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Christian Wulff im AmtDie Sitzenbleiber

Sie fragen sich, warum Christian Wulff einfach im Amt sitzen bleibt? Ganz einfach: Er beherrscht das Einmaleins des Aussitzens - eine deutsche Kunst und Tradition.

Die Aussitzmeister: Franz Josef Strauß & Helmut Kohl. Bild: dpa

aus|sit|zen (umgangssprachlich auch für: in der Hoffnung, dass sich etwas von allein erledigt, untätig bleiben)

Der Duden beschreibt den Sachverhalt zu nüchtern. Denn das Aussitzen ist in Wahrheit eine Kunst. Und viele Politiker beherrschen sie. Deshalb wundern Sie sich bitte nicht über Christian Wulff, der einfach im Schloss Bellevue sitzen bleibt. Er kann nicht anders. Die Geschichte der Bundesrepublik strotzt vor Aussitzern, die mit aller Macht an ihrem Stuhl kleben blieben.

Da wäre zum Beispiel Franz-Josef Strauß. Gegen den Metzgerssohn, dessen Wirken nicht nur Bayern, sondern die ganze Republik prägte, ist Wulff ein blutiger Anfänger. Strauß war etwa Verteidigungsminister, CSU-Chef und bayerischer Ministerpräsident, und Skandale gehörten zu seiner Karriere wie süßer Senf zur Weißwurst.

Unvergessen zum Beispiel die Sache mit den Starfightern. Strauß hatte in den 50ern große Stückzahlen eines quasi schrottreifen, für die Piloten lebensgefährlichen Kampfjets bestellt, der Vorwurf der Korruption hing in der Luft - Strauß saß ihn aus. Ebenso diverse andere Skandale. Dagegen wirkt Wulffs Mailbox-Geplauder wie ein Kindergeburtstag. Strauß trat als Minister erst nach der Spiegel-Affäre zurück, bei der er den Magazingründer Rudolf Augstein in den Knast stecken ließ - und auch das nur widerwillig. Für Wulff bleibt also Spielraum nach oben.

Kohl hat als Profiaussitzer Maßstäbe gesetzt

Eines muss man neidlos anerkennen: Besonders die Konservativen haben das Aussitzen perfektioniert, Wulff sieht sich in einer großen Tradition. Denken wir nur an Helmut Kohl! Den massigen Exkanzler blies schon rein körperlich kein Skandallüftchen so leicht um, von ihm stammt das Bonmot: "Die Hunde bellen, aber die Karawane zieht weiter." Kohl hat als Profiaussitzer Maßstäbe gesetzt. Grandios ist zum Beispiel, wie sich Kohl in der CDU-Schwarzgeldaffäre weigerte (und weigert), Namen von Spendern zu nennen, denen er sein Ehrenwort gegeben hatte. Da war er nicht mehr Kanzler, brach aber locker das Parteiengesetz. Ob Wulff gegen das Ministergesetz verstoßen hat, ist offen, aber nach dem Kohlschen Gesetz irgendwie auch egal.

Gute Nerven sind Bedingung fürs Aussitzen. Denn jede Affäre folgt Zyklen. Die lästigen Journalisten müssen sich ja irgendwann wieder um das kümmern, was sonst so in der Welt passiert. Bei Wulffs Kreditaffäre ist das nicht anders. Wenn die Vorwürfe immer kleinteiliger werden, kalkuliert der Aussitzpräsi jetzt, muss die Presse ihn von den Titelblättern nehmen.

Moralische Erwägungen, gar die eigene Person betreffend, sind dagegen tödlich. Das historische Beispiel liefert Grünen-Chef Cem Özdemir. Der zog sich 2002 von seinem Bundestagsmandat zurück, weil er dienstliche Bonusmeilen privat verflogen und sich 80.000 DM von dem PR-Berater Moritz Hunzinger geliehen hatte. Moralisch halten sich die Grünen für etwas Besseres als die Schwarzen, deshalb neigen sie zu vorschneller Selbstgeißelung. Anstatt sich wie Wulff zu sagen: Okay, war blöd, aber hey, ich bin der Geilste für den Job. Und bei ihm geht es um ein paar Flocken mehr, um Täuschung des Parlaments und um irrationale Zensurversuche.

