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Camilla und Charles auf TwitterViel Spaß, wir sind raus

Prinz Charles und Camilla haben die Kommentarfunktion auf Twitter deaktiviert. Die Häme wegen des Netflix-Hits „The Crown“ war ihnen wohl zu viel.

Verziehen sich vor dem Shitstorm: Camilla und Prince Charles Foto: imago

Prinz Charles und Camilla, Herzogin von Cornwall, sind in der aktuellen Staffel des Netflix-Hits „The Crown“ zu Hauptfiguren avanciert. Vielmehr ihre fiktionalen Gegenstücke. Denn die reale Camilla und der echte Charles haben offenbar zurzeit wenig Spaß am Hype um die Serie.

Der Prinz und die Herzogin haben kurzerhand ihre Untertan*innen auf den sozialen Medien stummgeschaltet. Auf dem gemeinsamen Twitter-Account des Paars, dem über 900.000 Menschen folgen, sind Kommentare seit Neuestem deaktiviert. Zuletzt hatten Fans der Serie die Kanäle der britischen Königsfamilie mit Kommentaren zur laufenden Staffel geflutet. Eine grundsätzlich wohlwollende Haltung gegenüber der 1997 verstorbenen Prinzessin Diana war dabei zu erkennen, gegenüber eher hämischen Kommentaren über Camilla und Charles.

Die Spannung bei „The Crown“ besteht darin, dass die Serie die Mitglieder der britischen Königsfamilie als erstaunlich menschliche Figuren entwickelt – um sie dann, mit der Zeit, durch die adelspolitischen Ränkespiele und die Bürde des Protokolls emotional zu korrumpieren. Diese Behandlung, so viel kann verraten werden ohne zu spoilern, wird in der aktuellen Staffel der Figur Charles (Josh O’Connor) zuteil, den wir bisher als sensiblen Sympathen kennengelernt hatten.

Mit der vierten Staffel gerät die Geschichte der Netflix-Serie in eine Epoche, über die die meisten Zuschauer*innen besser Bescheid wissen als über die vorherigen. Oder vielmehr: Bescheid zu wissen glauben. Sie spielt vor allem in den Achtzigern und führt als einen zentralen Konflikt die Konkurrenz zwischen Diana Spencer und Camilla Shand (später: Parker Bowles) als Gefährtinnen von Prinz Charles ein.

War in den ersten Staffel noch die Frage nach der medialen Präsenz der Royals das Thema, so ist nun klar: Die Leben der Adligen sind öffentliches Gut geworden. Eine Entwicklung, die zuletzt zum viel beachteten Ausstieg von Charles' und Dianas jüngerem Sohn Harry und dessen Ehefrau, der US-Schauspielerin Meghan Markle, geführt hat.

Konkurrenz im Reich der Fantasie

Das heißt: Im Gegensatz etwa zum Konflikt zwischen Königin Elisabeth und ihrer Schwester Margaret haben viel mehr Menschen eine Meinung und ein gefühltes Wissen darüber, was mit Diana (Newcomerin Emma Corrin) und Camilla (Emerald Fennell) angeblich geschah. Die Fakten jedenfalls erlauben genug Stoff für Fantasy: Die Ehekrise von Diana und Charles und dessen Affäre mit Camilla in den Achtzigern.

Die Königsfamilie hat die Erzählung, die „The Crown“ liefert, übrigens nie abgesegnet. Was sicher auch besser so ist, denn wer möchte sich schon ein vom Buckingham Palace gemicromanagtes PR-Stück reinziehen. Was aber auch bedeutet: Alle Ereignisse, die nicht belegt sind, sind Fiktion. Die Serie hat sich bereits in der Vergangenheit hie und da künstlerische Freiheiten genommen. Für Camilla und Charles, die Lebenden, heißt das, dass sie es hier mit der fiktionalen Version der geliebten Diana aufnehmen müssten. Im Reich der Fantasie kann man da nur verlieren. Also lieber mal ein paar Tage off twitter bleiben.

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2 Kommentare

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  • God save the Queen!

  • Daßse ein Frau im Spiegel - Abonist sind. Newahr.



    Normal. War mir immer klar.



    Danke für die Bestätigung.



    Normal.