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Chauvinistische PolitikerDie ganz alltägliche Anmache

Angrapschen, spitze Bemerkungen, .... Sexismus ist im Politikbetrieb allgegenwärtig. Neu ist, dass die Mackerkultur in den Medien an Boden verliert.

Der Herrenwitz ist auf dem Rückzug. Um die Hirsche wird es einsam. Bild: reuters

Da gibt es einen ehemaligen Wirtschaftsminister. Von dem heißt es, dass die diplomatischen Vertretungen bei seinen Auslandsreisen angewiesen wurden, keine weiblichen Angestellten allein mit ihm im Raum zu lassen, weil seine Übergriffe gefürchtet waren. Da gibt es auch den grünen EU-Parlamentarier, der seine Praktikantin angegrabscht haben soll. Und da ist schließlich der SPD-Spitzenpolitiker, der es nicht lassen kann, im kleinen Kreis spitze Bemerkungen über den Frauen-Arbeitskreis seiner Partei abzulassen.

Solche Geschichten machen in vielen Redaktionen schon seit Jahren die Runde. Selten aber wurde darüber geschrieben. Der Bericht der jungen Kollegin Laura Himmelreich im aktuellen Stern über ihre Begegnung mit dem FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle beim Dreikönigstreffen der Partei vor einem Jahr bildet da eine Ausnahme.

Aber wie alltäglich ist der Sexismus im Berliner Politikbetrieb?

Klar ist, dass es hierzulande keine dauerbrünftigen Spitzenpolitiker wie Silvio Berlusconi oder Dominique Strauss-Kahn gibt, die mit ihren Übergriffen für Schlagzeilen sorgen. Auch hat sich Rainer Brüderle nicht strafbar gemacht. Ist sein abendlicher Aussetzer an der Hotelbar deshalb überhaupt ein Skandal?

Brüderles Sternstunde

Der Stern hat in seiner am Donnerstag erschienen Ausgabe unter dem Titel „Der Herrenwitz“ ein Porträt des neuen FDP-Spitzenkandidaten Rainer Brüderle veröffentlicht. Die Autorin Laura Himmelreich beschreibt darin eine Situation am Abend des Dreikönigstreffen 2012. Brüderle habe unter anderem in einer Hotelbar auf ihren Busen geguckt und gesagt: „Sie können ein Dirndl auch ausfüllen.“

Brüderle selbst, seine Partei und seine Fraktion wollten am Donnerstag nicht zu den Vorwürfen Stellung nehmen. Zahlreiche FDP-Politiker aber kritisierten den Stern. Der thüringische Bundestagsabgeordnete Patrick Kurth twitterte, er werde künftig nur noch mit „alten grauen Redakteuren“ sprechen. Die Vorsitzende der FDP-Frauenorganisation, Doris Buchholz, sagte: „Ich weiß nicht, warum die Journalistin ein ganzes Jahr wartet und jetzt so eine Story daraus macht.“

Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn verteidigte den Text. Der erste Eindruck, den die 29-jährige Autorin vor einem Jahr von Rainer Brüderle gewonnen habe, sei „im Laufe der Zeit bei weiteren Beobachtungen und Begegnungen“ bestätigt worden. Es scheine ein „wiederkehrendes Verhalten“ zu sein. (taz/epd/dapd/dpa/afp)

taz/epd/ dpa/dapd/afp

taz/epd/ dpa/dapd/afp

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy findet: Nein. „Es zeugt für mich von einem merkwürdigen Berufsverständnis, als Journalistin um Mitternacht an einer Hotelbar ein offizielles Gespräch mit einem Politiker führen zu wollen.“ Es liege doch auf der Hand, dass das ein nicht öffentliches Gespräch gewesen sei, sagte Edathy der taz. „Wenn die betroffene Journalistin das Geschehen als übergriffig empfunden hat, hätte sie das schon vor einem Jahr öffentlich machen können.“