Beim Publikum gibt es bei einem Aussitzversuch drei Phasen: Erst nervt der Aussitzer, viele denken, der muss weg. Dann kippt die Stimmung, immer mehr regt die "Hetzjagd" auf den Aussitzer auf. Dann hat er schon fast gewonnen. Und später, nach einem Skandal, werden ihm in der Politik schulterklopfend "Nehmerqualitäten" attestiert.

Sozialdemokrat Johannes Rau saß als Bundespräsident kühl seine Verstrickungen mit der WestLB aus. Dabei hatten seine von der Landesbank gesponserten Gratisflüge mindestens ein so großes Geschmäckle wie der Privatkredit Wulffs. Jener kennt also auch die wichtigste Regel des Aussitzers: Seine größte Verbündete ist die Vergesslichkeit.

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24 Kommentare

 / 
  • K
    kroete

    Willkommen am politischen Ponyhof mit reichlich Gnadenbrot für narzisstische Selbstdarstellung.

    Nein, auch den Wettstreit um den Eintrag in das Guinessbuch der Rekorde im Aussitzen wird das Fliegengewicht mit Kurzzeitgedächtnis nicht gewinnen können, schon gar nicht im Schatten eines Herrn Strauß.

    Vielmehr passt er noch vortrefflich auf die politische Landkarte im Reiche Merkel, die bekanntlich prächtig mit dem Koalitionspartner Zeit jonglieren kann, während die liberale Traumehe längst geschieden ist.

    Was Macht und Gier zusammengeschweißt hat, dürfen Anstand und Würde nicht trennen.

  • L
    Lauterkeit

    Ad B. Scheuert

     

    Wo bitte hatte dieser als Wülffchen lospirschende und als vor der Zeit als Bettvorleger ausdrapierte Niederstsachse denn irgendwo Biss gezeigt?

     

    Die intellektuelle Dünnbrettbohrerei dieses jämmerlichen (vielleicht besser das Kanzlerinnenhafte 'bekümmerlich') Apparatschiks geht mir aber sowas auf den Sack...+

  • R
    RLS

    Die CDU hat dass Aussitzen nicht perfektioniert.

    Sie hat den Vorteil gegenüber anderen Parteien,

    dass ihre Wähler nicht besonders clever sind.

    Diese hätten am liebsten einen Kaiser öder einen König,

    damit sie vor ihm auf die Knie fallen können.

     

    Bei der CSU bringt man schon wieder Guttenberg in Stellung.

    Bei den Konservativen SPD Wähler, die Frauen von den Trüben Tassen, Schröder und Münteferring, die durch ihre Politik eine Kinderarmut in Deutschland geschafft haben, wie wir sie noch nie hatten.

     

    Vermutlich packen es diese Kandidaten auch.

     

    Armes Deutschland !!!!

  • DK
    Daniel Kasselmann

    Auszug aus dem kommentierten Vorlesungsverzeichnis des Instituts für Politische Wissenschaft an der RWTH Aachen:

     

    Oberseminar für Examenskandidaten: Einführung in das politische Aussitzen

     

    Modul I: Der Klammergriff: Wie klammere ich mich am besten an mein Amt?

    Das Seminar untersucht verschiedene Klammergriffe aus den Sportarten des Sumo-Ringkampfs und beobachtet parallel das Balzritual der Klammeraffen

     

    Modul II: UHU, Pattex, Ponal – wie klebe ich am besten an meinem Stuhl fest?

