Currywurst-Plakat setzt sich durch: Einmal SPD mit Pommes rot-weiß!
Die SPD in Nordrhein-Westfalen wird im Wahlkampf ein Currywurst-Plakat aufhängen – entwickelt von Internetnutzern. Das Motiv polarisiert die Partei und Werbeprofis.
DÜSSELDORF dpa | Die nordrhein-westfälische SPD hat am Mittwoch in Düsseldorf offiziell ihr schon im Vorfeld umstrittenes neues Wahlplakat „Currywurst ist SPD“ vorgestellt. Das Motiv war als Sieger aus einer Online-Abstimmung hervorgegangen. „Uns fehlte ein Lebensgefühl-Plakat – wie ich mir 'glücklich sein in NRW' vorstelle“, erläuterte einer der beiden Tübinger Designer, Juso-Mitglied Erik Flügge.
Bei seinen Überlegungen zum Lebensgefühl in NRW sei er inspiriert worden „vom Pott, Currywurst-Buden und Herbert Grönemeyer“, erzählte Flügge. Der Bochumer Sänger hatte 1982 ein gleichnamiges Lied auf den Markt gebracht. Text-Kostprobe: „Gehnse inne Stadt, wat macht dich da satt? Ne Currywurst. Kommse vonne Schicht, wat schönret gibt et nich als wie Currywurst“.
Dass auch Ex-Kanzler Gerhard Schröder – ebenso wie mehrere NRW-Ministerpräsidenten - Fans von Currywurst „mit Pommes-Schranke“ (Mayo und Ketchup) gewesen seien, habe er nicht gewusst, bekannte der Juso.
Den Wahlplakat-Spruch nimmt der 25-Jährige durchaus ernst. Umkehrbar – also in „SPD ist Currywurst“ – sei der nicht, erklärte Flügge. "Das wäre ja lächerlich. Die Currywurst ist Teil der SPD-Familie, aber die SPD ist wesentlich mehr als Currywurst.“
Das Currywurst-Plakat polarisiert hingegen Sozialdemokraten ebenso wie Werbeprofis. Beim Kölner Markt- und Medienanalyseinstitut Rheingold geht der Daumen nach oben. „Das ist Guerilla-Marketing“, lobt Marktforscher Thomas Kirschmeier. Mit geringem Einsatz werde große Aufmerksamkeit erzielt. Zwar sei die fette Pommes-Wurst-Schale keine politische Aussage. „Die SPD zeigt aber, dass sie nicht nur die große alte Dame ist, sondern auch jung, flexibel und locker sein kann.“ Dies spreche junge Wähler an und sei gerade mit Blick auf die Piraten-Konkurrenz durchaus geschickt, meint der Experte.
Ganz anders fällt das Urteil der Düsseldorfer Werbeagentur Grey aus. „In der Werbung sagt man, wenn einem nix mehr einfällt, nimmt man einen Prominenten, Kinder oder Hunde“, stellt Kreativchef Roland Vanoni lakonisch fest. „In der Wahlwerbung geht man einen Schritt weiter und landet an der Pommes-Bude.“ Als Lebensmittel stehe die Currywurst ja nicht gerade für wertvolle Inhalte. „Als Kampagnen-Motiv soll die Currywurst Volksnähe ausdrücken, schmeckt aber nach totaler Inhaltslosigkeit mit Soße.“
Kontrovers wird die Currywurst-Debatte auch auf der Facebook-Seite von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) geführt. „Früher hieß es mal Kohle und Stahl ist SPD, heute ist es Currywurst. Traurig“, hinterlässt ein Kommentator seinen Frust. „Peinlich. Peinlicher. SPD“, meint ein weiterer Kritiker. Andere empfehlen dagegen: „Seht's mal locker.“
Leser*innenkommentare
Franz
Gast
njorgorg
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Schöner Spruch. Und dass hier ein Online-Voting auch mal wirklich ernst genommen wurde zeugt auch von vernünftigem Demokratieverständnis.
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axel
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Mit Sozialabbau, Umverteilung von unten nach oben, Rentenkürzung via Rente mit 67, Lohndumpingspolitik, Hartz4 etc. läßt sich beim potentiellen Wähler schlecht punkten.
Da macht die SPD lieber auf Belanglos.
Matze38
Gast
ihr programm ist ihnen sowieso immer wurst, also passt das plakat doch zur spd.
sigibold
Gast
Das freut mich aber, dass die SPD so einen flotten Spruch gefunden hat. Der haut einen glatt vom Teller...
sigibold
Dirk
Gast
Und keinem fiel die Nähe zum Spruch "Doof wie Currywurst" auf?
Hannes
Gast
Mir ist die SPD sowieso wurst.
Uwe Hebel
Gast
Der Slogan passt hervorragend: Die SPD ist, in ihrer heutigen Verfassung, absolut für die Wurst.
Joachim
Gast
SPD ist mir völlig Wurst.
Karsten
Gast
Schöner Spruch.
Die SPD sollte allerdings mal wieder vernümpftige Politik machen. Imagekampagnen reichen nicht aus, um aktuelle Ansichten und vergangene Schäde auszugleichen.
Hans
Gast
Dieses Plakat ist die Wahrheit über die SPD. Was ist in einer Curry-Wurst drinnen? Ein Bekannter hat ein paar Jahre eine Wurstbude betrieben und in den Würsten, die über den Tresen gehen, ist nie was Gutes drinnen. Immer nur Geschmacksverstärker, starke Würzungen, Säuren und minderwertiges Fleisch, fast immer vom Schwein.
Und: Das passt zur SPD. Bei denen ist auch nie was Gutes drinnen. Immer kommt ein faules Ei zum Vorschein. Nach einer Curry-Wurst geht es dem Magen fast nie gut, selbst wenn ein Doppelkorn gereicht wird, die Konsequenzen solcher Sünden sind immer spürbar: Also exakt SPD. Kein Wunder, dass die Partei auch selber damit werben will, diese Warnung ist mehr als eindeutig. Danach darf sich wirklich niemand mehr beschweren.
Wer bei den heutigen Erkenntnissen über schlechte Nahrung Curry-Würste isst, den kann wahrlich nichts abschrecken, der kann auch sein Kreuzchen bei der SPD machen. Ein Korn hinterher und schon ist alles vergeßen.