„Brüderle wird man so nicht kurieren“

Annette Bruhns sieht das anders. Die Redakteurin beim Spiegel ist Vorsitzende des Netzwerks Pro Quote, das sich für mehr Frauen in journalistischen Führungspositionen einsetzt. Es sei gut, dass nun über den Sexismus in Politik und Medien diskutiert werde, sagt Bruhns. „Brüderle wird man so nicht kurieren. Aber sicher müssen Männer mehr nachdenken.“

Sie ist zuversichtlich, dass der alte Herrenwitz à la Brüderle auf dem Rückzug ist. „In den Redaktionen entscheiden männliche Chefredakteure“, sagt sie. „Aber es kommen immer mehr Frauen in Führung, und mit ihnen verliert die dumpfbackige Mackerkultur an Boden.“ Deshalb wundere es sie nicht, dass der Stern nun eine 29-jährige Kollegin über die Anmache von Rainer Brüderle schreiben lasse. Chauvinismus sei inzwischen ein salonfähiges Thema.

Noch aber ist der politische Betrieb sehr männlich dominiert, der Medienbetrieb auch. Selbst der Stern gibt zu, dass in „manchen Redaktionen junge, attraktiven Frauen strategisch eingesetzt werden.“ Eine gewisse Nähe zwischen Politikern und Journalisten wird außerdem von beiden Seiten gesucht. Abends versackt man dann eben gemeinsam an der Hotelbar. Politiker reden dann freier – und stecken einem Journalisten dann womöglich eine Story.

Dildo mit der Post

Früher war der Sexismus in Politik und Medien auch sicher krasser. Darüber berichtete die ehemalige Spiegel-Redakteurin Ursula Kosser in ihrem Buch „Hammelsprünge“, das im vergangenen Jahr herauskam. Darin erzählte sie über Sex und Macht zu Zeiten der Bonner Republik. Einmal erhielt sie von einem Abgeordneten per Post eine Dildo. Auf einem beigelegten Kärtchen stand: „Auf gute Zusammenarbeit“. Dieses Buch, sagt Pro-Quote-Chefin Bruhns, war der erste „Tabubruch“.

Aber hat sich der Tonfall wirklich so viel geändert – jetzt, wo immer mehr Frauen in der Politik und im Journalismus eine wichtige Rolle spielen? Und ist Brüderle mit seiner alkoholisierten Anzüglichkeit und seinen abgestandenen Herrenwitzen also ein Auslaufmodell?

Brüderle stammt ja nicht nur aus dem männlich dominierten Wirtschaftsflügel seiner Partei und aus dem Südwesten der Republik, wo die Uhren noch etwas anders gehen. Er gehört auch einer anderen Generation an. Schwer vorstellbar, dass jüngere Parteikollegen wie Philipp Rösler oder Christian Lindner ähnliche Sprüche reißen.

Doch auch Peer Steinbrück, der SPD-Kanzlerkandidat, ließ immer mal wieder Zweifel daran aufkommen, ob er Frauen wirklich auf Augenhöhe begegnet. Seit seiner Nominierung fordert er zwar Lohngleichheit für Frauen und Männer sowie moderne Arbeitszeitmodelle für Familien. Aber in sein Kompetenzteam berief er keine einzige Fachfrau. Und bei einer Jubiläumssendung zu „60 Jahren Tagesschau“ kommentierte er Einspieler aus dem Archiv. Dann nannte er die Nachrichtensprecher, die er besonders geschätzt habe. Zwei Männer – und „Ellen Arnhold – aus ästhetischen Gründen“.

Nerd-Sexismus bei den Piraten

Das zweifelhafte Verdienst, das Thema Sexismus im Politikbetrieb auf die Agenda gehoben zu haben, gebührt aber der Piratenpartei. Erst vor einer Woche hatte die Journalistin Annett Meiritz im Spiegel beschrieben, wie sie innerhalb der Partei als Hure abgestempelt wurde. Doch schon zuvor musste die Partei sich mit der Frage befassen, ob es bei ihnen besonders frauenfeindlich zugeht. Mal bezeichnete deren Berliner Abgeordneter Gerwald Claus-Brunner die Frauenquote als „Tittenbonus“, mal titulierte sein Fraktionskollege Alexander Morlang eine Piratin als „Exfickse“.

