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Clubcommission-Vorsitzende im Interview„Im Club geht es auch um Exzess“

Ein wenig Streamen geht noch, aber da fehlt die Körperlichkeit. Erst Ende 2022 wird es wieder normales Clubleben geben, meint Pamela Schobeß.

Wo die Plattenspieler ruhen: Pamela Schobeß in ihrem Gretchen-Club Foto: Jens Kalaene/dpa
Jens Uthoff
Interview von Jens Uthoff

taz: Frau Schobeß, wann haben Sie zuletzt getanzt?

Pamela Schobeß: Am vergangenen Donnerstag erst. Ich habe das große Glück, bei uns im Club tanzen zu können – wenn auch allein. Jeden Donnerstag streamen wir aus dem Gretchen unseren „Recycle – Berlin’s finest Drum’n’Bass“-Abend, da komme ich auch in Coronazeiten in den Genuss lauter Musik. Diese Reihe ist 25 Jahre alt. Den Clubabend besuchen normalerweise Leute, die sich untereinander sehr lange kennen und die befreundet sind. Dieser Community wollen wir online etwas anbieten. Da gibt es auch einen privaten Chat, und wir können uns unterhalten. Das ist genau wie Club, nur leider digital. Es fehlt die Körperlichkeit. Unter uns nennen wir diesen Abend inzwischen „Thursday Therapy Session“. Für viele Be­su­che­r*in­nen ist das total wichtig. Wir machen also gemeinsam eine Art Gruppentherapie.

Genau vor einem Jahr, am 13. März 2020, haben die meisten Berliner Clubs ihren Betrieb geschlossen. Wie ist Berlin ohne Tanzen und ohne Nachtleben?

Furchtbar. Durch Corona ist einmal mehr aufgefallen, wie wichtig Nähe und soziale Kontakte sind. Die Clubs, die über Außenflächen verfügen, konnten immerhin vergangenen Sommer Veranstaltungen machen. Aber das ist etwas völlig anderes als eine Clubnacht. Bei einer Clubnacht geht es auch um Exzess – sich ausleben, frei sein, nicht nachdenken müssen. Oder es geht darum zu schreien und auszuflippen, wenn die Musik gut ist. Mit dem Einhalten von Abstandsregeln ist all das nicht zusammenzubringen. Was für viele das Schlimmste ist: dass man sich nicht mal berühren kann.

Im Interview: Pamela Schobeß

Der Mensch: Pamela Schobeß, 46, ist Betreiberin des Clubs Gretchen auf dem Dragonerareal in Kreuzberg und Vorstandsvorsitzende der Berliner Clubcommission. Sie ist in Eschwege in Nordhessen aufgewachsen und lebt seit 1993 in Berlin. Von 1997 bis 2011 war sie Mitbetreiberin des Clubs Icon in Prenzlauer Berg. Im Rahmen des Stadtentwicklungsprojekts Rathausblock Kreuzberg auf dem Dragoner­areal ist Schobeß Sprecherin der Gewerbetreibenden – sie setzt sich dafür ein, dass Wohnen, Handwerk sowie Kultur- und Clubbetrieb auf dem Gelände koexistieren können.

Die Clubs: Die Clubcommission ist der Interessenverband der Berliner Clubbetreiber*innen. Gegründet wurde sie im Jahr 2000, heute sind in ihr 189 Berliner Clubs, Veranstaltergruppen und Kulturinstitutionen vereinigt. Für die Kulturpolitik ist der Verband erster Ansprechpartner in der Clubszene. Die Clubcommission setzt sich unter anderem gegen die Verdrängung der Clubkultur aus dem Innenstadtbereich ein. Während der Coronapandemie hat sie gemeinsam mit anderen Akteuren das Onlineformat „United We Stream“ ins Leben gerufen.

Was macht das Fehlen von Exzess mit den Menschen?

Es gibt Gruppen, die es sehr stark betrifft, weil sie nur in unseren Räumen frei sein können. Zum Beispiel die queere Szene, die sich häufig nur im Club entfalten kann. Aber auch für andere Menschen ist der Club wie ein Wohnzimmer – ein Ort, an dem sie sich zuh Hause fühlen. Wenn das fehlt, ist das emotional sehr belastend.

