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Chemiewaffen in SyrienOPCW hält Einsatz für wahrscheinlich

Die Kontrollorganisation für Chemiewaffen gibt an, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit Chlorgas verwendet wurde. Es soll in Idlib eingesetzt worden sein.

Aufkleber der OPCW in einer Hausruine in Duma Foto: reuters

Den Haag dpa | Die Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) hat den wahrscheinlichen Einsatz von Chlorgas bei einem Angriff in Syrien im Februar bestätigt. Am 4. Februar sei mit hoher Wahrscheinlichkeit Chlorgas in Sarakib in der nordwestlichen Provinz Idlib eingesetzt worden, teilte die OPCW am Mittwoch in Den Haag mit. Das habe die Untersuchung des eigenen Expertenteams ergeben.

Die OPCW äußerte sich allerdings nicht zu dem Verantwortlichen des Angriffs. Dazu hat sie kein Mandat. Der OPCW-Bericht zum mutmaßlichen Einsatz von Chemiewaffen im April im syrischen Duma ist noch nicht veröffentlicht worden.

Die Experten hätten in zwei Zylindern Spuren von Chlorgas gefunden, heißt es in dem Bericht. Außerdem stützen sie sich auf Zeugenaussagen und Bodenproben. Kurz nach dem Angriff seien in medizinischen Einrichtungen in dem Gebiet Patienten mit Symptomen behandelt worden, die beim Einatmen von Chlorgas und anderen giftigen Chemikalien auftreten. Die Spurensuche war äußerst schwierig, berichten die Experten. Sie konnten nicht sofort nach dem Angriff das betroffene Gebiet untersuchen.

Direkt nach dem Angriff am 4. Februar hatten Rettungshelfer und Aktivsten Syriens Regierung für den Einsatz von Giftgas verantwortlich gemacht. Die Rettungsorganisation Weißhelme hatte berichtet, dass in der damals von Rebellen kontrollierten Stadt mindestens zwölf Menschen verletzt worden waren. Zeugen hatten ausgesagt, dass ein Hubschrauber eine Bombe mit Chlorgas abgeworfen habe. Die Bombe sei nicht explodiert, ein Teil des Chlorgases sei jedoch ausgeströmt.

Aufs Schärfste verurteilte OPCW-Generaldirektor Ahmet Üzümcü den Einsatz giftiger Chemikalien als Waffe. „Solche Taten widersprechen dem einstimmigen Verbot chemischer Waffen, wie es in der Chemiewaffen-Konvention festgeschrieben ist.“

Solche Taten widersprechen dem einstimmigen Verbot chemischer Waffen, wie es in der Chemiewaffen-Konvention festgeschrieben ist

Ahmed Üzümcü, OPCW-Chef

Im syrischen Krieg hatte die Experten-Gruppe bereits zuvor den Einsatz verbotener Chemiewaffen festgestellt, darunter Chlorgas, Sarin und Senfgas.

Syrien war nach einem Giftgasangriff 2013 unter starkem internationalen Druck der OPCW beigetreten und hatte der Vernichtung seiner Chemiewaffen zugestimmt. Bis jetzt ist aber unklar, ob Syrien tatsächlich alle Bestände gemeldet hatte. Chlorgas fällt nicht unter das Verbot, da es auch für zivile Zwecke eingesetzt werden kann.

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7 Kommentare

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  • Warum schickt die OPCW ihre Mitarbeiter nicht zu den von den USA angegriffenen und zerstörten Giftgaslagern und -produktionsstätten?

     

    Die Giftgaswolken dürften sich mittlerweile gelegt haben und ein Betreten dieser von Assads Giftgas verseuchten Gebiete wieder möglich sein.

     

    Es gibt keinen besseren Beweis dafür, dass Assad Giftgas produziert hat, als den Fallout rund um die Fabriken.

     

    (Es sei denn, die USA hätten die Lager selbst mit Giftgas bombardiert, wie Assad es ja auch getan haben soll. Aber dann könnte ja auch Assad nur versehentlich Giftgaslager der Islamisten getroffen haben. Ich bin verwirrt.)

  • Meines Wissens legt Sarakib in den von Islamisten besetzten Gebieten. Waren die OPCW Mitarbeiter tatsächlich vor Ort ? Wer hat die Sicherheitsgarantien gegeben ?

    • @jhwh:

      Da musste der Leser wieder selbst recherchieren.

      Die OPCW war nicht vor Ort. Ihre Erkenntnisse basieren unter anderem auf die Zusammenarbeit mit den einschlägig bekannten vertrauenswürdigen NGOs (White Helmets, Syrian American Medical Society). https://www.opcw.org/fileadmin/OPCW/S_series/2018/en/s-1626-2018_e_.pdf

      • @jhwh:

        Danke.

  • Über einhundert Raketen als Antwort auf eine, von Unbekannten abgeworfene Flasche Chlorgas.

    So treibt man Kriege an.

  • "Die Bombe sei nicht explodiert, ein Teil des Chlorgases sei jedoch ausgeströmt."

     

    Was soll der Mist. Da liegt irgendwo eine nicht explodierte teilweise ausgelaufene C-Bombe und die Experten stellen fest, dass der Einsatz von C-Waffen wahrscheinlich ist.

    • @A. Müllermilch:

      ... keine "C-Waffe" sondern eine 65kg-Chlorgasflasche, wie man sie in jedem zweiten Schwimmbad findet.