piwik no script img

Dämmstoff-Test

■ Wärmedämmung ist ökologisch sinnvoll, jedoch gesundheitlich mitunter bedenklich

Dämmstoffe aus Naturmaterialien sind nicht nur umweltfreundlicher als Styropor oder Mineralwolle, sondern auch gesundheitlich unbedenklich. Das zeigt ein Test, den das 'Öko-Test‘-Magazin in seiner April- Ausgabe veröffentlicht hat.

Besonders die Dämmstoffe Glas- und Steinwolle sind in die Diskussion gekommen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft geht nämlich davon aus, daß winzig kleine Mineralfasern, die dünner als zwei Mikrometer (tausendstel Millimeter) und länger als fünf Mikrometer sind, durch Einatmen beim Menschen Krebs erregen können. Geringfügig dickere Fasern mit einem Durchmesser zwischen zwei und drei Mikrometer können zwar nicht mehr in die Lunge eindringen. Sie stehen aber im Verdacht, Bronchialkrebs auszulösen.

Das 'Öko-Test‘-Magazin hat in allen elf untersuchten Mineralwollen Fasern bis zu drei Mikrometer Dicke gefunden und rät daher zur Vorsicht, auch wenn von den Herstellern der Krebsverdacht energisch zurückgewiesen wird. Wer trotzdem mit Glas- oder Steinwolle dämmen will, sollte beim Einbau unbedingt Mund- und Nasenschutz tragen und die Mineralwolle mit Plastikfolien nach innen abdichten. Außerdem sind die meisten Mineralwollen mit Formaldehydharz verklebt, einem allergieauslösenden und krebsverdächtigen Stoff.

Auch Styroporplatten sowie Hartschaumplatten aus Polystyrol oder Polyurethan empfiehlt das Verbrauchermagazin nicht: Sie werden aus giftigen oder stark allergieauslösenden Ausgangsstoffen hergestellt, die im Brandfall wieder freiwerden. Als weiteres Problem stellte sich heraus, daß der Ozonkiller FCKW teilweise noch als Aufschäummittel eingesetzt wird.

Dämmstoffe aus Naturmaterialien dagegen schnitten im Test gut ab. 'Öko-Test‘ empfiehlt, vor allem solche Dämmstoffe einzusetzen, die aus heimischen Abfallprodukten hergestellt werden: Zelluloseflocken aus Altpapier oder Platten aus Holzwolle und Holzfasern, die in der holzverarbeitenden Industrie anfallen. Empfehlenswert sind auch Kork- und Kokosdämmstoffe, die jedoch weite Transportwege als Nachteil haben. bsch

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen