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■ Das PortraitDacia Valent

Ihr öffentliches Debüt bekamen nur wenige mit – und denen sollte es bald leid tun: Während einer Streifenfahrt mokierten sich palermische Polizisten über die dunkelhäutige Kollegin und nannten sie unter anderem „marokkanische Nutte“. Doch im Unterschied zu vielen anderen Sizilianerinnen, die sich derlei schon aus Angst gefallen lassen, marschierte Dacia Valent, Tochter einer Somalierin und eines Italieners, zum nächsten Staatsanwalt und klagte. Wochenlang bestimmte der Vorfall die Schlagzeilen. Es gab erbitterten Streit in der Polizeigewerkschaft, die die Klage nicht unterstützen wollte. Andererseits erhielt Dacia viel Unterstützung von sozialen und multiethnischen Vereinigungen. Am Ende nominierte die Kommunistische Partei die damals 26jährige Polizistin für die Europawahlen 1989. Sie wurde mit ansehnlicher Mehrheit gewählt. Bald danach kamen die Ausrutscher. Erst ließ sie sich von ansteigenden Kriminalitätsraten unter ImmigrantInnen in Süditalien zu Äußerungen hinreißen, die ihr als Rassismus ausgelegt wurden, dann legte sie sich mit den Chefs ihrer Gönnerpartei an. Als sich die KP auflöste, blieb sie bei der kleineren Formation „Rifondazione comunista“. Weil die im Europaparlament „erlassenen Gesetze zu Hause nicht angewandt werden“, will sie nun ins nationale Parlament und kandidiert in dem Wahlkreis Neapels, in dem sich auch Alessandra Mussolini bewirbt, die Enkelin des „Duce“.

Foto: ropi

„Eine Ochsentour“, nennt Dacia Valent ihre schließliche Nominierung nun – und „eine nicht eben saubere Lösung“. Um überhaupt kandidieren zu können, mußte sie alle Brücken zu ihren bisherigen Gönnern abbrechen und eine eigene Vereinigung „Regenbogen-Koalition für Bürgerrechte“ gründen. Für ihre Zulassung zur Wahl mußte sie auch Mitglieder der Sozialisten für sich gewinnen, die ihr wegen diverser rassistischer Gesetze suspekt sind. Ebenso mußte sie Alt- Christdemokraten aktivieren, die Verfahren wegen Korruption am Hals haben.

Einen „sicheren Wahlkreis“, den ihr die Linksdemokraten offeriert hatten, wollte sie gerade nicht: „Ich möchte meine Wahl auch als Abstimmung für die multiethnische Kultur sehen, und das geht nur, wenn meine Gegner oder Gegnerinnen akzentuiert auf der anderen Seite stehen“ – wie die Neofaschistin Mussolini. Werner Raith

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