Auch für Ihre Mitarbeiter*innen?

Ja. Wir versuchen, den Kontakt zu unserem Team zu halten. Oft sind Clubs wie Familie. Viele Soloselbstständige wie Künst­le­r*in­nen oder Tech­ni­ke­r*in­nen sind mit Corona in die Grundsicherung gefallen. Ihnen fehlen Perspektiven, sie fühlen sich nicht wertgeschätzt. Die Arbeitsagentur schlägt ihnen dann Umschulungen und Weiterbildungen vor – dabei haben die Menschen doch einen Job, ein Leben, eine Aufgabe. Es wird Leute geben, die auf diesem Wege eine sichere Anstellung bekommen und nicht zu uns zurückkehren. Die sagen sich: Vielleicht habe ich jetzt nicht mehr so viel Spaß beim Arbeiten, aber ich bin abgesichert, ich habe einen langfristigen Vertrag und kann tagsüber arbeiten. Es ist ja durchaus anstrengend, nachts zu arbeiten.

Sie haben zuletzt gesagt, bis Juni 2021 seien die Clubs in Berlin abgesichert und bislang habe kein Club schließen müssen. Kann man sagen, dass die staatlichen Hilfsprogramme für Clubs und Veranstaltungsorte vergleichsweise gut greifen?

Ich finde, ja. Das war allerdings auch harte Arbeit. Mit einigen wenigen anderen Bundesländern befinden wir uns in Berlin in einer guten Lage: Die Clubs können auf die Überbrückungshilfe vom Bund und die Soforthilfe IV vom Land zurückgreifen. Die Soforthilfe ist ein gutes, ­realitätsbezogenes Programm, das Liquiditätslücken schließt. Die meisten von uns profitieren auch von den November- und Dezemberhilfen. Nur ganz wenige fallen jetzt noch durch das Raster. Die Überbrückungshilfe und die neue Soforthilfe laufen bis Juni, wir werden aber weit darüber hinaus Unterstützung benötigen.

Kürzlich haben Sie der Deutschen Presseagentur gesagt, dass Sie erst für Ende 2022 wieder mit einem normalen Clubbetrieb rechnen. Für viele ist das ein Horrorszenario.

Ein Clubabend mit Abstandsregeln wäre auch inhaltlich widersinnig, das geht nicht, darüber sind sich fast alle Club­be­trei­be­r*in­nen einig

Es hat mich überrascht, dass diese Aussage so viele Leute irritiert hat. Es ging um die Frage, wann wir mit allem Drum und Dran wieder bei 100 Prozent sind wie vor Corona. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle: Für mich ist immer noch klar, dass wir die Letzten sein werden, die wieder regulär öffnen werden. Solange wir nur unter Einhaltung von Abstandsregeln aufmachen dürfen, können wir nicht wirtschaftlich sein. Ein Clubabend mit Abstandsregeln wäre auch inhaltlich widersinnig, das geht nicht, darüber sind sich fast alle Club­be­trei­be­r*in­nen einig. Auch manche Konzerte sind mit Corona­regeln nicht machbar: Wer will schon ein bestuhltes Punkkonzert besuchen? Zudem kommen derzeit keine Tou­ris­t*in­nen in die Stadt. Auch die füllen unsere Läden, der internationale Input gehört dazu. Wann die Reisebeschränkungen aufgehoben werden? Wissen wir nicht. Und noch ein Punkt: das internationale Musikgeschäft. Für das Booking brauchen wir eine Vorlaufzeit von sechs bis neun Monaten. Neue Tourneen werden erst wieder gebucht, wenn die Bookingagenturen sicher sein können, dass die Konzerte und DJ-Sets wirklich stattfinden werden.

Veranstaltungen mit Schnelltests könnten aber eine Vollauslastung ermöglichen.

