DIE WAHRHEIT: Wahlen im Hundeklo
"Berlin?", so fragt man sich im Rest der Republik: "Ist das nicht dieses Milliardengrab im Ostblock, wo zerlumpte und schwer homosexuelle Antisemiten, die Spritzen...
...noch in den Venen hängend, mit vom Staat subventionierten Grillanzündern die Mittelklassewagen württembergischer Entwicklungshelfer anzünden, während die Volkspolizei schelmisch zwinkernd danebensteht und aufpasst, dass das Feuer nicht ausgeht?
Wo in den ,Schulen' vom fachgerechten Bordsteinkick bis zum handygefilmten ,Happy Slapping' alles vermittelt wird, was man in den vermüllten Straßen, Plätzen und öffentlichen Verkehrsmitteln zum Überleben braucht?
Wo ein Flughafen nach dem anderen geschlossen wird, nur um den unzähligen Schweinehunden der Meckermetropole, vom Bund unterstützt,eine weitere Freifläche zum Zukoten zu schaffen?
Wo man unter Fremdenverkehr in den eigens für die Dealer eingerichteten Braunanlagen kopulierende Lärm-, Kotz- und Sauftouristen versteht und unter Kultur splitternackt stammelnde Schauspieler, die einander vom Land bezahlte und mit Hakenkreuzen verzierte Sahnetorten ins Gesicht werfen?
Wo man eine vom Senat finanzierte S-Bahn betreibt, die aus von durchreisenden Hütchenspielern überteuert erworbenen defekten Gebrauchtteilen besteht und im Winter nicht fährt, im Frühling versagt und im Sommer stehen bleibt?
Wo sich die Stadtplanung darin erschöpft, zufällig ausgewählte Wohnhäuser durch von der Regierung angestiftete Verrückte anzünden zu lassen, um an selber Stelle entweder einen weiteren Bio-Markt zu errichten, oder die Brache als Hundeklo, Boule-Feld für Arbeitslose respektive Tummelplatz für Drogensüchtige zu nutzen?
Wo die einzigen Wachstumsbranchen Spirituosenhandel, Beschaffungsprostitution, Brandbekämpfung und Sachbearbeitung im Job-Center sind? Wo die Gemengelage aus Künstlern, Kreativen und Kriminellen unübersichtlicher ist als in einem chinesischen Gefängnis?
Wo Höflichkeit als Schande und Sauberkeit als Makel gilt …?"
"… In diesem stadtgewordenen Abszess am Arsch der Nation", resümiert schließlich der redliche Steuerzahler zwischen Emden und Rosenheim, "erübrigt sich ja wohl jede Wahl von selbst. Ein Esel wählt das andere Langohr - den Aufwand kann man sich doch sparen. Ganz davon abgesehen: Welche Themen soll es da schon noch geben?"
Doch hier irrt der Bürger ausnahmsweise ganz gewaltig: Berlin ist sich selbst sein eigener Themenpark. Gerade aus den oben geschilderten Missständen ergeben sich jede Menge Möglichkeiten, um die in der politischen Trümmerlandschaft der "Hauptstadt" kontrovers gestritten wird.
Denn natürlich kann es, ebenso wie die Wüste zu blühen und der Radrennfahrer zu schwängern vermag, auch hier mit der Wirtschaft bergauf gehen.
Debattiert wird eher das Wie: Die CDU befürwortet das Aufstellen weiterer Pfandflaschenautomaten, um die Eigeninitiative zu fördern, die Grünen wollen ein Kraftwerk bauen, das Ökostrom aus Hundekot gewinnt, die Linken die Stadtteilpartnerschaft zwischen Hohenschönhausen und Havanna del norte vertiefen, um Arbeitsplätze in der Tabakindustrie zu schaffen.
Heiß gestritten wird auch in der Bildung, einem Bereich, in dem man bis vor Kurzem noch die Messe bis zum jüngsten Tag gelesen glaubte. Die FDP möchte in private Elitegymnasien investieren, um das Berliner Abitur langfristig an das Niveau des bayerischen Hundeführerscheins (Klasse 5b) heranzuführen - ein ehrgeiziges Vorhaben angesichts einer Quote von über 30 Prozent Analphabeten unter den Lehrkräften.
Die NPD will noch mehr Deutsche Schäferhunde als Hausmeister einstellen, die Piratenpartei setzt sich für einen Unterricht per Skype und Twitter ein, und die Grauen Panther wollen die Regelstudienzeit pauschal auf hundert Semester erhöhen.
Beim Thema Sicherheit will "Die Freiheit" Grillanzünder unter das Kriegswaffengesetz stellen, und die Partei für intergalaktische Kommunikation will zur Drogenbekämpfung um jeden Park herum eine zwanzig Mega-My dicke Lichtmauer aus stellarer Masseenergie errichten.
Die SPD will nur Klaus Wowereit. Das muss dem Wähler reichen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!