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Coop: Frischer Wind von den Ostgenossen?

■ DDR-„Konsum“ bietet mit / Platow-Brief: Schulden noch höher als erwartet

Frankfurt (taz/dpa) - Dritter Kaufinteressent für den angeschlagenen Einzelhandelskonzern coop ist der Verband der Konsumgenossenschaften (VdK) aus der DDR. Das hat Coop -Sprecher Armin Peter am Montag bestätigt. Bislang hatten die Einzelhandelsorganisation Rewe und eine Gruppierung aus Lonrho, Metro und Asko ihr Interesse angemeldet. Der Aufsichtsrat der coop AG wollte am Montag abend über zwei der Angebote beraten.

Auf der Tagesordnung des Kontrollgremiums steht das Rewe -Angebot, einen Teil der Ladenkette zu übernehmen. Die Kölner wollen bei rund 500 Läden in den Regionen Bayern, Baden-Württemberg und Berlin einsteigen. Dagegen hat der VdK Interesse am kompletten Ladennetz mit 1.800 Filialen von coop angemeldet. Zu Einzelheiten des Angebots wollte sich Peter nicht äußern. Der 'Spiegel‘ hatte am Wochenende berichtet, hinter diesem Angebot könne ebenfalls die Asko stehen. Die halbe Milliarde D-Mark, die coop kosten werde, würde danach als Kredit von der Asko an die VdK vergeben und dann mit Grundeigentum und Konsumläden abgelöst werden.

Die Offerte von Lonrho, Asko und Metro, eine Mehrheitsbeteiligung an der coop AG zu erwerben, wird dagegen nicht vom Aufsichtsrat behandelt. „Das ist Sache der Aktionäre“, sagte Peter. Hinter der coop AG stehen zu 67,5 Prozent die DG Bank und zu 22,5 Prozent die Bank für Gemeinwirtschaft. Der britische Mischkonzern Lonrho, dem in der BRD unter anderem die Spedition Kühne und Nagel gehört, hat dabei gemeinsam mit der Asko Deutsche Kaufhaus AG (Saarbrücken) und der schweizerisch-deutschen Metro-Gruppe gegenüber der BfG sein Angebot abgegeben.

In seiner Montagausgabe berichtet der Frankfurter Informationsdienst 'Platow-Brief‘ ohne Quellenangabe, daß die coop AG 1989 einen Verlust von 350 bis 380 Millionen D -Mark eingefahren habe. Damit wäre der Konzern erneut konkursreif. Das Management hatte bereits einen Verlust von 250 Millionen D-Mark zugegeben.

diba

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