Das ist der Wunsch. So weit sind wir aber noch nicht. Es gibt immer noch zu viel Unklarheit darüber, ob und wie lange jemand nicht ansteckend ist, der bei einem Schnelltest negativ getestet wird. Selbst wenn wir Schnelltests einsetzen könnten, müssten wir – Stand jetzt – mit Abstandsregeln planen. Aber die Aussagen dazu werden klarer, die Datenlage wird besser. Kultursenator Klaus Lederer hat ja auch gesagt, dass in Pilotprojekten untersucht werden soll, wie man Veranstaltungen mit Tests ermöglichen kann. Das ist natürlich die große Hoffnung.

Das heißt, es braucht Zeit, um den Betrieb wieder hochzufahren?

Ja. Und ein Faktor, den wir schlecht einschätzen können, ist, wie das Publikum reagieren wird. Klar, es gibt jene, die es nicht abwarten können, wieder zu einer Clubnacht zu gehen. Es gibt aber auch Leute, die ängstlich sind und auch dann nicht in Clubs und zu Konzerten gehen würden, wenn es wieder erlaubt wäre. Manche werden auch finanziell von dieser Krise betroffen sein, die können es sich schlichtweg nicht mehr leisten, viel auszugehen. All diese Unwägbarkeiten zusammengenommen, ist es realistisch, zu sagen: Es wird noch lange dauern, bis wir wieder im Normalbetrieb sind.

In der Frühphase der Pandemie ist wegen der vielen Stubenhockerei der Begriff „Coronabiedermeier“ aufgekommen. Haben Sie Angst, dass Corona das Ausgehverhalten nach­haltig ­verändern wird? Etwa dass Leute Livekonzerte oder einen Clubbesuch als verzichtbar erleben, weil man ja auch zu Hause toll Musik hören kann?

Na ja. Zu Hause Musik hören macht etwas völlig anderes mit dir als der Club. Das Livemusikerlebnis kannst du nicht ersetzen – das ist immer die Kombination aus der Location, der Band, der Show und den Menschen. Allerdings habe ich neulich ein Interview mit einem Verhaltensforscher gehört. Der sagte, die Menschen brauchten nur wenige Monate, um Verhaltensmuster abzulegen und sich an neue Situa­tionen zu gewöhnen. Gerade bei den älteren Stammgästen, die Familie und Kinder haben und die vor Corona nur noch einmal im Monat zu unseren Veranstaltungen gekommen sind, frage ich mich, ob sie wohl noch mal wiederkommen oder ob sie mit der Clubkultur abschließen. Auch was die ganz Jungen betrifft, die jetzt 17 oder 18 Jahre alt sind und nun eigentlich beginnen würden, Clubs zu besuchen, kann ich es schlecht einschätzen. Wir müssen einfach alle wieder abholen.

Die Clubcommission hat Ende vergangenen Jahres in einem offenen Brief geschrieben, man wolle für die Clubszene „all die Freiheitsrechte wieder lautstark einfordern […], die wir in den letzten Monaten einbüßen mussten“. Was war damit gemeint? Haben manche Clubs kein Verständnis für die Einschränkungen?

Es gibt sicher einige, die weniger Verständnis haben, die gibt es in allen Branchen. Bundesweiter Konsens unter Club­be­trei­be­r*in­nen ist es aber, dass wir um die hohe Ansteckungsgefahr in Innenräumen wissen und sie anerkennen. Aus meiner Sicht lässt sich das nicht wegdiskutieren, das ist eine wissenschaftliche Erkenntnis. Das Statement ist anders zu verstehen: Vergangenes Jahr gab es noch keine Öffnungsperspektiven. Wir hatten keinen Impfstoff, die Schnelltests waren nicht zugelassen. Wenn diese Tests aber sicher sein sollten, wollen wir öffnen. Und wenn so viele geimpft sein sollten, dass ein Clubbetrieb zu verantworten ist, dann wollen wir das machen. Am Ende geht es dabei auch um Dinge wie das Recht auf Anonymität im Nachtleben oder Kunst im öffentlichen Raum. Alles Dinge, an denen wir Abstriche machen mussten und noch müssen wegen der Pandemie.