    Das Seminar bespricht die verschiedenen Hafteigenschaften der Bindemittel und testet sie im Selbstversuch (Achtung: es kann hier zu zeitlichen Überschreitungen der Seminarlänge kommen)

     

    Modul III: Wie die Leserhose zum Oktoberfest – ein dicker Strauß Affären

    Das Seminar nimmt mittels des Mediums Seppel von Münchhausen Kontakt zu Franz-Josef Strauß auf. Dieser referiert darüber, wie man 50 schrottreife Starfighter bestellt und dennoch den Korruptionsverdacht aussitzt. Außerdem berichtet er, wie man einen Spiegel-Verleger in den Knast bringt.

    Hierzu besteht die Möglichkeit eines qualifizierten Leistungsnachweises durch das Koreferat: „Wie Christian Wulff Kai Diekmann juristisch in den Knast bringen könnte

     

    Modul IV: „Ich habe so ein dickes Fell, dass ich ohne Rückgrat darin stehen kann!“

    Helmut Josef Michael Kohl berichtet über seine CDU-Spendengeld-Affäre.

    Im Praxisteil des Seminars werden von den Studienteilnehmern Spendengelder aktiv akquiriert und Verschleierungsmethoden eingeübt

     

    Anmeldung im Geschäftszimmer des Instituts am 30.2.2012 von 10-12 Uhr möglich

  • BS
    B. Scheuert

    Die einseitige Berichterstattung der TAZ um BP Wulff geht mir zunehmend auf den Senkel.

     

    Was wollen Linke? Einen Heiligen, einen Ritter und Edelmann, einen selbstlosen Bilderbuch-Helden als BP? Der Mann hat sich als Mensch geoutet, er wohnt in einem langweiligen Haus (was viele Hanseaten tun, und wenn sie noch soviel Kohle haben, schlimm ja, ganz schlimm...), und er war so dumm sich mit dem TAZ-Genossen Dieckmann anzulegen ...

    Aber seine politischen Standpunkte/Aussagen hatten Biss, was ihm wohl eigentlich zum Verhängnis wurde: Muslime als vollwertige Mitglieder der deutschen Gesellschaft selbstverständlich willkommen zu heißen, die Rolle der Banken in D zu kritisieren.

    Wir werden nach Wulff vermutlich lange darauf warten müssen bis ähnlich scharf gewürzte, ganz und gar nicht biedere Statements von einem BP zu hören sind.

  • R
    reblek

    "Strauß trat als Minister erst nach der Spiegel-Affäre zurück, bei der er den Magazingründer Rudolf Augstein in den Knast stecken ließ - und auch das nur widerwillig." - Schön misslungene Formulierung, die suggeriert, Strauß habe Augstein widerwillig in den Knast stecken lassen.

    "... denen er sein Ehrenwort gegeben hatte..." - Ein "Ehrenwort", oder? Schließlich steht diese Zusicherung im Zusammenhang mit einer Straftat.

  • H
    Hans_Olo

    Man sollte sich fragen warum ein Herr Wullf so in der Presse zerissen wird. Könnte es sein, daß er sich gegen die Fiskalunion stellt?

    Was haben Gutenberg und Wulff gemeinsam? Sie haben zugegeben einen Fehler gemacht, dieser hat jedoch ehrlich gesagt niemanden geschadet.

    Wulff ist aber das Zünglein an der Waage zum Thema ESM-Vertrag. Dessen Berater haben ihm abgeraten diesen verfassungswidrigen Vertrag zu unterzeichen, da die Finanzsouveränität dadurch an die EU abgegeben wird. Dieser ESM-Vertrag schadet jedem einzelnen Land in der EU und gerade den Steuerzahlern! Bleiben sie standhaft Herr Wulff. Nicht alle sind so blöd, den Medienhype mit zu gehen. Mit den Worten von Public Enemy: Don't believe the hype!

  • GS
    Guido Schümann

    Dem Beitrag kann ich nur zustimmen - die Fraktion der Aussitzer jeglicher Couleur hat schon seit Jahren Hochkonjunktur und feiert vor dem Hintergrund einer immer schnelllebiger und komplizierter werdenden Welt mit ihren zahllosen ungelösten Fragen und immer neuen Problemen, Fehlentwicklungen und Skandalen fröhliche Urständ. Immer wieder wird auf die Vergesslichkeit der Bürger und Wähler gesetzt, dafür werden alle nur denkbaren Register gezogen, und vielfach, aber nicht immer, scheint dies auch zu funktionieren.