Der nerdige Sexismus 2.0 kommt nicht weniger ordinär daher als seine analogen Vorläufer. Er ist allerdings im wörtlichen Sinne unverschämter. Die Übergriffe finden nicht mehr an der Hotelbar oder im Hintergrundgespräch statt, sondern gern im Internet, vor aller Augen – beispielsweise bei Twitter. Diese Transparenz hat dazu geführt, dass die Piraten als Sexistenpartei am Pranger stehen.

Allerdings gibt es in der Partei auch eine Gegenbewegung: Piratinnen und Piraten, die nicht bereit sind, frauenfeindliches Verhalten weiter zu tolerieren. In Berlin arbeiten die Piraten zur Zeit an einer Nulltoleranz-Initiative, die einen offensiven, kompromisslosen Kurs im Umgang mit Sexisten in den eigenen Reihen verlangt. Eine der Forderungen: Im „Sinne der Transparenz und der Vorbeugung“ sollten künftig sämtliche Vorfälle öffentlich gemacht werden.

Einer der Mitinitiatoren ist der Berliner Bezirksabgeordnete Felix Just. Bei einem Arbeitstreffen habe der Landtagsabgeordnete Morlang unlängst eine Politikerin mal eben so als „Blondfotze“ tituliert, berichtet der 31-jährige Softwareentwickler. Für ihn und seine Basis-Arbeitsgruppe stehe fest: „Das werden wir uns nicht mehr bieten lassen.“ Just machte den Vorfall darum bewusst publik. „Ich glaube nicht, dass es bei den Piraten weniger oder mehr Sexismus gibt als in anderen Parteien“, sagt er. Aber die Piraten sollten klarer damit umgehen. „Den Shitstorm“, sagt er selbstbewusst, „halte ich schon aus.“

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29 Kommentare

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  • W
    Winzag

    Der Treppenwitz der Geschichte: ausgerechnet der Stern, der keine Möglichkeit auslässt, nackte Frauen auf seinem Tit(ten)elblatt zu platzieren, outet sich jetzt als Anwalt der Frauen. Thema ist wichtig, aber dem Stern nehme ich das nicht ab. Das muss er erst auf seinen zukünftigen Titelbildern beweisen.

  • F
    fragende

    wieso fallen diese ganze dinge nur einzelnen frauen auf (die damit dann wie @schwarzblond auch noch berufliche interessen verbinden)? da wäre es doch ein leichtes, zehn aussagen zu bekommen.

    rücksicht auf den chauvi wird es hoffentlich nicht sein. mir drängt sich da eher kalkulierte legendenbildung auf: hauptsache, man ist teil der debatte, ob das stimmt was man behauptete erinnert niemand.

     

    warum hinterfragen journalisten nicht, wenn etwas von jemandem aus dem eigenen fach behauptet wird? gerade, wenn angeblich viele zeugen anwesend waren....

  • B
    Beelzebub

    @ Salz

     

    Was willst du mit dieser an Dummheit kaum zu überbietenden Replik eigentlich sagen?

     

    Dass es nach Jahrhunderten der Nicht-Unterdrückung von Männern jetzt endlich Zeit ist, das Versäumte nachzuholen?

     

    Und Sprüche wie "Ist doch alles nicht gemeint...Sieh das doch nicht so verkniffen....hab dich nicht so..." sind genau das, was sexuell belästigte Frauen (ich meine WIRKLICH belästigte, nicht gefühlt Belästigte) immer zu hören bekommen.

  • S
    Sören

    Das Thema Sexismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das sicher nicht nur auf die Politik beschränkt ist. In einer modernen Gesellschaft darf es dafür keinen Platz geben, und Sprüche aus der Mottenkiste á la "da muss eine moderne Frau drüberstehen" gehen arg am Thema vorbei.

