piwik no script img

Cem Özdemir im Nahen OstenVerzweifelte Suche nach Graswurzeln

Hat grüne Politik in Israel eine Chance? Ökoparteien muss man dort mit der Lupe suchen. Auf seiner Nahost-Reise tat Grünen-Chef Özdemir genau das.

Auf der Suche nach der grünen Bewegung: Cem Özdemir in Jerusalem. Bild: Ulrich Schulte

TEL AVIV/HEBRON/JERUSALEM taz | Es ist ein Erlebnis in Hebron, das Cem Özdemir schockt. Der deutsche Grünen-Chef besichtigt gerade die Abraham-Moschee in der Stadt im Westjordanland, unter der das Grab des Erzvaters liegen soll, einen der heiligsten Orte des Islam. Auf Socken natürlich, so, wie es islamischer Brauch ist. Plötzlich fangen junge Muslime an, Bastmatten auf den fein gewebten Teppichen auszulegen. Wenig später ist klar, warum: Zwei Dutzend junge israelische Soldaten marschieren in die Moschee, eine Führung. Ihre Stiefel lassen sie dabei an.

Özdemir bezeichnet sich selbst als säkularen, nicht praktizierenden Moslem - doch bei dieser Provokation ist ihm die Empörung anzumerken. Später, im Kleinbus, sagt er: "Soldaten gehören nicht in eine Moschee, so wie sie in kein anderes Gotteshaus gehören." Wenig hilfreich sei es, sagt er, wenn israelische Politiker etwas zuließen, was an eine Demütigung für Muslime grenze.

Özdemir reist fünf Tage durch Israel und das Westjordanland. Er tut dies in großer Tradition: Die Pendeldiplomatie Joschka Fischers, bei der der grüne Außenminister 2001 nach einem Terroranschlag zwischen Israelis und Palästinensern vermittelte, und seine Nahost-Friedenspläne sind hier vielen in guter Erinnerung geblieben. Auch Özdemir trifft Politiker beider Seiten. Israels rechtsnationaler Außenminister Avigdor Lieberman nimmt sich eine Stunde für ein Mittagessen, auch ein Treffen mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Salam Fajad klappt.

Proteste in Israel

Die Bewegung: Israel erlebte im vergangenen Sommer einen der größten zivilen Proteste in seiner Geschichte. Sie begannen im Juli 2011, wenige Aktivisten protestierten in einem Dutzend Zelten auf dem Rothschild-Boulevard in Tel Aviv für soziale Gerechtigkeit – und bekamen riesigen Zulauf. Anfang August gingen an einem einzigen Tag gut 300.000 Menschen in mehreren Städten auf die Straße.

Die Aktivisten: Die Proteste wurden von der breiten Gesellschaft und vielen Bevölkerungsgruppen getragen. So versammelten sich sowohl Anhänger des Likud wie Religiöse, aber auch Studenten, Linke und Araber.

Die Themen: Die Menschen protestierten gegen hohe Lebenshaltungskosten und Mieten. Beispielsweise konnten Hausbesitzer ohne Kontrolle, Preisbindungen oder Mieterschutzgesetze ihre Mieten diktieren.

Die Zukunft: Die Aktivisten wollen die Proteste, die in den kalten Wintermonaten einschliefen, im Sommer wiederbeleben.

Doch Özdemir will auch herausfinden, welche Chancen überhaupt grüne Politik in der Region hat. Können sich sozial-ökologische Parteien vor dem alles überstrahlenden Konflikt durchsetzen? Und helfen, eine verfahrene Situation, die sich in Szenen wie der in der Moschee kristallisiert, zu lösen? Özdemir, der mit seiner Partei für eine Zwei-Staaten-Lösung eintritt, sucht Verbündete.