     

    Ein weiteres Beispiel für das Aussitzen und den Versuch des Verdrängens ist der aktuelle Schau-Auftritt der Gemahlin des gegenwärtigen Staatsoberhauptes beim Neujahrsempfang des "Hamburger Abendblattes". Was kann man dazu sagen, außer dass Frau Bettina Wulff als gelernte Medienmanagerin und frühere Pressereferentin eines Großunternehmens natürlich damit vertraut ist, wie man sich positiv in der Öffentlichkeit verkauft?

     

    Ablenkungsmanöver wie dieses haben doch, gleichsam dem Werfen von Nebelkerzen, lediglich die Funktion, den Blick auf das Wesentliche zu verstellen, will sagen, von der eigentlichen "Causa Christian Wulff" abzulenken und dem Vergessen ein Stück weit näherzubringen.

     

    Derartiges Blendwerk ändert aber überhaupt nichts daran, dass die Menschen in Deutschland sich sehnlichst wünschen, dass durch den längst überfälligen Rücktritt unseres "Pattex-Präsidenten" dem ranghöchsten Amt in unserer Republik die notwendige Autorität und die gebotene Würde endlich zurückgegeben werden. Mein Appell an Herrn Wulff: Bitte machen Sie den Weg dafür frei!

  • V
    vic

    Leider befinden wir uns bereits in der gefühlten Hetzjagd-Phase. So meinen zumindest einige Wohlwollende. In Bayern z.B. adelt Wulffsches Verhalten erst den richtigen Politiker.

    Bald wir "er" auch auf Interview-Anfragen vor Kameras reagieren, wie einst der Dicke:

    "Mit ihnen rede ich gar nicht, sie sind doch von Panorama- sie haben doch mit Journalismus nichts zu tun"

    Ja, er war schon ein Netter.

    Wulff kann auch so einer werden, er hat beste Anlagen.

  • H
    Hallo!

    Sorry, aber es gibt keine größeren Sitzenbleiber als die "Linkspartei", welche täglich in der taz inseriert. Weder Kohl noch Strauß haben 40 jahre Lahre lang eine mörderische Diktatur betrieben. Anzeigeschaltungen und ehemalige Mao/Stalin-Fans im eigenen Umfeld scheinen da den Blick zu trüben.

  • V
    vjr

    AussitzerInnen, ja klar! Warum auch ncht, solange es die Ausgesetzten gibt.

  • F
    Frank

    Helmut Kohl war ja auch "die Birne".

    Hat das etwas am Gehorsam der Regierten geändert?

     

    Jetzt Wulff... und wieder:

     

    Das Volk wird regiert. Armut ist Berufsalltag und Altersperspektive. Gesundheit wird zunehmend als privat zu organisierende Lebensvoraussetzung organisiert. Krieg, dessen Materialbeschaffung, Kriegsforschung und Personalbeschaffung, ist Alltag und als regelmässiger Abzug vom Bruttoeinkommen und als "Arbeitsplatzangebot" organisiert.

     

    Die Umwelt ist als Kostenfaktor für die gesamtstaatliche Organisation auf einen zu minimierenden Abzug vom Bruttosozialprodukt definiert. Die Jahreszeit Winter ist mittlerweile Geschichte. Tornados werden in Niedersachsen und überhaupt in Europa Realität.

     

    Die Nord- und Ostsee sind als Voraussetzung einer menschlichen Bewirtschaftung als Lebensraum von Tieren bedroht.

     

    Das Grundwasser, siehe Asse, unterirdische CO2-Lagerung CCS, Plastik usw. , der Wald, die Artenvielfalt (tierisch und pflanzlich), usw. usw.

     

    Alles das ist Ergebnis einer, in politischem Auftrag, fachmännisch geprüften "Untersuchung".

     

    Unbedenklich (Was sagt das über die "Fachleute" aus !? ).