     

    Der Zeitpunkt der Veröffentlichung im Stern hat möglicherweise einen Beigeschmack. Man hätte es im letzten Jahr thematisieren sollen, als die australische Premierministerin dazu eine vielbeachtete Rede gehalten hat (hier in Deutschland wurde das komischerweise kaum beachtet).

     

    Aber unabhängig vom Zeitpunkt ist es doch so, dass man sich das bei Brüderle lebhaft vorstellen kann. Mit einem Männer - und Frauenbild, was in der "guten, alten" Bundesrepublik üblich war, aber im Jahr 2013 nichts mehr verloren hat.

  • U
    Ute

    Kann man eine notwendige Diskussion kaputtmachen, wenn man sie bei einer falschen, zumindest fragwürdigen Gelegenheit führt?

  • M
    matstaz

    Das Thema Sexismus kann man ruhig mal länger in den Medien behandeln. Das bleibt aber unvollständig, wenn man nicht auch ernsthaft darüber schreibt, was Frauen selbst dazu beitragen.

     

    Das komplette öffentliche Leben ist doch voll mit Bildern von halbnackten Frauen. Jeder Kinofilm, jeder Fernsehfilm, jede Zeitschrift, jede Werbung wird doch dominiert von den gezielt eingefügten Bildern und Szenen mit jungen halbnackten Frauen, die die sexuelle Erregungskurve steigern sollen. Kaum ein Produkt wird ohne erotisierende Stilmittel vermarktet. Viele Schauspielerinnen haben allein die Funktion, einen Film sexuell aufzuladen. In den optischen Medien werden zwanghaft junge hübsche Moderatorinnen vor die Kamera plaziert. Und die Frauen sind es doch, die dieses Spiel spielen. Die spielen doch alle perfekt auf der Klaviatur sexueller Erregung, um sich damit karrieretechnische und monetäre Vorteile zu verschaffen.

     

    Steckt nicht in sehr vielen Frauen ein bischen Paris Hilton und Katzenberger? Die jungen Frauen wollen doch heute alle Models und Fernsehstar werden, bezeichnen sich selbst als Hottie, machen Castings und laufen jedem Mode-Sex-Trend (bauchfrei, Minirock, zerrissene Nylonstrümpfe usw.) hinterher. Man will nichts leisten, man will nur angehimmelt werden wegen seines Äußeren. Es ist Selbstvermarktung und Prostitution auf unterstem Niveau. Und die Medien sind es, die dieses Spielchen am Laufen halten.

  • M
    Martin

    Man muss Brüderle nicht gut finden - aber dieses traurige Denunziantentum durch bloßes Behaupten irgendwelcher Anzüglichkeiten rein aus politischem Kalkül heraus ist doch wirklich sehr billig. Und die taz springt mit 20 Artikeln über den Artikel zu den Kommentaren zum Artikel brav auf den Zug auf. Eigene Meinung, gar eine kritische Auseinandersetzung? Fehlanzeige, nur dumpfe Unterstellungen und stupide Einseitigkeit - bin ich jetzt ein Sexist, weil ich die Dummheit der taz beschämend und das Opfer-Abo der Frauen unerträglich finde? Dann sei es so.

  • EC
    El Commandante

    Ach ja hallo meine lieben Genossen, es ist doch schön zu sehen, dass sich hier wieder einmal totaler gehirnschiss von beiden Seiten betrieben wird mit solch unglaublich überzeugendem Eifer dazu. Sag mal taz wo bleibt eig eure Nettiquette bei subtil chauvinistischen Beiträgen? Kann man wohl nicht so einfach ausm Hut zaubern was?

     

    MsG

  • M
    matstaz

    Der Artikel ist sehr einseitig, die Rolle und die Absichten der Medien kommen zu kurz. Immerhin wird zugegeben, dass die Medien junge hübsche Mitarbeiterinnen gezielt auf die Zielpersonen ansetzen. Vielleicht rächen sich die Zielpersonen ja auch mit ihren Sprüchen einfach für diese Art der journalistischen Anmache, frei nach dem Motto: Willst du mir mit deinem offenen Dekollete ein paar politische Geheimnisse entlocken, dann locke ich dich in mein Bettchen.

