegenüber: eine abwesende linke Seite, eine nicht sattelfeste Innenverteidigung, ein umständlicher van Persie und kein Weg, die Brillanz von Sneijder und van der Vaart zur Entfaltung kommen zu lassen.
Was auch immer van Marwijk in der Halbzeitpause gesagt haben mag, eine Minute nach Wiederanpfiff war vieles davon Makulatur. Nach einem Flankenball von van Persie setzte Simon Poulsen zu einem fehlgeleiteten Kopfball an, der zu allem Überfluss von Aggers Rücken ins eigene Tor flog. 1:0, die WM der kuriosen Tore ging in die Fortsetzung.
Dänemark musste etwas tun und nun zeigten sich ihre Schwierigkeiten beim konstruktiven Spielaufbau. Die Elf von Morten Olsen war weiter engagiert, aber weit vom „Danish Dynamite“ von Laudrup, Povlsen & Co. entfernt. Nein, nicht Dänemark entwickelte jetzt mehr Kraft, sondern die Holländer kamen doch noch ins Rollen.
Der eingewechselte Elia (67., für van der Vaart) ließ gleich mal zwei Gegenspieler stehen und zeigte auch in der Folge eine ganz starke Leistung. Nicht von ungefähr bereitete er das zweite Tor der Niederländer mit einem Pfostenschuss vor, Kuyt hatte keine Probleme, den Abpraller über die Linie zu schieben. Fast wäre das Ergebnis noch höher ausgefallen, Sneijder traf die Latte und Affelays Schuss wurde von Simon Poulsen gerade noch von der Linie gekratzt.
Die Niederländer siegen also am Ende hoch verdient gegen nachlassende Dänen und sind dennoch noch ein gutes Stück von ihrer Bestform entfernt.
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