Corona-Regeln in Nordeuropa: Kehrtwende zu mehr Masken
In Skandinavien gab es bisher weder Empfehlungen noch Vorschriften zu Masken. Seit Anfang August lässt sich ein Kurswechsel ausmachen.
Auf Island wurde die zum 25. Mai schon einmal abgeschaffte Zweimeterabstandsregel jetzt wieder eingeführt. Und falls diese soziale Distanz von Passagieren in Überlandbussen, im Inlandflugverkehr und auf Fähren nicht eingehalten werden kann, sollen Masken getragen werden. Das gilt auch für Dienstleistungsbetriebe wie Friseure und Massagesalons. Hintergrund der verschärften Vorschriften: Am Montag meldete die Insel die höchste Infektionszahl seit 3 Monaten.
Auch in Dänemark zeigen die Ansteckungszahlen ansteigende Tendenz, woraufhin die Gesundheitsbehörde am Freitag eine Empfehlung zum Tragen von Mund-Nasen-Schutz im öffentlichen Nahverkehr herausgab. „Macht es so wie ich“, sagte Søren Brostrøm, Direktor der „Sundhedsstyrelsen“, der drei Tage zuvor Masken noch als „unnötig“ abgelehnt hatte. „Ich habe mir hier eine 10er Packung gekauft, die ich mir nun in die Schreibtischschublade legen werde. Wenn ich in der Rushhour den Bus nehmen muss, nehm ich mir eine mit.“ Eine recht „weiche“ Empfehlung also, Bußgeld gibt es auch nicht, aber die DänInnen reagierten sofort und die Apotheken hatten ihre Vorräte schnell ausverkauft. Nachschub ist für diese Woche versprochen.
Ansonsten halten die nordischen Länder an ihrer Linie fest, generell kein Maskentragen zu empfehlen. Teils wird mit geringen Infektionszahlen argumentiert: Masken seien unnötig. Teils auch mit der Annahme, sie würden ihre TrägerInnen in „falscher Sicherheit“ wiegen. Are Stuwitz Berg von der norwegischen Gesundheitsbehörde Folkehelseinstituttet: „Die Gefahr ist zum einen, dass man Masken falsch handhabt, zum anderen, dass man weniger auf das achtet, was nachweislich nützt, nämlich Abstand zu halten. Sollten die Infektionszahlen steigen, werden wir aber neu entscheiden, ob Masken eine sinnvolle Zusatzmaßnahme sein könnten.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links