  • S
    Südwestler

    "aus dem Südwesten der Republik, wo die Uhren noch etwas anders gehen"

     

    so viel zum Chauvinismus der Berliner

     

    Wer im Glashaus sitz sollte nicht mit Steinen werfen.

  • M
    Miskin

    Dass sich Brüderle und andere Politiker da daneben benehmen steht ausser Frage. Und dass auch in Unternehmen munter belästigt wird auch, dass habe ich schon mitbekommen. Allerdings ist es unredlich, einmal mehr die Frauen als alleinige Opfer und die Männer als Täter darzustellen. Einem nicht allzu schlecht aussehenden Mann passiert das nämlich auch oft, am Arbeitsplatz. Klar findet man es nicht als unangenehm, wenn man von hübschen Damen belästigt wird. Besonder schlimm sind aber reifere Damen so ab 45 die auf widerlichste Art anzüglich sind und rumgrabschen und dabei einen auf "lustige Dicke" machen. Kurz: Auch Männer werden sexuell belästigt und zwar nicht zu knapp!

  • S
    Salz

    zu Beelzebub: es klingelt nichts - Denn der Vergleich hinkt. Männer wurden nicht über Jahrhunderte unterdrückt; sie mit Juden, Negern und Zigeunern gleichzusetzen wirft eher Fragen zur Wahrnehmung auf. Die zitierten Aufschriften und Schlagertitel sind doch nicht ernst zu nehmen und dürften höchstens nerven.

  • NE
    nach einem Jahr

    Ich finde es richtig, dass Brüderles Ausfälligkeit erst jetzt (nach einem Jahr, nachdem Brüderle sich wörtlich vergriffen hatte) veröffentlicht wird.

    Die Schärfe und dem Skandal wird dabei nichts genommen, im Gegenteil.

    Auch in Banken und Sparkassen wird mit Sexismus Kundschaft abgestoßen und beworben.

    Und unter der MitarbeiterInnenschaft ist in Banken und Sparkassen Sexismus en vogue, auch in Verkehrsbetrieben, Schulen, halt allüberall.

  • T
    T.V.

    Da stöhnt der Chauvi in der Kommentarspalte. Trotzdem wahr, daß mit Männern auch nicht selten unzimperlich umgegangen wird.

  • S
    Schlampen-Deniz

    Wer über seine Partygeschichten mit einem Politiker erst nach einem Jahr und passend zu andern politischen Umständen (Kandidatenkür) meint aufklären zu müssen dem darf mit Fug und Recht die Instrumentalisierung des Themas Sexismus als einziges Interesse vorgeworfen werden.

     

    Das die taz damit der Aufklärung dienen will ist kaum zu glauben. Sexismus findet sich allerorten auch in der taz und der zotig-schlampige Umgang mit Frauen wird fleißig in lustigen Kolumnen gepflegt und ab und an wird dann auch noch mal jemanden der Tod herbei gewünscht.

     

    Glaubhaft wird dies erst, wenn in den nächsten Tagen eine Serie mit ganzseitigem Inhalt über Sexismus quer über alle Parteien in der taz erscheint.

  • TW
    Thorsten Wüstenhaus

    Liebe pseudointellektuelle taz, die ihr im frauenfreundlichsten und fortschrittlichsten Teil der Republik beheimatet seid, hier ein Replik eines Lesers aus dem "Südwesten, in dem Die Uhren noch anders laufen". Vielleicht ist euch entgangen, aber in diesem rückschrittlichen Landesstrich ( übrigens mit der höchsten Dynamik beim Ausbau von Kitas und erster beim Gesetzlichen Anspruch auf ein Platz in einer solchen) konkurrieren gerade zwei Frauen um die Macht im Land. Beide übrigens fähiger als ihre männlichen Kollegen in der Bundeshauptstadt. Unsere Flugplätze sind alle eröffnet.