Die Suche beginnt in der Knesset, dem israelischen Parlament, das auf einem Hügel in Jerusalem thront. Zehava Galon sitzt in ihrem engen Abgeordnetenbüro, Özdemir und der Bundestagsabgeordnete Jerzy Montag haben sich auf ein Sofa gequetscht. Galon will Vorsitzende der Partei Meretz werden, sie gilt als aussichtsreiche Kandidatin. Ihre Partei ist nicht dezidiert ökologisch ausgerichtet, sie tritt aber als linke Kraft etwa für Bürgerrechte, Pluralismus und die Gleichstellung der Frau ein. Meretz ist bei vergangenen Wahlen immer weiter abgerutscht, ihr Image ist verstaubt, sie hält nur noch drei Sitze in der Knesset. Keine starke Spielerin, aber es gibt gemeinsame Inhalte.

Zersplitterte Grüne

Galons Analyse ist ernüchternd. Sie weiß, dass Benjamin Netanjahus rechter Likud in den Umfragen vorn liegt. Und dass der Regierungschef, wenn er sich von seinem aktuellen Partner, den Rechtsnationalen, trennen will, auch in der Mitte zwischen mehreren Partnern wählen kann, etwa der bürgerlichen Kadima. "Viele Kadima-Leute sehnen sich danach, endlich aus der Opposition herauszukommen", sagt sie.

Soldaten beim Gebet: Muslime beten vor der Abraham-Moschee im Westjordanland. Bild: dapd

Deshalb klingt es arg nach Zweckoptimismus, wenn sie betont, dass die vielen Parteien auf dem linken Flügel eine rechnerische Mehrheit erringen könnten und dass "wir daraus vielleicht eine Koalition formen können". Özdemir schaut skeptisch. Eine Koalition aus fünf, sechs Partnern, mit völlig unterschiedlichen Profilen und Charakteren ist mehr als unwahrscheinlich.

Bild: reuters
CEM ÖZDEMIR

ist seit November 2008 Vorsitzender der Grünen. Es war seine dritte Reise in die Region. Zum ersten Mal war er Anfang der 90er in Israel. Er ist Mitglied im American Jewish Committee, das sich für das Wohlergehen der Juden weltweit einsetzt.

Cem Özdemir gehört zum Realo-Flügel seiner Partei. Er möchte dieses Jahr erneut für den Bundesvorsitz bei den Grünen kandidieren. Außerdem will er ab 2013 wieder in den Bundestag einzuziehen. Özdemir saß bis Juli 2009 fünf Jahre im Europaparlament. Davor war er 2002 von seinem Bundestagsmandat zurückgetreten, weil er wegen einer Privatkredit- und Bonusmeilen-Affäre unter Druck geraten war.

In Israel gibt es keine grüne Partei wie in Deutschland, die stark und flächendeckend im parlamentarischen System vertreten ist. Das vergleichbare Pendant spielt keine Rolle. Die Green Party, 1997 gegründet, tritt vor allem für Umweltschutz ein. Sie schaffte es bisher nicht einmal über die Zweiprozenthürde bei den Parlamentswahlen und sitzt lediglich in knapp zwei Dutzend Gemeinderäten.

Bleibt das Green Movement, eine 2008 gegründete sozial-ökologische Partei, die jetzt bei den Wahlen Chancen auf den Knesset-Einzug hat. Das Green Movement setzt auf Eigenständigkeit. Bevor man über Vereinigungen nachdenke, müsse man sich erst als Partei etablieren, betont ihre Vorsitzende Racheli Tidhar-Caner.

Die Perspektiven für grüne Politik sind in Israel daher zwiespältig: Die politischen Kräfte sind zersplittert, eine Aussicht auf eine für 2013 geplante Regierungsbeteiligung nach der Knesset-Wahl gibt es nicht, allenfalls die Aussicht auf ein paar Parlamentssitze. Gleichzeitig setzen alle große Hoffnungen in die Protestbewegung, die im Sommer vergangenen Jahres in Städten im ganzen Land aufflammte und Hunderttausende auf die Straße brachte. Sie, so die Hoffnung der Parteistrategen, könnte Prozentpunkte auf dem linken Flügel bringen.

