Christoph Raffelt Mundwerk: Cava – mit Spaniens Schaumwein ins neue Jahr
Nirgendwo sonst auf der Welt wird pro Kopf so viel Schaumwein konsumiert wie in Deutschland. Und nirgendwo sonst wird so wenig dafür ausgegeben. Deshalb liefern sich die Großerzeuger von Sekt und anderen Schaumweinen im unteren Preissegment seit Jahren Preisschlachten um wenige Cent.
Ein Schaumwein, der sich dem Preiskampf mittlerweile recht gut entziehen kann, ist der Prosecco; er ist seit einigen Jahren auch in anderen Ländern so beliebt, dass man sich dem deutschen Preisdruck nicht mehr aussetzen muss. Anders ist es bei den großen Cava-Marken. Die sind darauf angewiesen, einen großen Teil ihrer jährlich rund 250 Millionen Flaschen auf dem deutschen Markt zu verkaufen.
Das hat dazu geführt, dass man hierzulande einen doch etwas eingeschränkten Blick auf den spanischen Schaumwein erhalten hat; denn neben den vielen recht süßen Cavas aus dem Supermarkt nimmt man den echten Cava kaum noch wahr. Was aber ist echter Cava? Diese Frage wird in Barcelona, dem Mekka der Cava-Trinker, sehr klar beantwortet: Cava ist ein Schaumwein, der sowohl als Aperitif als auch als Essensbegleiter, vor allem aber zu Tapas funktionieren soll.
Nicht nur dry oder brut– knalltrocken
Er wird aus den drei heimischen Rebsorten Kataloniens, dem Xarel.lo, der Perellada und dem Macabeu vinifiziert und trocken ausgebaut. Mit trocken meint der Katalane nicht dry oder brut, sondern knalltrocken. Ein waschechter Cava ist also brut nature. Und genau dann spielt er seine echten Stärken aus; denn dieser Schaumwein, der natürlich traditionell mit Flaschengärung ausgebaut wird und oft jahrelang in den Kellern der Weingüter reift, kann nicht nur so fein werden wie die großen Schäumer aus Frankreich, er entwickelt auch ein eigenständiges Bukett, das ein bisschen an grüne Mandeln und Salzzitronen erinnert.
Ein solcher Cava ist druckvoll, sehr frisch, schlank und trotzdem kräftig. Tatsächlich ist er damit ein idealer Speisebegleiter von Tapas und so leckeren Kleinigkeiten wie Salzmandeln, grünen Oliven, aber auch von Meeresfrüchten und würzigen Gerichten. Die Winzer erlauben sich nicht selten den Luxus, ihre Schaumweine besonders lange, also etwa über vier, fünf oder weitere Jahre reifen zu lassen, damit sie eine feine Perlage erhalten. Die Flaschen werden meist auch noch von Hand gerüttelt – wie in alten Zeiten.
Für einen Katalanen ist klar, dass Feste wie Weihnachten oder Silvester mit einem guten Cava eingeleitet werden – was ich sehr gut nachvollziehen kann. Empfehlenswerte Häuser sind zum Beispiel: Recaredo (vinos.de), Raventós i Blanc (gute-weine.de), Llopart (mitte-meer.de) oder Rosell Mir (alleswein.com).
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