  • R
    R.J

    Das wird ein Desaster.

     

     

    Aber nicht für Brüderle.

  • T
    tyrfing

    Hi.

    Gibt es in der Linkspartei keinen Sexismus?

    Schließlich haben wir laut Allensbach, Emnid, Forsa, Forsche, und Infratest bessere Umfragewerte als FDP und Piraten.

     

    Auch die CxU hätte man im Artikel ruhig erwähnen können ;)

    Ansonsten: Weiter so, auf die Art ist mir die taz symphatischer als mit ihren Kriegsaufrufen zum "Eingreifen" in Libyen, und Syrien.

  • M
    Michael

    Gleichberechtigung und Diskriminierungsfeiheit sind mir wichtig. Warum gefällt mir dann der Ton nicht, in dem die TAZ immer wieder über das Thema schreibt?

     

    Vielleicht weil Eure Sprache sexistisch ist, dort wo sie es nicht sein müsste: Wenn Ihr von "Herrenwitzen" schreibt, wenn es um sexistische Witze geht. Oder davon, dass der Politik- und Medienbetrieb "sehr männlich dominiert sei" - selbst der Stern gebe ja zu, "dass in manchen Redaktionen junge, attraktive Frauen strategisch eingesetzt werden."

     

    Sexistische Witze reissen und Frauen strategisch einsetzen ist "männlich" entnehme ich solchen Formulierungen.

     

    Ihr zieht mit Eurer unsensiblen Sprache eine Differenzlinie (männlich|nicht-männlich) und "männlich" wird unversehens der Sexismus zugewiesen.

     

    Mich ärgert das jedes Mal, wenn Ihr auf diese Weise die Sache der Gleichberechtigung und Diskriminierungsfeiheit mit einem latent sexistischen Tonfall vertretet. Weil Ihr damit eine wichtige Sache diskreditiert. Und mir die Hoffnung nehmt, dass am Ende des Kampfes eine diskriminierungsfreie Gesellschaft stehen wird.

     

    (Dieser Artikel geht ja noch im Vergleich zu anderem, was schon in der Taz zu lesen war.)

  • SB
    Siegfried Bosch

    Was für ein sexistischer Artikel:

    Warum werden die Vorwürfe der Journalistinnen vorbehaltslos geglaubt, obwohl es z.B. im Brüderle-Fall keine Belege gibt? Diese gegen männliche Politiker (und Männer im Allgemeinen) gerichtete Kultur der Vorverurteilung ist chauvinistisch und ein Skandal! Genau so wie die Anfeindungen, die männliche Politiker durch Journalistinnen (und auch einige Journalisten) erleiden müssen, wie z.B. "Macker" (hier in Form der "Mackerkultur"), "Gockel" (im Kommentar von Frau Kosser nebenan) etc.

    Es wäre wirklich schön, wenn einer der beschuldigten Politiker einmal den Mumm hätte und konsequent Gegendarstellungen gegen diesen Gossenjournalismus einklagte.

  • A
    aha

    der edathy scheint es ja auch völlig normal zu finden.

  • K
    karl

    Frauen haben ein Problem mit Sex. Sie sind ansonsten aber nicht die besseren Menschen.

     

    Man mag sich in oberen Etagen an männliche Machos stören, in Schulen, Krankenhäusern oder Ämtern ist der Ärger über weibliche Zicken genauso möglich.

  • J
    jbouhs

    in welchem teil der republik gehen die uhren denn richtig?

  • PH
    Peter Hubauer

    Interessant dabei ist, dass sich immer wieder herausstellt, dass ausgerechnet die selbsternannten Wertkonservativen die Scheinheiligsten sind, die gerne immer auf ihren Sonntagsreden die christliche Werte und Familienwerte hochhalten und diese Idealisieren und ihren Wähler um die Ohren hauen, selber aber die größten Schw**ne sind und auf christliche und konservative Werte einen Dreck geben.