     

    Und jetzt das.. Präsident braucht Geld und nimmt Geld. Präsident wird erwischt, und will die Quellen zum Schweigen bringen.

     

    Hier wird der Präsident zwar auch erwischt, aber, und es wird -beschlossen- diesen Tatbestand zum beherrschenden Medienthema zu machen (das könnten die selben Herren nämlich auch lassen, und stattdessen über süsse Tierbabys oder Fussball "berichten").

     

    Der Massstab:

    Ihr sollet aufblicken zu euren Herren!

     

    In diesem Fall soll der Blick nach oben, aus gebückter Haltung heraus, getrübt sein.

    Das Amt des Bundespräsidenten verdiene einen Besseren.

    Oder auch jede Kritik fehl am Platze, der Präsident sei wie "wir alle" allzumenschlich.

     

    Bejubelt und, als selbstverständlich, wird hier die Existenz des Amtes!

     

    Entweder der Präsi ist unwürdig oder, gerade wegen der dann "vermeintlichen" Verfehlung(en) geeignet. Das Amt wird geehrt. Die jeweilige amtsausübende Person zum Mittel der Verherrlichung von Herrschaft.

     

    König !? Aber immer! Die Wirkungen von Politik (=Herrschaft) sind hier als Thema nicht gefragt. Im Gegenteil. Das Blitzen der Krone, wird gerade auch von "mündigen Bürgern" mal als gänzender Beweis der Berechtigung von Herrschaft gesehen (nur der König darf die Krone tragen; oder Sonderkredite beanspruchen), oder der gleiche Sachverhalt, die Krone blitzt (Sonderkredite), als persönliche Bereicherung der privaten Person als Widerspruch

    zum eingebildeten "volksdiendenden" Auftrag des Amtes abgelehnt. Die Einen küssen die Ringe ihrer Herren weil es "Wichtigeres" gäbe; Und zwar die praktische Amtsführung. Das mache der Amtsträger gut (vergleiche auch Karl Theodor zu Guttenberg usw.). Die Anderen sehen im offensichtlichen, privaten Nutzen der Amtsausübung den Beweis einer Abweichung vom kürzesten Weg zum Ziel... Das sei ein Schaden des Amtes. Der Gegenstand dieses "Streits" ist die Sehnsucht nach einer Person, welche den eigenen Willen zur Unterwerfung unter das Amt ideel bestätigt. Alle wollen den "Macher". Aber bitteschön so, dass er die eigenen Vorstellungen und Phantasien vom Sinn und und Zweck des Amtes bestätigt.

    Pariert wird hier so oder so. Erstens weil das Amt mit Gewalt ausgestattet ist und damit jede private Vorliebe seiner Opfer -praktisch- blamiert.

    Zweitens weil auch und gerade der Massstab der "Kritiker" klarstellt, dass sie Regierung wollen. Da kündigt doch niemand seine Zustimmung. Man fände es besser..und dann wird gewartet was auf Geheiss der "Zuständigen" passiert.

     

    Deswegen legt diese Einstellung auch keinerlei Wert auf praktische Berücksichtigung Ihres Interesses in der erlebten Realtität; Was richtig ist, und was falsch, lesen diese Typen morgen in der Zeitung. Was gestern "die Russen" waren, sind heute eben "Terroristen und Taliban", "Nie wieder Krieg" und "Verteidung deutscher Interessen" sind für diese Gesinnung identisch.

     

    Insgesamt zum Kotzen. Der Diener, und Opfer von Herrschaft, -will- zu seinem Herren aufblicken können dürfen.

     

    Diese Sichtweise, diese innere Einstellung und Motivation wird befördert.

    Journalisten übernehmen die Aufgabe der Förderung dieser Gesinnung (politisch korrekte Meinungsbildung), aus Überzeugung.

  • T
    Throsten

    Der Addi hat ja auch in Berlin die Sache ausgesessen bis der Russe schon vor der Reichskanzlei stand lol...

