■ Christenheit erwacht!: Die Debatte beginnt
Die Bremische Evangelische Kirche (BEK) beteiligt sich mit 50.000 Mark als Sonderumlage am Fonds zur Entschädigung von Zwangsarbeitern. Insgesamt wird die Evangelische Kirche Deutschlands zehn Millionen Mark in den Fonds einzahlen. „Diese Entscheidung kommt spät, aber sie ist richtig“, sagt der Neustädter Pastor Hans-Günther Sanders, der schon vor 14 Jahren vergeblich versuchte, eine Debatte in Bremer Kirchenkreisen anzuregen und Nachforschungen anzustellen. Beides soll jetzt nachgeholt werden.
„Wir haben begonnen, in den Archiven zu recherchieren“, so der theologische Referent der BEK, Pastor Horst Janus. Im September werde sich der Kirchenausschuss mit den Thema Zwangsarbeit befassen. Er bestätigte, dass der Präsident der BEK, Hans Hermann Brauer, eine Initiative starten will, damit bald auch Privatpersonen in den immer noch beschämend leeren Fonds einzahlen. Dessen Zielsumme von 10 Milliarden Mark ist noch um Milliarden unterschritten. Die Sammlung der Wirtschaft stagniert. Von zugesagten fünf Milliarden Mark fehlen weiterhin 1,8 Milliarden.
Für die geplante bremische Initiative zur Einbindung von Privatleuten haben unterdessen auch SPD-Fraktionschef Christian Weber und der Leiter des Bremer Staatsarchivs, Hartmut Müller, Unterstützung zugesagt. Derweil hat das Diakonische Werk mit bundesweiten Recherchen innerhalb der eigenen Einrichtungen begonnen. In Schleswig-Holstein und Hamburg liegen bereits erste Auswertungen vor. Für Bremen werden diese noch erwartet.
Die katholischen Bischöfe wollen Ende August über einen Beitrag zum Fonds beraten. Bis dahin soll auch eine Dokumentation über Zwangsarbeit für die katholische Kirche vorliegen. ede
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