Der Gedanke an "Raketen und Terror"

Özdemir trifft zwei Aktivisten im Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Tel Aviv. Yonatan Levi, ein schmaler junger Mann mit kurzem schwarzem Haar, und Stav Shaffir, eine junge Frau mit roten Locken, erzählen ruhig und bestimmt, wie sie die Zukunft der Bewegung sehen. Er lässt sein Studium für die Bewegung ruhen, sie wurde mehrfach inhaftiert. Für beide ist die Protestorganisation gerade ein Vollzeitjob.

Sie erzählen, wie sie im Sommer darauf achteten, bei jeder Demonstration einen arabischen Redner sprechen zu lassen. Erst habe es bei arabischen Israelis ein großes Misstrauen gegeben, viele hätten gefürchtet, der Protest diene nur der jüdischen Bevölkerung, erzählt Shaffir. "Und plötzlich redet ein Araber auf einer Demonstration, bei der alle dabei sind, der Mainstream der Gesellschaft - und die live auf allen Sendern übertragen wird. Das war eine völlig neue, vertrauensbildende Kommunikation", sagt Levi.

Die Protestbewegung wird seit Sommer von allen Parteien umworben - außer von Liebermans Rechtsnationalen. Sich aber jetzt parteipolitisch zu positionieren, sei Verrat an ihren sehr unterschiedlichen Anhängern, sagt Shaffir. Wie sich der Protest im parlamentarischen System auswirkt, ist unklar. Selbst wenn in Umfragen die große Mehrheit der Israelis angibt, soziale Themen seien für sie wichtig - "sobald sie in der Wahlkabine sind, denken sie an Raketen und Terror", sagt Levi.

Özdemir hört aufmerksam zu. Montag und er erzählen von den Anfängen der deutschen Grünen, die auch aus einer Bewegung entstanden. Doch für eine eigene Partei, darin stimmen beide Aktivisten überein, wäre es in Israel noch viel zu früh.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

22 Kommentare

 / 
  • C
    carsten

    in den leserkommentaren der taz wird mehr antisemitische hetze - hier bemäntelt als "israelkritik" betrieben, als in jeder beliebigen konservativen presse. wenn diese stimmen für die linke in d. stehen, möchte ich mich nicht mehr dazu zählen. und auf die taz kann ich fortan auch verzichten.

  • M
    mehrdad

    lächerlich, wie hier projüdische stimmen wegzensiert werden, während moderne anisemiten von der leine gelassen werden.

     

    das verstehen die linken also unter meinungsfreiheit.

  • M
    max

    danke ingrid werner, für den guten kommentar unter diesem seltsamen artikel.

  • HS
    Hanna Salina - Jerusalem

    Schon peinlich genug, dass Cem Oezdemir durch Israel tourt und in einer Antidemokratie nach parlamentarischen Buendnispartnern sucht.

     

    Wie haette die TAZ wohl darueber berichtet, wenn er dasselbe in Suedafrika zu Zeiten der Apartheid getan haette???

    Erstaunlicherweise ist, dass das der TAZ keine kritische Zeile wert, was mich, als Leserin, die ich noch an die politische Korrektheit der TAZ glauben wollte, zutiefst enttaeuscht.

     

    Auch die Bestuertzung Cem Oezdemirs darueber, dass Soldaten in eine palaestinensische Moschee marschieren ist mehr als laecherlich. Hat dieser Politiker vom Nahostkonflikt nicht die kleinste Spur einer Ahnung? Dieser Vorfall ist noch der Geringste an sich taeglich wiederholenden Vorfaellen, die nur Ausdruck eines ausgefeilten Systems der Unterdrueckung sind.

    Wie ignorant kann ein Gruenenpolitiker in politischer Hinsicht eigentlich sein?

    Ein Grund fuer mich, die Gruenen in Zukunft nicht mehr zu waehlen.

     

    Und weiter: Der Gipfel der undifferenzierten Berichterstattung durch die TAZ ist der Terminus arabische Israelis. Dieser wird mit Vorliebe von Israelis gebraucht, die die Existenz eines palaestinensischen Volkes negieren (und konsequenterweise deren Existenz seit den 1930er Jahren entgegenwirken).