  • EF
    ED Färber

    Wulff und Strauss, was für ein Vergleich? Strauss spielte in einer ganz anderen Liga! Der Lehramtsanwärter aus dem Kleinbürgertum hat im NSKK seinem Führer treu gedient. Nach 45 für die Persilscheine seiner späteren Förderer gesorgt und für jede Entscheidung kassiert. Seinen Anspruch aufs Kanzleramt hat er sich von Fritz Ries, dem Kohl-Föderer und Biedenkopf-Schwiegervater für eine Beteiligung seiner Ehefrau am Pegulan-Konzern teuer abkaufen lassen. Selbst von der Stasi hat der vermeintliche Kommunistenhasser Provisionen kassiert. Eine korrupte Lichtgestalt, dagegen ist Wulff ein Witz.

    Der Knabe hat nur nicht begriffen, das heute im Gegensatz zu Straussens Blütezeit jeder unbedeutende Mist jedermann zugänglich ist.

  • F
    Fritz

    Cem Oesdemir hat sich von dem OBERSCHMIERER dieser Schmierenrepublik eine Eigentumswohnung finanzieren lassen, W. dagegen nur von einem vaeterloichen uralten Freund Geld geliehen. Meint Ihr wirklich, dass Cem freiwillig zurueckgetreten ist? Dass dieser Mensch sich in der Politik ueberhaupt noch blicken lassen kann, war ein erster guter Grund, die Gruenen auf keinen Fall mehr zu waehlen. Dann noch sein noeseliges Herumhacken auf Fixer am Kotti, pfui!

  • B
    basiro

    Danke fürs Erinnern gegen das Vergessen! Von solchen "Volksvertretern" regiert zu werden- mir wird schlecht!

  • HD
    hans dieter schmidt

    Hier ist es das höchste Amt, das über allem steht und mahnend auf die Handelden einwirken soll.

    Verbindungen zwischen Gegensätzen schaffen.

    Die einzige Autorität aus diesem Amt ist, das es unangreifbar gegenüber Vorwürfen wie Korruption , Vorteilsnahme ist . Überparteilich und verbindend für die Menschen.

    Das ist nach allem was über Herrn Wulff bekannt wurde, nicht mehr gegeben.Hier geht es nicht um Recht haben , im rechtlichen Sinne, sondern um Anstand.

    Den vermisse ich doch sehr und der fehlende Rücktritt disqualifiziert ihn dennoch von diesem Amt.Auch in 5 Jahren.

  • F
    friedrich

    ".....Sozialdemokrat Johannes Rau saß als Bundespräsident kühl seine Verstrickungen mit der WestLB aus. Dabei hatten seine von der Landesbank gesponserten Gratisflüge mindestens ein so großes Geschmäckle wie der Privatkredit Wulffs.."

     

    mindestens? Bitte Zahlen und kein Geschwätz.

    Dieser Satz ist doch eine Frechheit und Unverfrorenheit sondergleichen.

  • F
    Fritz

    Bloedsinniges altmodisches hinterweltlerisches naives mechanisches Weltbild, Mechanisation takes Command, dem Ingenieur ist nichts zu schwoer. Warum muss denn immer gleich etwas passieren? Warum kann man den Bundespraesidenten nicht einfach doof finden? Warum muss man immer so staatserhaltend sein und jedenfalls Neuwahlen fordern? Warum kann der ganze Mist nicht einfach da sein? Thats Germany und am Bundespraesidenten liegt es am allerwenigsten.

  • WS
    Wolfgang Schmidt

    Nicht zu vergessen - die Oberaussitzerin aller Aussitzer: Frau Merkel.

    Niemand steckt den ganzen Mist in ihrer Regierung so stoisch weg, wie sie. An ihr prallt alle ab und mit ihr hat das alles überhaupt nichts zu tun.

    Schon bei Guttenberg fand sie ja die Betrügereien nicht so schlimm, schließlich habe sie ja keinen Wisschenschaftler in das Ministeramt bestellt.

