: China: Mißhandlung von Häftlingen
Peking (afp) - In China ist die Zahl der illegalen Inhaftierungen und Mißhandlungen von Häftlingen teilweise mit Todesfolgen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres dramatisch angestiegen. Das hat die amtliche Zeitschrift Gesetzesnachrichten in dieser Woche in einem Bericht von ungewöhnlicher Offenheit enthüllt. Danach wurden insgesamt 949 Personen ungesetzlich festgehalten. 140 dieser Häftlinge starben an den Folgen von Mißhandlungen. Das stellt gegenüber dem vorausgegangenen Halbjahr einen Anstieg von nahezu 100 Prozent dar, wie es hieß. Die Täter teilen sich der Zeitschrift zufolge in drei Gruppen ein. Es sind entweder lokale Verwaltungskader oder aber Polizisten, die ihre Amtsvollmachten aus eigennützigen Motiven mißbrauchen und wegen der beim einfachen Volk verbreiteten Unkenntnis der Gesetze straflos handeln. Die amtlichen Medien hatten in letzter Zeit in wachsendem Maße Einzelfälle gemeldet. Zuletzt hatte das Parteiorgan Volkszeitung am Donnerstag über einen besonders krassen Fall berichtet. Dabei hatte ein regionaler Funktionär, zugleich Abgeordneter des Volkskongresses, 72 Personen festgenommen und 17 von ihnen gefoltert, nachdem ihm eine Fahrradklingel gestohlen worden war.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen