Champions League, 6. Spieltag: Wolfsburg weiter, Gladbach raus

Durch ein 2:4 bei Manchester City ist die europäische Reise für Borussia Mönchengladbach beendet. Der VfL Wolfsburg spielt ebenfalls gegen Manchester – und macht es besser.

Fußballspieler kämpfen um den Ball.

Anthony Martial von Manchester United (im roten Trikot) kämpft mit Wolfsburgs Dante um den Ball Foto: ap

MANCHESTER/WOLFSBURG dpa | Drei Tage nach der Bundesliga-Gala gegen den FC Bayern München hat Borussia Mönchengladbach die Zwischenrunde der Europa League verpasst. Trotz 2:1-Führung und einer couragierten Leistung musste sich Gladbach im letzten Gruppenspiel der Champions League beim englischen Vizemeister Manchester City mit 2:4 (2:1) geschlagen geben. Durch den gleichzeitigen Sieg des FC Sevilla gegen Juventus Turin fiel der Bundesligist noch auf den vierten Platz der Gruppe D zurück – das Aus in Europa. Die Mannschaft von Trainer André Schubert verlor nach zwölf Pflichtspielen ohne Niederlage erstmals wieder eine Partie.

Vor 46.000 Zuschauern im Etihad Stadium reichten die beiden Tore von Julian Korb (19. Minute) und Raffael (42.) am Dienstagabend für die Borussia nicht. Mit einem Doppelschlag innerhalb von zwei Minuten brachte Geburtstagskind Raheem Sterling (79./81.) die Gastgeber spät auf die Siegerstraße. Wilfried Bony besorgte den 4:2-Endstand (85.); David Silva (16.) hatte die Führung erzielt.

„Kein Drama – wir haben den deutschen Fußball eindrucksvoll vertreten“, sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl. „In der ersten Halbzeit haben wir Manchester an die Wand gespielt“, befand er, aber „nach dem 2:2 war der Bann gebrochen.“ Abwehrspieler Havard Nordtveit war ebenso wie seine Teamkollegen enttäuscht. „Das tut weh nach diesem Spiel“, gab der Norweger zu. „Aber wenn man am Ende fünf Punkte in dieser Gruppe holt, ist das eine gigantische Leistung.“

Vor mehr als 4.000 Gladbach-Fans im Etihad Stadium demonstrierten die Gäste, dass sie sich beim Tabellendritten der Premier League keinesfalls verstecken wollten. Nach Steilvorlage von Fabian Johnson zog Korb im 16er aus spitzem Winkel über das Tor (5.) – ein Warnschuss für den englischen Vizemeister.

Starke Leistung von Keeper Sommer

Dann wurde Manchester um den früheren Wolfsburger Kevin De Bruyne munterer: Beim Führungstreffer durch den Spanier Silva, der die Kugel in den Winkel hämmerte, war Gladbach-Keeper Yann Sommer, der eine ganz starke Leistung bot und viele Chancen von City vereitelte, chancenlos. Allerdings sah die Hackentrick-Vorlage von Sterling, der am Dienstag 21 Jahre alt wurde, da deutlich besser aus als die Gästeabwehr.

Die Antwort der Gladbacher ließ nicht lange auf sich warten: Nach überragendem Solo von Fabian Johnson auf der linken Seite erzielte Korb mit einem trockenen Rechtsschuss seinen ersten Europapokaltreffer – zugleich das erste Auswärtstor der Gladbacher in der Gruppenhase. Ein Flippertor des Brasilianers Raffael nach Ballstafette über Oscar Wendt und Johnson markierte die verdiente Führung der erneut bestens eingestellten Schubert-Truppe, die vor der Pause mehr Ballbesitz hatte und die wichtigen Zweikämpfe gewannen.

Die zweite Halbzeit gehörte dann mehr und mehr den Engländern. Nach dem Europa-Aus steht Gladbach in der Bundesliga bei Bayer Leverkusen bereits am Samstag vor der nächsten Prüfung.