  • B
    Beelzebub

    Die ganz alltägliche sexistische Anmache findet sich überall und wird als völlig normal empfunden.

     

    Sie findet sich in Buchtiteln wie "Nur ein toter Mann ist ein guter Mann".

     

    In Illustriertentitelschlagzeilen wie "Eine Krankheit namens Mann".

     

    In Schlagern wie "Männer sind Schweine".

     

    In Autoaufklebern wie "Ich bremse auch für Männer".

     

    Auf T-shirts für "freche Powergirls" mit Aufdrucken wie "Jungs sind dumm. Werft Steine nach ihnen!"

     

    In politischen Forderungen wie "Der Anteil der Männer muß auf ungefähr 10 % der menschlichen Rasse reduziert und festgeschrieben werden."

     

    Für bereits abgestumpfte: in vorgenannten Zitaten einfach mal das Wort "Männer" durch "Juden", "Neger" oder "Zigeuner ersetzen. Klingelt's jetzt?

  • C
    Cometh

    "Neu ist, dass die Mackerkultur in den Medien an Boden verliert."

     

    Ob das man richtig ist? Man schaue sich doch bitte die fast ehrfürchtige Berichterstattung über den Wagenknecht Eroberer Lafontaine an, oder Fischers (nicht mehr) Neue oder auf der anderen Seite die vielen Herrenwitze über Frau Wulff.

     

    Wahr ist doch eher: Selbst Medien wie die Taz sind vom Dschungelcamp-Virus infiziert und berichten heute über Busenblitzer und Modenschauen mit einer, auch sprachlichen Unbefangenheit, die verdienten GenossInnen in den 80er Jahren noch Tränen vor Empörung ausgelöst hätte.

     

    Das Traumberufsbild ist doch heute längst die Bloggerin, die Bücher schreibt und nebenher als Model in Paris und Sängerin einer Band arbeitet, eine Wohnung in Berlin hat und die Lattesorte an der Schaumkrone erkennt ...

  • BI
    Bertram in Mainz

    Hoffentlich wird das Thema nicht zum Selbstläufer! Keine Substanz, aber jeden Tag eine Meldung dazu.

     

    Kann die moderne selbstbewusste Frau da nicht drüberstehen? Sie wird ja durch diese Bemerkungen meistens nicht beleidigt. Oder die Bemerkung ist so plump, dass sie sich selbst disqualifiziert.

    Also im Standardfall:

    1. Freundlich "nein" sagen.

    2. Unfreundlich "nein" sagen.

    3. Wenn das auch nicht hilft, z.B. beim Angrabschen auf die Finger hauen.

     

    Jetzt bleibt noch ein Problem. Wie soll sich ein Mann verhalten, wenn er eine Frau wirklich sympathisch findet? Nichts anmerken lassen? Will eine Frau überhaupt als Frau wahrgenommen werden? Oder als geschlechtsloses Wesen, das sich nur über die berufliche Leistung definiert?

     

    Ich hörte mal zufällig einen Ausschnitt aus einem Gespräch. Ein Mann erzählte das: Er hielt einer Frau die Tür auf. Deren Antwort war: "Du Macho!"

  • A
    ama.dablam

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  • W
    Wurstler

    "Es ist die alte Methode der Linken in der politischen Auseinandersetzung: Der Gegner soll nicht widerlegt, sondern diskreditiert werden. Mit Ausdrücken wie "verkommen", "degradiert" und "parasitär" soll die FDP mit dem Image einer Schmuddel­partei versehen werden, die kein Anständiger wählen kann.

     

    Der Versuch, jetzt den designierten Spitzenkandidaten persönlich mit dem Vorwurf des Sexismus fertigzumachen, gehört zu dieser alten linken Strategie, die einst von den Kommunisten entwickelt und perfektioniert wurde. "

     

    http://zettelsraum.blogspot.de/2013/01/zettels-meckerecke-bruderle-und-die.html