    Nun sieht sie keinen Grund für einen Rücktritt von Wulff.

     

    Was sagt uns das?

    Frau Merkel findet Lügen und Betrügen nicht so schlimm und nicht so wichtig, um ein hohes Amt auszuüben.

    Weil: Es gehört ja dazu. Das sagt sie natürlich nicht.

     

    Versuchter Eingriff des Bundespräsidenten in die Pressefreiheit - in einen Artikel unseres Grundrechts?

    Findet Frau Merkel auch nicht böse genug für einen Rücktritt.

     

    Hm, wenn sich Bundespräsident und Bundeskanzlerin da einig sind, dass man unser Grundgesetz, ja gar ein Grundrecht beeinflussen darf, wie man es gerne hätte, dass man Lügen darf, wie man will um im Amt zu bleiben, und dass man Betrügen darf, wenn man einen Titel möchte - dann muss einem wirklich Angst und Bange werden um unsere Demokratie.

    Näher dran an "Totalität" innerhalb einer Demokratie nicht mehr. Denn wir sollen solche Leute denn bitte bestraft werden, wenn nicht mit dem Rücktritt und wie sollen man als Bürger damit umgehen, wenn solches Verhalten keine Konsequenzen hat?

     

    Wenn Frau Merkel meint, dass das nicht so schlimm sei, dann soll sie bitte auch sofort zurücktreten, denn diese Politiker scheinen in ihrer Hybris in einer ebensolchen realitätsfernen Blase zu leben, wie der gesamte Finanzsektor.

     

    Weg mit dem Dreck!

    Ich persönlich möchte keine Lügner, Betrüger, Verschleierer und Diktatoren als Regenten.

  • R
    rothemd

    Das hat doch nur funktioniert, weil eine offensichtlich nicht ganz freie Justiz offensichtlich ihrer Pflicht nicht nachgekommen ist.

    Strauß jun. hat bei seinem eigenen Prozess vor nicht allzu langer Zeit gemeint (sinngemäß) "zu Zeiten seines Vaters hätte sich kein Staatsanwalt getraut, deswegen eine Anklage zu erheben" (Vgl. auch Schlötterer, "Macht und Missbrauch" http://www.amazon.de/Macht-Missbrauch-Nachfolger-Aufzeichnungen-Ministerialbeamten/dp/3771644348)

     

    Oder Kohl: In der Elf-Aquitaine-Leunaaffäre gab die französische und die schweizerische Justiz tonnenweise (?) belastendes Material weiter: Ein ehemaliger französischer Außenminister kam ins Gefängnis, die Deutschen haben überhaupt nicht ermittelt...

  • F
    Frank

    Ich finds so putzig, zu beobachten, wie die gesamte Journaillie beleidigt ist, dass dieser böse Präsident nicht zurücktritt und das strohdoofe Volk das nicht mal will!

  • W
    Wenstruba

    Sehr witzig ist auch, dass Christian Wulff auch in der Schule ein Sitzenbleiber war! "ddp Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff verdankt Englisch und Französisch in der 10. Klasse eine Ehrenrunde" http://www.focus.de/wissen/ganztagsschule/news/ehrenrunde_did_10227.html

     

    Das weiß ich , weil ich meinen Sohn zurückstellen wollte, der ist aber leider zu schlau dafür :-))

  • EG
    Emer Genz

    Moralische Erwägungen, gar die eigene Person betreffend, sind dagegen tödlich. Das historische Beispiel liefert Grünen-Chef Cem Özdemir. [...] Moralisch halten sich die Grünen für etwas Besseres als die Schwarzen, deshalb neigen sie zu vorschneller Selbstgeißelung."

     

    Vorschnelle Selbstgeißelung? Wenn Özdemir Geld von einem der großen Lobby-Strippenzieher Berlins Geld annimmt, dann ist das Korruption, verdammt nochmal.

     

    Mit Selbstgeißelung hat das nichts zu tun, Özdemir wollte mit dem Rücktritt u.U. auch verhindern, dass da mehr ans Tageslicht kommt.