    Auch hier wuerde den TAZ-Autoren/innen ein wenig politische Aufklaerung nicht schaden.

     

    Fuer mich ein Grund, die TAZ nicht mehr zu lesen.

    Ich habe ernsthaft darueber nachgedacht, Teilhaberin der TAZ zu werden. Aber so?...No way!

     

    Gruesse,

     

    Hanna Salina

    Jerusalem

  • IQ
    Ignaz Quadratwurzel

    Auf dem Spiel-Plan in Nahost stand bislang zweierlei

    1. der von der PA angestrebte Gang zur UN mit dem Antrag auf Vollmitgliedschaft als Staat in den Grenzen von 1967

    2. der Versuch jener Staaten, die man auch bei der UNESCO Aufnahme eines Palästinenserstaates als treibend ablehnend zu Gesicht bekam, schritt 1. zu verhindern und deshalb wurde der neue Friedensfahrplan des Nah-Ost-Quartetts vom 23 September 2011 vorgelegt.

    Wieso finden diese Bemühungen bei Cem Özdemir und Jerzy Montag keine Auseinandersetzung und Betrachtung?

     

    Der Friedensfahrplan enthielt eine Frist, innerhalb von 3 Monaten sollten Vorschläge über Sicherheit und Grenzen vorgelegt werden:

     

    „...The Quartet expects the parties to come forward with comprehensive proposals within three months on territory and security..“,

    http://www.un.org/News/dh/infocus/middle_east/quartet-23sep2011.htm

     

    hieß es am 23 September 2011, als Stichtag galt der 26 Januar 2012.

     

    Israel hatte zuvor nicht nur wochenlang ein Bauprojekt nach dem anderen verkündet, sich ständig in die Schlagzeilen wegen seiner möglichen Angriffe auf den Iran bugsiert und gelegentlich auch noch im Gazastreifen zugeschlagen.

    Am letzten Tag dann präsentierte Israel dann seinen Vorschlag, alle bislang von Siedlern in Beschlag genommen Gebiete sich einverleiben zu wollen, den Rest Palästinensern zu überlassen.

    Wohlweislich wurde der im neuen Friedensfahrplan gegebene Hinweis auf die Vorlagen, in denen die 1967 Grenzen als Grundlage und Abweichungen mit Austausch aber als machbar hingestellt wurden umgangen.

     

    Haben da diese Herrschaften der Pseudogrünen Partei nicht zu sagen und möchten in den Nebel der großen Tragik eintauchen, die angeblich das Nah-Ost-Geschehen kennzeichne?

     

    Möchten sie nur weiter auf der Karte spielen, man habe keinen Einfluss in Nah-Ost, obwohl es ehrlicherweise lauten müsste, man ist nicht gewillt die friedlichen Mittel von Sanktionen und des Boykotts gegen den Kolonistenstaat einzusetzen?

     

    Mit freundlichen Grüßen und der Hoffnung, nicht weiter mit diesen Aussagen zensiert zu werden, während dem Zyonismus frönende Hetzer das Wort fortwährend erhalten.

  • E
    end.the.occupation

    OK, für das GRÜNE Publikum muss es ja was ökologisches sein:

     

    Was tut man in Israel mit israelischen toxischen Industrieabfällen - oder hochgradig die Umwelt verpestenden Betrieben? Ganz einfach, man siedelt sie in den besetzten Gebieten an - wo das israelische Recht nicht gilt:

    http://www.palestinemonitor.org/spip/spip.php?article1615

    Israel’s Toxic Chemical Factories Giving Cancer to West Bank Residents

     

    Und was machen die Siedler mit ihrem Abwasser? Einfach auf das Land der benachbarten Palästinenser leiten natürlich:

    http://ipsnews.net/news.asp?idnews=51228

    Settler Sewage Ruins Palestinian Crops, Drinking Water

     

     

