Crowdfunding fürs „Missy Magazine“: Sichere Basis für Popfeministinnen
Das „Missy Magazine“ startet ein Crowdfunding. Es soll Geld gesammelt werden für Stellen und eine neue Website, die Pop mit Politik verbindet.
Normalerweise wollen die Redakteurinnen des feministischen Popkultur-Magazins Missy sich nicht an der Emma orientieren. Immerhin steht Emma in ihren Augen für einen alten Feminismus, ein bisschen muffig und konservativ. Aber eines, das würden sich die Missy-Redakteurinnen doch gern abgucken: Die Fähigkeit der Emma, auch im Netz feministische Debatten anzustoßen – auch wenn die Missy-Debatten einen anderen Tenor hätten als die der Emma.
„Dafür fehlt uns bisher die Plattform und die Zeit“, sagt Katrin Gottschalk, Missy-Chefredakteurin. Um das zu ändern haben die Heftmacherinnen in dieser Woche eine Crowdfunding-Aktion gestartet. 35.000 Euro wollen sie bis Ende Mai im Internet sammeln. Davon sollen zwei neue Stellen, eine neue Webseite und eine Veranstaltungsreihe finanziert werden – „mehr Missy“ heißt die Kampagne deshalb.
Für alles wird das Geld nicht reichen, aber es soll ein Anschub sein. Mit der neuen Webseite wollen die Journalistinnen schneller in Debatten einsteigen können. „Über Twitter und Facebook erreichen wird schon sehr viele Leute. Aber um dort Diskussionen zu führen und um wichtige Aspekte zu erweitern, wie zum Beispiel über das #Gamergate, den vermeintlichen ‚Genderwahn‘ oder die Behauptung einer Welt-Redakteurin, dass Feminismus ‚eklig‘ sei, sind wir zu wenige“, sagt Gottschalk. Ihr Ziel sei es, die Missy auf eine „möglichst breite Basis zu stellen und nachhaltig zu sichern“.
Die Missy wurde vor sieben Jahren von drei Feministinnen als Heft für Popkultur, Unterhaltung, Politik und Feminismus gegründet. Mittlerweile besteht das Team aus neun Frauen. Drei von ihnen arbeiten direkt am Heft, die anderen sind kümmern sich um Anzeigen, sind Herausgeberinnen oder Grafikerinnen. Keine von ihnen lebt nur vom Missy-Gehalt.
Das Heft mit einer Auflage von 25.000 Exemplaren erscheint im Eigenverlag vier mal jährlich. Auch das wollen die Redakteurinnen ändern: Wenn genügend Geld zusammenkommt, soll das Heft alle zwei statt wie bisher alle drei Monate am Kiosk liegen.
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