Corona und Arbeitsmarkt: Spätfolgen befürchtet

Ein Jahr Corona: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist gestiegen. Der vereinfachte Zugang zum Kurzarbeitergeld wird verlängert.

Eine Friseurin schneidet einer Frau mit Mundschutzmaske die Haare

Erst seit Kurzem wieder im Einsatz: FriseurInnen gehören eindeutig zu den CoronaverlierInnen Foto: Ronny Hartmann/dpa

BERLIN taz | Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist gestiegen, und junge Leute haben Probleme bei der Ausbildungsplatzsuche: Das nannten Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und der Chef der Bundesarbeitsagentur (BA), Detlef Scheele, als zwei besonders belastende Folgen der Coronapandemie.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Freitag sagte Heil, er mache sich „Sorgen um den Ausbildungsjahrgang 2021“. Es fänden wegen der Pandemie zu wenige Berufspraktika statt. Viele Unternehmen überlegten, ob sie noch ausbilden könnten oder wollten.

Im Zuge der Coronapandemie sei die Zahl der Langzeitarbeitslosen gestiegen und liege heute bei einer Million, sagte BA-Chef Scheele. Dabei handele es sich oft um Menschen, die älter seien und keine Ausbildung hätten.

In den Jahren vor der Pandemie habe es eine „Sonderkonjunktur“ in Helferberufen gegeben, die diese Menschen in Beschäftigung brachte. Eine solche Sonderkonjunktur werde aber nicht wiederkommen, bedingt auch durch die Transformation der Wirtschaft, die durch die Pandemie beschleunigt wurde, so Scheele.

Manche Branchen mit Umsatzsteigerungen

Scheele sagte, die Zahl der KurzarbeiterInnen sei zuletzt wieder gestiegen und liege im Januar schätzungsweise bei etwa 2,6 Millionen. Anders als im Frühjahr 2020 mit fast 6 Millionen Kurzarbeitenden im April sei das verarbeitende Gewerbe diesmal aber vom Lockdown kaum betroffen. Heil kündigte an, die Regeln für den vereinfachten Zugang zum Kurzarbeitergeld bis Ende Juni zu verlängern.

Nach Zahlen, die das Statistische Bundesamt am Freitag vorlegte, haben sich die Umsätze in den Branchen sehr unterschiedlich entwickelt. In bestimmten Bereichen des Handwerks waren die Rückgänge stark, etwa bei den KonditorInnen, die 2020 im Vorjahresvergleich ein Umsatzminus von 14 Prozent, und den FriseurInnen, die ein Minus von 12 Prozent hinnehmen mussten. FahrradmechanikerInnen verzeichneten hingegen Umsatzgewinne von 30 Prozent.

Das Bauhauptgewerbe konnte sich über ein Umsatzplus von 6,2 Prozent im Jahresvergleich freuen. Im Dezember legte dieser Zweig sogar um 18 Prozent an Umsatz im Vergleich zum Vorjahresmonat zu.

Bei den Restaurants und Gaststätten brach der Umsatz 2020 im Jahresvergleich um mehr als ein Drittel, im Dezember 2020 sogar um 70 Prozent ein. Hotels und Gaststätten wollen so schnell wie möglich wieder öffnen. „61 Prozent unserer Betriebe plädieren für eine Öffnung noch vor Ostern“, sagt die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), Ingrid Hartges, der Rheinischen Post.

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