    Und hier noch was für die Freunde der israelischen Nuklearindustrie:

    http://www.paltelegraph.com/columnists/peter-eyre/6338-palestine-an-israeli-dumping-ground-for-radioactivetoxic-waste

    Palestine- An Israeli dumping ground for radioactive/toxic waste

  • E
    end.the.occupation

    Das sich israelische Soldaten in der Ibrahim-Moschee befinden gehört im Übrigen zur Judaisierungspolitik Israels, die auch vor muslimischen sakralen Bauten nicht Halt macht. (Viel schockierender ist natürlich die Teilung Hebrons zugunsten einiger hundert jüdischer Fanatiker, die auch schon Batteriesäure auf Passanten geworfen haben. Aber das ist Schulte entweder nicht aufgefallen, oder er zieht es einfach vor Özdemir auf 'den Muslim' zu reduzieren.)

     

    Siehe auch Rachels Grab - das schon vollständig judaisiert wurde - und Josephs Grab bei Nablus, zu dem Soldaten regelmässig national-religiöse Fanatiker geleiten, die dann in der palästinensischen Nachbarschaft unter dem Schutz der Soldaten randalieren.

  • IW
    ingrid werner

    wenn herr özdemir etwas für den Nahost- Friedensprozess tun will, dann sollte er erst einmal aus dem Beirat des deutschen Ablegers des American Jewish Committees (AJC) austreten, der nachweislich, man lese sich einfach die Beiträge der letzten Monate vor der UN-Abstimmung im Netz auf der HP durch, einen zukünftigen palästinensischen Staat boykottiert und den Siedlungsbau unterstützt (und auch sonst politisch eher rechts außen steht) Im übrigen hält man im Büro Netanjahus die Böll- Stiftung für ein "political framework funded by German taxpayers, which also promotes the exploitation of human rights to attack Israel" (Kommentar Gerald M. Steinberg, Berater Netanjahus, in der Zeitung "Israel Hayom"). Herr Özedemir sollte sich also erst einmal andere Sorgen machen als darüber die Grüne Partei zu exportieren. Die quasireligiöse Israelliebe vieler Leute hier verhindert mit, dass es im Friedensprozess zu Fortschritten kommt bzw. dass wirklicher Druck auf Netanjahu ausgeübt wird. die Freundschaft zu Israel und "unsere historische Verantwortung (Westerwelle, als offizielle Begründung warum er den Antrag der Palästinenser vor der UNO nicht unterstützt hat)", kurz unser belastetes Gewissen sind gut und richtig,stehen uns aber bei der richtigen Einschätzung dessen was zu tun ist,immer wieder im Wege bzw lassen uns (wieder besseren Wissens einseitig Partei ergreifen, für Israel wie wir meinen, aber eigentlich für Netanjahu und ultrarechte, faschistoide, religiöse Siedler, die gerade dabei sind die demokratischen Wurzeln Israels zu unterminieren) sonst wäre der Antrag der Palästinenser vor der Uno letztes Jahr anders ausgegangen. Nur: unser schlechtes Gewissen ist unseres, die Palästinenser tragen keine Verantwortung für den Holocaust. Unser schlechtes Gewissen ist es auch, an dem uns Netanjahu auch immer wieder nimmt und auch das AJC um auf die Tränendrüse zu drücken und zu insinuieren, dass die Nazis wieder kurz vor der Machtübermahme bei uns stünden wenn wir sie kritisieren (solche Meinungsartikel hat es dort tatsächlich gegeben) um hernach gleich wieder den Bau der nächsten Siedlungseinheiten zu unterzeichnen. Frau Merkel weiß das und kristisiert es inzwischen auch, sogar auf ihrer HP, aber alle wissen das diese Kritik folgenlos für ihre Politik bleiben wird. deshalb geht es so weiter wie bisher. Denn komme was wolle, "wir stehen zu Israel". Das man auch zu Israel stehen kann ohne zu Netanjahu zu stehen, dieser geistige Sprung ist vielen Israelfreunden einfach zu hoch.