Könnte Berlin mit seinen vielen Clubs Vorreiter der Öffnung sein?

Das hoffe ich. In Berlin wissen viele um die Bedeutung von Kultur, auch die Politiker*innen. Einigen Bun­des­po­li­ti­ke­r*in­nen ist das nicht so präsent. Und ganz unabhängig von der gesellschaftlichen Relevanz ist die Kulturbranche auch eine Wirtschaftsbranche. Häufig wird auf Bundesebene die Kultur- und Veranstaltungsbranche bei der Debatte über Öffnungsszenarien allenfalls am Rande erwähnt. Für mich ist das ein ­Affront. Auch deshalb, weil Kultur ­vielen Menschen ein Grundbedürfnis ist.

Wie sind Sie selbst eigentlich zur Clubkultur gekommen?

Ich bin 1993 nach Berlin gezogen, direkt nach dem Abi …

… also kamen Sie genau zur richtigen Zeit?

Eigentlich ja. Aber zu Beginn hatte ich gar nichts mit Clubkultur zu tun. Ich habe eine Ausbildung zur Bankkauffrau gemacht und danach angefangen zu studieren. Ich kannte mich mit elektronischer Musik nicht aus, zu der Zeit habe ich Gitarrenmusik gehört: Grunge, Metal, Crossover. Ende 1997 habe ich dann im Icon Lars Döring kennengelernt. Er war gerade dabei, den Club aufzubauen. Wir haben uns ineinander verliebt. Kurz darauf bin ich dann auch beim Icon eingestiegen, und wir haben den Club fortan zusammen betrieben.

Waren Sie von elektronischer Musik sofort begeistert?

Nein, das hat gedauert. Im Icon war ich das erste Mal bei einer Nacht mit Paul van Dyk. Das hat mich überhaupt nicht geflasht, das ist nicht mein Ding. Lars meinte, ich müsste mal kommen, wenn Drum ’n’ Bass läuft. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was das überhaupt ist. Dann bin ich also zu einer Drum-’n’-Bass-Nacht gegangen, stand an der Tanzfläche und habe mir diese Leute angeguckt, während sie so lustig getanzt haben. Mich hat die Musik irgendwie gekickt. Ich konnte mich aber gar nicht dazu bewegen, das musste ich erst üben. Bis heute habe ich ein Faible für gebrochene Beats. Mit geraden Beats kann ich nichts anfangen.

Und mit der Gitarrenmusik haben Sie abgeschlossen?

Nein, überhaupt nicht. Zu Hause höre ich sehr viel Gitarrenmusik. Und mein Lieblingsfestival ist Wacken. Da läuft zwar auch viel Musik, die mir gar nicht gefällt, aber sonst ist es wie Urlaub. Ich treffe dort völlig andere Leute als die, mit denen wir sonst zu tun haben. Das ist auch sehr gut organisiert, als Clubbetreiberin schaust du mit einem professionellen Auge auf jede Veranstaltung.

Stört das auch manchmal, weil man nicht loslassen kann?

Es stört dann, wenn es nicht gut organisiert ist, weil ich dann nicht loslassen kann! Wenn Sound oder Licht nicht gut sind, ärgere ich mich schon darüber. Ich bin halt auch eine Perfektionistin.

Sie haben das Icon bis Ende 2011 betrieben, es war ein legendärer Club in Prenzlauer Berg. An welche Momente erinnern Sie sich besonders?

Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Abend 2009 mit den damals noch unbekannten Electro-Acts Bloody Beet­roots und Steve Aoki. Wir waren einer der ersten Clubs, die Veranstaltungen dieses Genres in Berlin gemacht haben, bevor es sich in eine kommerzielle und leider uncoole Richtung entwickelt hat. Damals hatte diese Musik eine unglaubliche Energie. Vor das DJ-Pult haben wir an dem Abend nur zwei schwache Gitter gestellt, um es zu schützen. Die Leute gingen krass ab, sie drängten ständig gegen das Pult. Die Gitter wurden dabei komplett in ihre Einzelteile zerlegt. Unsere Securitys und wir mussten das Pult am Ende mit einer Menschenkette absichern. Dieser Drang, diese Freude, diese Power auf der Tanzfläche – verrückt. Die Musik hat so viel freigesetzt.

