piwik no script img

Championsleague AchtelfinaleMessi deklassiert Stuttgart

Trotz eines ermutigenden 1:1 im Hinspiel, bleibt der VfB im Rückspiel in Barcelona chancenlos. Die Stuttgarter erarbeiteten sich nicht eine echte Chance.

Nicht zu halten: Messi. Bild: dpa

BARCELONA dpa | Der FC Barcelona und sein Superstar Lionel Messi waren für den VfB Stuttgart mehrere Nummern zu groß: Die Schwaben erhielten am Mittwoch mit dem 0:4 (0:2) beim Cup-Verteidiger eine Fußball-Lehrstunde und verabschiedeten sich nach dem 1:1 aus dem Hinspiel bereits im Achtelfinale sang- und klanglos aus der Champions League.

Vor 80.000 Zuschauern im Camp Nou-Stadion schossen der überragende Messi (13./60.), Pedro Rodriguez (22.) und Bojan Krkic (89.) die Katalanen zum dritten Mal nacheinander ins Viertelfinale und machten die leise Hoffnung des Bundesliga-Neunten auf eine Sensation zunichte. Der VfB kassierte am Ende eine ebensolche Klatsche wie der FC Bayern München, der vor einem Jahr an gleicher Stätte auch mit 0:4 unter die Räder gekommen war.

"Es ist enttäuschend, weil wir sehr schlecht agiert haben. Der Respekt war bei einigen zu groß", analysierte VfB-Manager Horst Heldt 90 einseitige Minuten. Von einem "sehr bitteren Europacup-Abend" sprach Sami Khedira. "Wir hatten weder Angst noch Respekt, aber am Ende hat sich die Klasse Barcelonas durchgesetzt", ergänzte der Mittelfeld-Akteur. Trainer Christian Gross erkannte den Sieg des Gegners neidlos an: "Barcelona war klar besser. Der Wille war da, aber es wurden schonungslos Grenzen für uns aufgezeigt."

Das Achtelfinale

Ergebnisse Rückspiel [Hinspiel]:

AC Florenz - München 3:2 [1:2]

FC Arsenal - FC Porto 5:0 [1:2]

***

Real Madrid - Olympique Lyon 1:1 [0:1]

Manchester United - AC Mailand 4:0 [3:2]

***

FC Chelsea - Inter Mailand 0:1 [1:2]

FC Sevilla - ZSKA Moskau 1:2 [1:1]

***

Bordeaux - Olympiakos Piräus 2:1 [1:0]

FC Barcelona - VfB Stuttgart 4:0 [1:1]

***

Gefettete Teams sind weiter.

Die an diesem Abend biederen Schwaben waren gegen die Weltauswahl in Blau und Rot absolut chancenlos. Trotz aller guten Vorsätze gelang es dem Team nicht, sich dem meist von Messi und Xavi-Vertreter Yaya Toure initiierten Kombinationswirbel mit Erfolg entgegenzustemmen.

Im Spiel nach vorne blieb der VfB zur Enttäuschung der rund 5000 mitgereisten Fans fast alles schuldig, in der Defensive ließ man Barcelonas Ballkünstlern zu viel Raum. Dabei hatte Gross im Vorfeld der Partie immer wieder gepredigt, kompakt zu stehen und eng bei den Leuten zu bleiben. Doch spätestens nach dem 0:1 hielten die Abwehrspieler fast ehrfurchtsvoll Distanz.

Mit dem kurzfristigen Ausfall von Serdar Tasci hatten die ohnehin nur geringen Hoffnungen der Schwaben auf ein Weiterkommen zuvor einen weiteren Dämpfer erhalten. Der Nationalspieler musste wegen Adduktorenproblemen passen. Für den 22-Jährigen rückte Georg Niedermeier neben Matthieu Delpierre in die Innenverteidigung.

Schon nach 13 Minuten lieferte Messi die erste Kostprobe seines außergewöhnlichen Könnens ab. Der Weltfußballer startete in der Mitte der VfB-Hälfte ein Solo, schüttelte seinen zögernden Widersacher Zdravko Kuzmanovic ab und ließ Jens Lehmann mit einem platzierten Schuss in den Torwinkel aus 16 Metern keine Chance.

Neun Minuten später war die Abwehr des Bundesliga-Neunten bei einer von Messi eingeleiteten Ballstafette erneut nicht im Bilde. Toure lenkte weiter auf Pedro Rodriguez, der keine Mühe hatte zu vollenden. Nur weil die Hausherren danach einen Gang herausnahmen, kamen die Deutschen in der ersten Halbzeit um weitere Gegentore herum. "Ich denke, dass wir so keine Chance haben, dass wir zu viel Respekt haben. Wir machen leichte Fehler, die darf man sich hier nicht erlauben", meinte Heldt zur Pause im Sender "Sky" ernüchtert.

Nach Wiederbeginn war der VfB um Schadensbegrenzung bemüht. Doch es gelang weiterhin nicht, die Kreise von Messi einzuengen, der nach Belieben schalten und walten konnte. Als der Argentinier in der 60. Minute an der Strafraumgrenze angespielt wurde, konnten ihn gleich drei Stuttgarter Spieler nicht am erfolgreichen Abschluss hindern.

Mit Glanzparaden gegen Messi (68.) und Iniesta (80.) verhinderte Lehmann, für den es das letzte Champions League-Spiel seiner Karriere gewesen sein könnte, weitere Gegentreffer. Doch dann überwand ihn Krkic doch zum vierten Mal. Victor Valdes im Tor des spanischen Meisters wurde dagegen nicht einmal ernsthaft geprüft.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

1 Kommentar

 / 
  • PP
    Peter Pander

    Es überrascht mich zwar nicht, bin aber trotzdem immer wieder beeindruckt, dass ich als Fußballfan lieber über diesen Sport in der taz, ftd, faz,sz und welt lese, als in den klassischen Sportzeitschriften.