  • HW
    Herr Wahrheit

    Dass die israelischen Soldaten ihre Stiefel nicht ausziehen hat seine Berechtigung. Moscheen wurden schon oft als Waffenlager missbraucht und sind ideologische Zentren der Islamisten. Ein Soldatentrupp ohne Schuhe ist in deutlich größerer Gefahr getötet, verletzt oder gekidnappt zu werden.

    Immerhin scheinen sie ja die Moschee zu informieren damit diese mit Matten vorsorgen können.

  • IQ
    Ignaz Q

    So, da macht sich Herr Özdemir in einem Land, wo die Menschen zu Hunderttausenden auf von Palästinensern zwangsenteigneten Land leben, auf die Suche nach grünen Projekten und kommt noch nicht einmal auf die Idee, zusammen mit dem Gesinnungsgenossen Montag, der seinerseits für seine übergroße Ausgewogenheit zu Fragen Palästinas berüchtigt ist, mal nach Homs rüber zu machen, um als Beobachter tätig zu werden.

    Na, denn hätten es doch mindestens Solaranlagen in der Westbank, die geplanten Windräder in Galliäa oder aber die neue Eisenbahn von Tel-Aviv nach Haifa sein können.

    Oder wie wäre es mit dem Fahrradverleih per Jahresabo in Tel-Aviv gewesen?

  • R
    RedHead

    Ich glaube kaum, dass die israelische Bevölkerung Bedarf an einer neuen Kriegstreiberpartei für Besserverdienende nach deutschem Vorbild hat. Allein die Idee klingt völlig absurd.

  • B
    Ben

    Na ja. Warum in die Ferne schweifen?! In Stuttgart werden in den nächsten Tagen an die 300 - mehrere Jahrhunderte alte Bäume unter einer grünen Regierung gerodet. Mitten in der Stadt, absolut unverzichtbar fürs Kesselklima und fast direkt neben der Feinstaubmessstelle, die die höchsten Werte in ganz D verzeichnet. Fakt ist, dass diese Rodung was den Bauplan von S21 angeht sowieso erst in 2 Jahren kommen müsste, darüber hinaus tun die Grünen alles, die nach wie vor enormen rechtswidrigen Maßnahmen dieses Projektes nicht zu thematisieren, geschweige denn aktiv dagegen vorzugehen. Die

    alten Grünen früher hätten diese Grünen in Stuttgart bekämpft. Die Grünen sind vieles aber sicher nicht grün.

  • S
    Stefan

    Özdemir tief geschockt, weil Juden (verabredungsgemäß) Abrahams Grab besuchen? Ein Skandal, dass Jahrtausende vor Mohammed die Juden eben diesen Abraham als Urvater sahen. Eine Provokation, die selbst den Dauerprotestierern wohl egal ist. Davon abgesehen sollte selbst ihm auffallen, dass es fast nur heiligste Orte und heiligste Feiertage der Muslime gibt, bei denen man jegliche Provokation oder Beleidigung vemeiden sollte. Aber gut, dass wir mal wieder festgestellt haben: Die Siedler und die Provokationen der Juden sind DAS Hindernis zum Frieden.

    Soldaten gehören also nicht in eine Moschee oder jegliches Gotteshaus. Aha. Mord- und Juden-Vernichtungsaufrufe, Terroristen und Waffenlager sind da schon was anderes.

    Vor Ort hätte er ja mal zu dem neusten Juden-Vernichtungsaufruf des religiösen Öberhaupts der Palis nachfragen können. Wunsch-Holocaust2.0? Wen interessiert denn sowas schon? Nicht das Leben von Menschen in Sicherheit oder der Frieden sind wichtig - nein, die Befindlichkeit von Menschen, die sowieso im Zweifelsfall durch die Exististenz anderer Meinungen beleidigt sind.

