KOMMENTAR: Dabeisein ist alles
■ Bonn und Stuttgart ordnen die Macht in Bremen neu
Vor wenigen Wochen hat der Bremer Bürgermeister einen „Bremer Dialog“ begonnen, bei dem sich Spitzenkräfte über die Schicksalsfragen unserer Region verbreiten sollen – mit großem Bahnhof, mit der ehrwürdigen Friedrich-Ebert-Stiftung und dem letzten sozialdemokratischen Kanzler Helmut Schmidt. Es wurde viel geredet, aber niemand wurde konkret.
Parallel zu derart aufgeblasenen Veranstaltungen wird in Bonn an der Zukunft der Bremer Region gearbeitet – unter Ausschluß der Bremer „Dialog“-Partner. Offenkundig kann das kleine Bundesland bei der Frage, wie der Daimler-MBB-Konzern neu geordnet werden soll, nicht einmal mithören, geschweige denn mitreden. Es wird nicht gefragt, und die Senatskanzlei beharrt etwas trotzig darauf, daß für den Hern Bürgermeister doch bitt'schön wenigstens ein Aufsichtsratsposten dabei übrigblieben soll.
Wer 30% der Arbeitsplätze in Bremen von sich abhängig machen kann, der regiert Bremen. Und da möchte man doch wenigstens dabei sitzen, wenn in Stuttgart oder München die Konzern-Entscheidungen berichtet werden – wenn man schon nichts zu sagen hat.
Klaus Wolschner
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