Enttäuschende Red Devils

Naldo hat den VfL Wolfsburg mit einem Doppelpack erstmals ins Achtelfinale der Champions League geschossen, Manchester United um Bastian Schweinsteiger bleibt nur die Europa League. Nach dem furiosen 3:2 (2:1)-Erfolg des Pokalsiegers am Dienstagabend verpassten die fußballerisch enttäuschenden Engländer erstmals seit vier Jahren wieder die K.o.-Runde der Champions League.

Die Red Devils präsentierten sich weit entfernt vom angepeilten Status einer internationalen Spitzenmannschaft. Schweinsteiger agierte farblos. Dem Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, von seinem Trainer Louis van Gaal zuletzt bereits arg kritisiert, fehlte es an Präsenz und Durchsetzungsvermögen, nach 69 Minuten wurde er ausgewechselt. Im mittelfeldinternen Duell mit Draxler unterlag er klar.

Besonders vor der Pause bekamen die Fans jede Menge Action zu sehen: Drei Treffer, ein Abseitstor und jede Menge weiterer hochkarätiger Szenen waren Ausdruck von rasanten ersten 45 Minuten.

Naldo (15./84. Minute) und Vieirinha (29.) sicherten dem VfL mit ihren Toren den Gruppensieg. Anthony Martial (10.) hatte den englischen Rekordmeister vor 26.400 Zuschauern im ausverkauften Wolfsburger Stadion in Führung geschossen, per Eigentor traf Josuha Guilavogui (82.) unglücklich zum zwischenzeitlichen 2:2.

Naldo im ersten Achtelfinale gesperrt

„Heute ist er mein Lieblingsspieler“, sagte Manager Klaus Allofs über den Mann des Tages. Der Brasilianer selbst befand glücklich: „Ich bin stolz, dass ich zwei Tore gemacht habe, aber ich bin noch stolzer auf die Mannschaft.“ Kleiner Wermutstropfen: Naldo wird im ersten Achtelfinalspiel gelbgesperrt fehlen.

Nach dem Spiel durften viele Zuschauer die Arena aus Sicherheitsgründen zunächst nicht verlassen, weil auf einem Parkplatz vor dem Stadion ein verdächtiger Gegenstand gefunden worden war. Die Zuschauer sollten auf ihren Plätzen bleiben, Ruhe bewahren und weitere Anweisungen abwarten. Gegen 23.30 Uhr gab die Polizei dann Entwarnung.

Neben Wolfsburg qualifizierte sich aus der Gruppe B noch die PSV Eindhoven durch ein 2:1 gegen ZSKA Moskau für die K.o.-Phase; United darf nach der Winterpause dagegen nur noch in der zweiten Liga Europas ran.

Rekord für Ronaldo

In der Gruppe B schoss Cristiano Ronaldo beim 8:0 (3:0)-Sieg von Real Madrid gegen Malmö FF vier Tore und kommt in der Vorrunde auf elf Treffer – das hat noch nie ein Spieler geschafft. Zudem stellten die Madrilenen mit dem 8:0 den bislang höchsten Sieg in Europas Eliteklasse vom FC Liverpool ein. Die Engländer hatten am 6. November 2007 Besiktas Istanbul mit dem gleichen Ergebnis bezwungen. Weltmeister Toni Kroos kam bei den Königlichen nicht zum Einsatz. Neben Gruppensieger Madrid erreichte auch Paris das Achtelfinale.

Nationalspieler Lukas Podolski hat sich mit Galatasaray Istanbul durch ein 1:1 (0:0) gegen den FC Astana als Tabellen-Dritter der Gruppe C für die Europa League qualifiziert. Platz eins belegt Atletico Madrid, die Spanier gewannen 2:1 (1:0) bei Benfica Lissabon. Die Portugiesen auf Platz zwei standen wie Atletico bereits als Achtelfinal-Teilnehmer fest.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.