Wie war der Abschied vom Icon?

Sehr emotional. Dieser Raum hat so viel Leben geatmet, all die Menschen, die in der Zeit dort waren. Wir selbst sind in diesem Laden erwachsen geworden, haben viele Erfahrungen gesammelt. Wir haben im Januar 2012 einen Drum-’n’-Bass-Abschiedsabend mit Freunden und Weggefährten gemacht. Irgendwann am Morgen hat Lars die letzte Platte gespielt. Ton Steine Scherben: „Die letzte Schlacht gewinnen wir“. Danach haben wir alle geweint. Es war ja auch einer der letzten Clubs in Prenzlauer Berg, die schließen mussten. Da ging etwas zu Ende.

Inzwischen versucht die Politik mehr, um Clubs vor Verdrängung zu schützen. Clubs werden seit November 2020 in Berlin als Kulturstätten beziehungsweise „Anlagen für kulturelle Zwecke“ anerkannt. Hilft das?

Das kann man noch nicht sagen. Derzeit werden Clubs im Baurecht immer noch als Vergnügungsstätten geführt. Sie werden also etwa mit Spielkasinos und Bordellen auf eine Stufe gestellt. Das führt dazu, dass sie wenig Lobby haben und bei Konflikten mit An­woh­ne­r*in­nen oft weichen müssen. Wären sie Kulturort, hätte die Verwaltung ganz andere Möglichkeiten, Clubs zu schützen. Dass Berlin Clubs nun als Kulturstätten anerkennt, ist erfreulich. Das Baurecht ist aber Bundesgesetz, dort muss der entsprechende Paragraf geändert werden. Wir waren deshalb im vergangenen Jahr in einen Bundestagsausschuss als Ex­per­t*in­nen geladen. CDU, SPD, Linke, Grüne und FDP waren sich dort einig, dass das Gesetz geändert werden muss. Es gab einen offenen Brief an Herrn Seehofer, der für das Referat zuständig ist. Fast 120 Bundestagsabgeordnete aller demokratischen Fraktionen haben unterschrieben. Auch rein inhaltlich finde ich die bestehende Kategorisierung nicht in Ordnung, denn wir kuratieren unsere Programme genauso, wie es Theater oder Opernhäuser tun.

Verstehen inzwischen mehr Politi­ke­r*innen, was Clubkultur ausmacht?

Es werden mehr. Aber viele Menschen stehen Clubs immer noch grundsätzlich ablehnend gegenüber. Oft basiert das einzig und allein darauf, dass sie nicht verstehen, was wir machen. Als es darum ging, ob der Bund das Drago­ner­areal an das Land Berlin gibt, war ein Bundespolitiker bei uns im Gretchen. Wir sind tagsüber in den Club gegangen. Als Erstes riss er die Augen auf und bemerkte: „Das ist ja so sauber hier!“ Ich war total konsterniert. Offensichtlich glauben manche Leute, Clubs seien versifft und eklig. Andererseits hat mir das auch die Augen geöffnet: Viele haben ein völlig falsches Bild von Clubkultur. Da müssen wir Aufklärungsarbeit leisten.

Können Sie uns etwas Hoffnung darauf machen, dass wir im Sommer zumindest draußen wieder feiern können?

Die Ansteckungsgefahr ist draußen sehr gering, das haben Studien ergeben. Am Ende wird es eine politische Entscheidung sein, aber ich hoffe natürlich, dass Veranstaltungen im Sommer möglich sein werden. Es ist viel besser, wenn wir Club­be­trei­be­r*in­nen das in die Hände nehmen, als wenn die Menschen privat feiern. Wir haben die adäquaten Hygienekonzepte, und wir setzen sie in unserem eigenen Interesse um. Dann sind die Leute in einer coronakonformen Umgebung und müssen keine illegalen Raves im Park veranstalten.

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