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Causa LöwOffene Zukunftsdebatte

Der Bundestrainer stellt seine Position beim DFB infrage. Eine Zukunft gebe es für ihn sowieso nur mit Bierhoff als Teammanager. Der Verband will die Wogen glätten.

Joachim Löw: "viele Unwahrheiten in Umlauf gekommen" Bild: ap

WARSCHAU taz/dpa Joachim Löw lässt nach den heftigen Querelen mit der DFB-Spitze seine Zukunft als Bundestrainer offen. Von nun an zähle für ihn nur noch die WM in Südafrika, erklärte der Bundestrainer in Warschau. Ob die Vertragsverlängerung nach der WM noch ein Thema ist, könne er jetzt nicht sagen: "Das muss man mal sehen, ob wir dann noch gefragt werden und ob wir auch zu Gesprächen bereit sind."

Der Bundestrainer sieht weiterhin das Gesamtpaket auch mit Teammanager Oliver Bierhoff als Grundvoraussetzung für eine weitere Arbeit beim DFB: "Selbstverständlich. Oliver gehört zu unserem Team."

In einer ersten Reaktion auf das Scheitern der Vertragsverlängerung hatte Löw in einer Stellungnahme den DFB heftig kritisiert. Es seien "viele Unwahrheiten in Umlauf gekommen", zudem habe es den von Theo Zwanziger schon im Dezember verkündeten "Handschlagvertrag" zur Vertragsverlängerung "nicht gegeben".

Der DFB versuchte am Wochenende den Streit zu schlichten. Laut Verbandsangaben trafen sich Zwanziger und Löw am Sonntag noch vor dem Abflug nach Warschau zur Auslosung der EM-Qualifikationsgruppen zu einem "Gedankenaustausch über die aktuelle Situation".

Löw wurde vom DFB folgendermaßen zitiert: "Ich habe gespürt, dass dem Präsidenten daran liegt, die WM-Vorbereitung in dem engen Vertrauensverhältnis fortzuführen, das uns seit Jahren verbindet, auch wenn es jetzt nicht zu der beabsichtigten Vertragsverlängerung über die WM 2010 hinaus gekommen ist."

Unterdessen haben Bundesligavertreter im Streit zwischen Joachim Löw und der DFB-Spitze eine Lösung angemahnt. "Beide Seiten sollten jetzt versuchen, größeren Schaden zu vermeiden, denn es ist schon einiges passiert. Ich bin sehr gespannt, wie sich das entwickeln wird", sagte Bayern Münchens Sportdirektor Christian Nerlinger.

Auch Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick rät zu einer schnellen Lösung des Konflikts: "Ich denke, dass es wichtig wäre, dieses Thema in den nächsten Wochen so oder so zu beenden." Hertha-Kapitän Arne Friedrich glaubt an eine einvernehmliche Lösung: "Ich bin mir sicher, dass der Verband verlängern wird."

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6 Kommentare

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  • M
    M.Stahl

    Ich finde die Auswahlmannschaften des DFB haben sich in den letzten Jahren seit dem schlechten Abschneiden bei der WM 1998 gut entwickelt. Unter Löws Ära fielen immerhin die WM 2006, bei der er an dem guten Abschneiden maßgeblich beteiligt war und der Finaleinzug 2008 sowie sämtliche Qualifikationen für die Turniere. Außerdem wurde der gesamte Nachwuchsbereich erheblich verbessert. Daran waren sowohl die Vertreter der Nationalmannschaft, der DFB sowie die Proficlubs beteiligt. Die Zusammenarbeit kann deshalb durchaus als erfolgreich bezeichnet werden, somit haben alle Beteiligten ihren Anteil geleistet. Die zerstrittenen Parteien sollten sich schnell wieder zusammenraufen, um dies fortzusetzen. Um den Posten als Nationaltrainer haben sich die Spitzenleute in der Vergangenheit nicht besonders gerissen. Das bisher erreichte Niveau zu halten oder toppen, wird mit einem etwaigen Neuen Team in der Nationalmannschaft nicht einfacher. Da wird es doch wohl möglich sein, eine Einigung zu erzielen.

  • H
    Hiob

    @Franz51

    Bitte, dann soll er zurücktreten.

     

    Mal eine ganz dumme Frage: Was hat Löw eigentlich bisher erreicht, dass er so die Backen aufblasen kann?

    Die WM-Quali? Das ist Minimum, was ich von unserer Nationalmannschaft erwarte, egal unter welchem Trainer.

    Soll er bei der WM zeigen, was er wert ist.

  • AL
    Andreas Lücke

    Zu den Kommentaren von "von Senfdazugeber" und "von Mat":

     

    Danke! Was ich bislang nicht wußte, war, dass einige Leser der TAZ so geBILDet sind ...

  • F
    Franz51

    Es war unfair vom DFB,Internas aus den Verhandlungen bekanntzugeben; noch dazu - wie jetzt nach und nach bekannt wird - nicht einmal die Wahrheit. Stümperhaft! Löw hat es nicht notwendig, vom DFB sich vorführen zu lassen. An seiner Stelle würde ich jetzt vom DFB eine Entschuldigung verlangen, dass offensichtlich vertrauliche Internas noh dazu falsch nach außen getragen worden sind. Sollte dies der DFB nicht tun, würde ich an Löw´s Stelle sofort zurücktreten

  • S
    Senfdazugeber

    Jogi Löw spielt jetzt ganz schön die Leberwurst. Jeder andere Arbeitgeber würde ihn rausschmeißen wenn er Verhandlungen verweigert.

     

    Ebenso ist es in der freien Wirtschaft....nimmst du den Vertrag an JA oder Nein? 48 Stunden sind 2 Tage!

    Ist doch ganz normal!

     

    Löw soll mal schauen wo er herkommt und wer ihm diesen Aufstieg ermöglichte.

     

     

     

    Und Bierhoff ist ein selbstgefälliger Trickser!

     

    Jetzt sagt er: Das Veto bei des Auswahl Bundestrainers habe er ja nur für die Jahre 2010 - 2012 gefordert... ..ja, der Vertrag geht ja auch nur so lange - 2010 - 2012!

     

    Er meint eben immer die anderen Leute sind dumm. Das ist die unterste Schublade Bierhoff!

  • M
    Mat

    Löw ist derzeit wirklich gar nicht zu ertragen. Mit seiner penetranten Art kann es für den DFB eigentlich nur eine Lösung geben: Erklärt ihn zum EX-Bundestrainer. Es gibt deutlich bessere Trainer und wesentlich sympatischere Menschen.

    Einen Trainer, der sowohl im Verband als auch in der Mannschaft nut Ja-Sager erträgt, den braucht kein Mensch.