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Clintons Internetberater Scott zu Cyberwar"Das meiste ist pure Spekulation"

Noch kein Krankenhaus, noch kein Atomkraftwerk wurde von Hackern heruntergefahren, sagt Hillary Clintons Innovationsberater Ben Scott. Und die IT-Sicherheitsindustrie ist schon heute "riesig".

Atomanlage im Iran. Die USA werden nicht aktiv in den Cyberwar ziehen, sagt Ben Scott. Bild: ap
Interview von Julia Seeliger

taz: Herr Scott, erwartet uns demnächst ein Cyberwar?

Ben Scott: Ach, da schreiben so viele drüber. Das meiste davon ist pure Spekulation. Zurzeit weiß niemand, ob und wie sich Konflikte im Cyberspace zuspitzen werden.

Aber wenn da ein Krankenhaus heruntergefahren wird? Oder ein Atomkraftwerk?

Jörg Wolf
Im Interview: BEN SCOTT

ist der politische Berater von US-Außenministerin Hillary Clinton für Innovation. In dieser Funktion konzentriert er sich auf die Rolle der Technologie in der Außenpolitik.

Zuvor war Scott sechs Jahre politischer Leiter von Free Press, einer gemeinnützigen Organisation in den USA, deren Ziel die Reform der Medien ist. Dort arbeitete er daran, mehr Menschen den Zugang zu einem offenen Internet zu ermöglichen und berichtete hierzu regelmäßig dem Kongress.

Ganz ohne Risiken ist das alles nicht. Vielleicht sind die Risiken sogar sehr groß. Aber bislang hat es keinen derartigen Vorfall gegeben. Kein Krankenhaus ist heruntergefahren worden, kein Atomkraftwerk und schon gar nicht eine Regierung. Zurzeit ist in diesem Bereich eher Thema, wie die eigene Infrastruktur zu schützen ist und Sicherheitslücken zu erkennen. Übrigens eine Riesen-Industrie. Aber wie wichtig das wirklich ist, kann nur die Zukunft zeigen.

Was ist anders im Internetkrieg?

Ein wesentlicher Unterschied ist die Zurückverfolgbarkeit. In den Zeiten des Kalten Kriegs gab es eine Politik der Abschreckung. Zwei Blöcke standen sich gegenüber, beide verfügten über die Atombombe. Wer zuerst die Bombe werfen würde, konnte klar erkannt werden. Und der Angriff konnte beantwortet werden.

Wenn aber jemand ein Krankenhaus runterfährt, dann kann es sein, dass niemand weiß, wer es war. Es kann sein, dass es niemals herauskommt. Wie soll ein solcher Angriff beantwortet werden? Deswegen meine ich: vonseiten der USA werden sich solche Konflikte mehr um die Verteidigung von Besitzständen und um das Schließen von Sicherheitslücken drehen als um Angriffe.

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3 Kommentare

 / 
  • 3G
    372 (Profil gelöscht)

    Hi Leute,

     

    @vic

     

    was ist dumm an der Fragestellung? Man muss ja auch verstehen, dass man das Thema für nicht so Netzaffine runterbrechen muss. Ich wäre Ihnen auch dankbar, wenn Sie ihre Kritik präziser begründen würden.

     

    @zeroskillor

     

    Danke für den Tipp mit dem Buch. Stuxnet, ist denn jetzt belegt, wer es wirklich war? Ich meine: nein.

  • Z
    zeroskillor

    Hallo liebe Tazianer,

     

    zunächst einmal sind die Aussagen des Beraters relativ ungenau und beschreiben nicht die Situation. Hinzu kommt, dass seine Aussagen genau seine Kritik bestätigen.

    Alle erzählen etwas zu diesem Thema, aber Ahnung hat keiner.

     

    >Kein Krankenhaus ist heruntergefahren worden ...

     

    Stimmt nicht:

    Gerade Conficker(http://en.wikipedia.org/wiki/Conficker)

    hat gezeigt, dass das nicht stimmt:

     

    Siehe:

    http://computerworld.co.nz/news.nsf/news/conficker-worm-attacks-waikato-dhb-hospitals

     

    http://www.shortnews.de/id/745456/Oesterreich-Conficker-infiziert-Netzwerke-in-Krankenhaeusern

     

    (das sind nur die bekannten Fälle. Jeder der sich mit diesem Thema beschäftig, weiß, dass die meisten Vorfälle auf grund von geschäftsschädigender Wirkung nicht öffentlich gemacht werden.)

     

    >Atomkraftwerk

     

    Diese Aussage stimmt so nicht.

     

    Siehe:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Northeast_Blackout_of_2003

    oder auf anderer Ebene:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Siberian_pipeline_sabotage

     

    Und gerade, weil man Non-Attribution in einem Konflikt im kybernetischen Raum vorraussetzen muss, kann man nicht wissen, ob diese Fehler intentional waren oder nicht.

     

    >Deswegen meine ich: vonseiten der USA werden sich solche >Konflikte mehr um die Verteidigung von Besitzständen und >um das Schließen von Sicherheitslücken drehen als um >Angriffe.

     

    Stuxnet ? (mehr schreibe ich nicht zum Bereich: Offensive Kräfte)

    Und das andere Länder schon lane offensive Kapazitäten ausbauen ist keine neue Erkenntnis!

     

    Und natürlich müssen die USA hier Sicherheitslücken schließen, deswegen wollen sie jetzt auch die Software/Hardware Zyklen verkürzen

     

    Siehe:

    http://abcnews.go.com/Technology/cyber-threat-force-pentagon-buy-computers-faster-change/story?id=14127592

     

    Jedoch muss ich zustimmen, dass leider alles unter dem Wort #cyberwar gelabelt wird, sodass die Arbeit in den internationalen Beziehungen schwer ist. Der Begriffsfindungsprozess ist noch am Anfang. Da das Wort Krieg in diesem Kofferwort steckt, sollte es auch eine rechtliche Definition geben.

     

    Wer gerne über dieses Thema mehr erfahren will, sollte sich "Cyberwar - Das Internet als Kriegsschauplatz" von Dr. Sandro Gaycken besorgen. Ist im Moment die beste Fachliteratur zu diesem Thema, denke ich!

     

     

    Gruß

     

    zeroskillor

     

    Gruß

  • V
    vic

    Liebe taz, ich tu es nur ungern, aber das:

     

    "Aber wenn da ein Krankenhaus heruntergefahren wird? Oder ein Atomkraftwerk?"

     

    war eine selten dumme Fragestellung.