    Grüne Politik in Israel gibt es weniger im Sinne von Forderungspolitik, aber dafür sehr viel grünes Handeln und Entwicklung grüner Technologie, die nicht nur im Umweltschutz sondern auch in der Entwicklungshilfe großes bewirken könnte, wenn da nicht die "Israel-Boykott"-Bewegung wäre, denen ihr Judenhass wichtiger ist. (Die deutsche Enwicklungshilfe unter rot/grün gehörte dazu!)

    Und auf palästinensischer Seite sieht man die Farbe grün eher im zusammenhang mit der Hamas. Der Rest interessiert dort weniger. Oder sollte man denen CO2 arme Kassam-Rakenten nahelegen?

    Und wem kann man es verdenken, dass er in erster Linie an seine Sicherheit und sein Leben denkt und zweitrangig an grüne Komfort-Themen?

    Man mag von Fischers Pendeldiplomatie seinerzeit halten, was man will, aber Özdemir macht einen Selbstinszenierungstripp mit Propaganda-Einlagen.

  • E
    eva

    "einen der heiligsten Orte des Islam" -?!?

     

    Liebe TAZ, Abraham war Jude, kein Muslim. Den Islam gab es nämlich erst gut zweieinhalbtausend Jahre *nach* Abrahams Tod.

     

    Das heißt, die Israelis haben ein wesentlich älteres Recht Abrahams Grab zu besuchen als die Muslime. Ob in Socken oder Stiefeln.

  • R
    Richterlich

    Gott, wie peinlich!

  • B
    broxx

    na schon wieder ne Demütigung für Islamisten äh Moslems? Wann werden die denn nicht gedemütigt von irgendwelchen anderen? Und was macht Özi da unten auf Staatskosten?

  • UW
    und warum ist das so?

    Interessiert sich im Nahen Osten niemand dafür, ob man die eigene Umwelt versaut oder ist das einzige Thema für das in den Köpfen noch Platz ist, der Krieg und die Religionskonflikte?

  • M
    MeinName

    Mich würde ja mal interessieren, wieso grüne Politik in dem Artikel ganz subtil dem linken politischen Lager zugeordnet wird.

    Es dürfte doch wohl inzwischen klar sein, dass es sich bei den Grünen um Liberale mit Öko-Bewusstsein handelt. Das kann man ja durchaus gut finden, mit linker Politik hat das aber herzlich wenig zu tun und wer da noch zweifelt sollte sich mal die rot-grüne Regierungsbilanz in Erinnerung rufen.

  • W
    Werner

    Warüber regt sich der Autor überhaupt auf? Es ist doch an der Tagesordnung, dass israelische Soldaten, Siedler und Politiker die Palästinenser verhöhnen. Dieser Artikel stammt eindeutig nicht aus der Feder von Frau Knaul. ;-)

  • U
    Unbequemer

    "Die Green Party, 1997 gegründet, tritt vor allem für Umweltschutz ein. Sie schaffte es bisher nicht einmal über die Zweiprozenthürde bei den Parlamentswahlen und sitzt lediglich in knapp zwei Dutzend Gemeinderäten."

     

    Ja - Herr Özdemir kann dort viel lernen, wie der grüne Wohlstandsspeck und seine Themen abgeschmolzen werden. Zwei Prozent für die Grünen bei uns wäre die angemessene Reaktion für die Wählerstimmen abpressende Klima-Lüge, Klima-Angstmacherein und feinstaubpopulistische Politik.

  • B
    Bonusmeile

    Dem Özi ist kalt. In Israel ist es warm. So viel ist klar. Aber warum schreibt die TAZ darüber einen Artikel?

  • M
    mama

    Nicht ohne Absicht, mit einem braunen Geschmäckle

    lässt die Redaktion den Hinweis aus das die besagte

    Moschee auf dem jüdischen Heiligtum, dem Grab

    Abrahams des Stammvaters der Juden steht.

    Errichtet wurde das Grab jahrtausende vor dem Islam, der mit der Moschee an diesem Ort den Juden seine Vorherrschaft demonstriert. die Stiefel der IDF sind dort zurecht, özdemir und die Moschee aber sind die Provokation.