piwik no script img

DVU wirft Bundesvorsitzenden rausFusion der Neonazis vor dem Aus

Der alte Traum der gemeinsamen "Rechtspartei" scheint ausgeträumt. DVU-Chef Matthias Faust wurde wegen seines Vorpreschens des Amtes enthoben.

Sie hatten einen Traum: NPD-Chef Voigt (links) und der ehamlige DVU-Chef Faust. Bild: dpa

Auf dem NPD-Bundesparteitag fragte mancher Gast schon, wie lange der DVU-Bundesvorsitzende Matthias Faust noch was zu entscheiden hätte. Keine vier Tage später liefert die DVU-Schiedskommission die Antwort: Bis zum gestrigen Dienstag. Die Schiedskommission hat Faust aus der DVU ausgeschlossen, da er der Partei "schweren Schaden zugefügt" habe. Der Vorwurf: Für die angekündigte Vereinigung von NPD und DVU hätte Faust nicht die Vollmacht des Vorstands gehabt. Der alte Traum von der vereinigten "Rechtspartei" scheint wieder ausgeträumt.

Vor Beginn des NPD-Parteitags vom 4. bis 5. Juni in Bamberg hatte der NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt stolz eine Befragung der Mitglieder von NPD und DVU für eine Fusion der Parteien vorgestellt. "Wir brauchen eine Verschmelzung von NPD und DVU" betonte er und hob hervor: Die "nationalen Wähler" wollten eine "starke Rechtspartei' in Deutschland". Der neben im sitzende Faust beteuerte, dass der Traum von einer vereinten nationalen Partei endlich möglich werden könnte.

Am vergangen Mittwoch hatte allerdings der niedersächsischen DVU-Chef Hans-Gerd Wiechmann der taz bereits gesagt, dass der Bundesvorstand den Bundesvorsitzen gar nicht beauftragt hätte "derartige Gespräche" zu führen. "Die Mehrheit der DVU-Mitglieder befürworten ein getrenntes Marschieren" betonte Wiechmann. Er sagte zudem: "Gegen Herrn Faust läuft ein Antrag zum Parteiausschuss". Der Verband aus Nordrhein-Westfalen hat diesen gestellt. Nicht nur weil Faust angeblich falsch zu jener Bundesvorstandssitzung einlud, auf der die Mitgliederbefragung beschlossen wurde. Ihm wird auch vorgehalten eine "eidestattliche Erklärung" zu seinen Vermögensverhältnisse abgegeben zu haben. Laut Satzung der DVU ein Ausschlussgrund.

Der Kritik scheint die Schiedskommission in Gänze gefolgt zu sein. In einem Schreiben auf dem offiziellen Briefbogen der DVU, das NDR-Info vorliegt, erklärt Köhler, dass Faust mit "sofortiger Wirkung" verwehrt ist als Parteivorsitzender oder als Mitglied der DVU aufzutreten

Am 11. Januar 2009 hatte Faust von dem Bundesvorsitzenden Gerhard Frey das Amt übernommen. In der sachsen-anhaltinischen Provinz, in Calbe an der Saale, ging die 22 Jahre anhaltende Alleinherrschaft Freys zu Ende. Und es begann der beschleunigte Niedergand der DVU.

Hier in der etwas heruntergekommen Gaststätte "Nordmann" offenbarte sich schon der Zustand der Partei. Im Saal waren vor allem Männer zwischen 40 und 60 Jahren. Der Versuch, Faust durch einen eigenen Jugendverband der Überalterung entgegen zu wirken, scheiterte. Nicht der einzige Misserfolg unter seiner Führung. Bei der Europawahl erreichte die DVU 0,4 Prozent.

"Ich war ehrlich gesagt schon ziemlich enttäuscht", räumte Faust ein. Die NPD kündigte darauf die Wahlabsprachen mit der DVU auf. In Brandenburg, wo die DVU in zwei Legislaturperioden im Landtag war, kandidierte prompt auch die NPD. Der Wiedereinzug der DVU scheiterte. Kritik an der Parteiführung von Faust wurde da längst in der Partei laut. Auch weil Mitglieder und Funktionäre sich abwendeten und die Partei 900.000 Euro Schulden hat und Posten nicht bezahlte. "Der Mann kann keine Partei führen", heißt es längst in der DVU, die im vergangen Jahr von 7.000 auf etwa 4.800 Mitglieder geschrumpft ist.

"Sieben Landesverbände fordern einen außerordentlichen Bundesparteitag", sagt Wiechmann. Auch um Faust abzusetzen. Das scheint nun nicht mehr nötig. Gegen den Rauswurf will Faust rechtliche Schritte einleiten. Der NPD ist allerdings bereits ihr Verhandlungspartner für die Verschmelzung abhanden gekommen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

8 Kommentare

 / 
  • M
    Moritz

    Also ich kaufe mir meine Zeitung nicht wegen der entspannenden Rechtschreibung...

     

    Die NPD ist weniger das Problem, als vielmehr die einseitigen Vorurteile und das "gefährliche" Halbwissen in den Köpfen der Menschen.

  • N
    nachdenklicher

    Auch ihr -- von der taz -- scheint wohl von dem allgemeinen Optimierungswahn betroffen zu sein: Schreiben über alles was wohl jeder lesen will -- und dies mit allen Mitteln die ebendieser Zweck heiligt.

     

    Damit wird wohl auch schon einmal die Gegenlesung der Artikel geopfert. Ich schließe mich somit den Vorrednern bezüglich der Rechtschreibung an!

     

    Dies ist nunmehr nicht der einzige Artikel den ich lese und mich frage, was aus euch -- der taz -- geworden ist. Ich hoffe es bessert sich...

     

    DKGW

  • T
    Tuco

    @Mallord: "Maschiene" hihihi...

    Ansonsten ist die Kritik berechtigt!

  • N2
    Nigredo 2

    @ Nigredo:

     

    Was für ein netter und niedlicher Artikel.

     

    Den Schaum vor deinem Munde kann man bis hier sehen.

     

    Erst mal klar in der Birne werden und die ideologische Brille abnehmen, dann kannst du dich auch zu politischen Themen äußern.

     

    Ist doch ein sehr lahmer und lächerlicher Eintrag. Typisch linksaußen...

  • H
    Helferlein

    *beipflichtend*

  • M
    mallord

    .. liebe taz-redaktion ;o)

     

    liest den artikel eigentlich nochmal jemand gegen oder wird das alles gleich so in die öffentlichkeit gepustet wie's in die maschiene gehämmert wurde?

     

    rechtschreibung, grammatik ... oaar nöö ..

  • L
    Lena

    Interessanter Artikel, leider konnte ich mich wegen der vielen Rechtschreibfehler gar nicht richtig darauf konzentrieren!

  • N
    Nigredo

    Schwere Zeiten für die Nationalkonservativen...erst geht Koch und nun auch noch der eigene Parteivorsitzende...immerhin bleibt man nun eine eigenständige, wenn auch wählerlose Partei und muss nicht mit den Nationalsozialisten gemeinsame Sache machen. Stauffenberg statt Göbbels also...oh nein, Moment, Stauffenberg ist zwar auch einer von der Sorte, aber wurde zum demokratischen Helden aufgewertet - so wie der Filbinger...Hoffentlich passiert uns das bei der DVU nicht auch noch...