DLF-Podcast zu multiplen Krisen: Keineswegs erdrückend
„Schmetterlingseffekt“ präsentiert kreative Lösungsansätze für drängende Probleme unserer Zeit. Unsere allgemeine Überforderung wird dabei mitgedacht.
Wie können Computerspiele und slowakische Braunbären die Welt verbessern? Das erfahren Zuhörer:innen in „Schmetterlingseffekt“, dem neuen Podcast vom Deutschlandfunk. Der Gegenwartspodcast nimmt sich den multiplen Krisen und Umbrüchen an, die wir aktuell erleben. Kriege, Klimakatastrophe und künstliche Intelligenz bilden das Programm der ersten paar Folgen.
Das ist keineswegs erdrückend. Denn anstatt die Hörer:innen mit negativen Nachrichten zu erschlagen, sprechen die Hosts, Redakteurin Sarah Zerback und Jurist Bijan Moini, mit Menschen, die Lösungen für Krisen suchen, die sie aufrütteln.
Da gibt es Hendrik, der, erschüttert vom Krieg gegen die Ukraine, darüber nachdenkt, wie von ihm entwickelte Computerspiele die Welt friedlicher machen können. Auch Anwalt Remo Klinger ist zu Gast. Er hat das „Recht auf Zukunft“ vor dem Bundesverfassungsgericht erstritten, das die Regierung zum Klimaschutz verpflichtet.
Klar überzeugen manche Vorschläge dabei mehr als andere. Es ist aber ohnehin Zerbacks und Moinis genereller Ansatz, durch den das Format so gut funktioniert: „Schmetterlingseffekt“ setzt an der Überforderung, der Orientierungslosigkeit an, die viele Menschen angesichts der aktuellen Weltlage erleben, und eröffnet dann Gespräche über die Themen, über die man meist lieber schweigt. Weil multiple Krisen vieles machen, sprachlos zum Beispiel, aber eben wirklich gar keinen Spaß.
überall, wo es Podcasts gibt.
Hoffnungsvoller Realismus
Indem Zerback und Moini die großen Herausforderungen in konkret umsetzbare Perspektiven herunterbrechen, setzen sie einer überfordernden Gegenwart hoffnungsvollen Realismus entgegen. Das erfrischt. Einzig der Name ist ein wenig abgedroschen: „Schmetterlingseffekt“ heißt der Podcast, weil Krisen verknüpft sind – und die kleinschrittigen Lösungen, die das Format präsentiert, deshalb große Wirkung entfalten können.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind