■ Zur Einkehr: Café Sand
Der Gast kam mit gutem Appetit – ein Fehler. Seine kulinarischen Begehrlichkeiten hatte die Bedienung durch geschickte Abwehrhaltung schon auf ein Minimum reduzieren können, nämlich auf eines jener überbackenen Baguettes, neben dem Nizza-Salat ein weiteres deprimierendes Abfallprodukt der Nahrungsmittelindustrie. Doch auch das ist nicht einfach zu kriegen:
-Es könnte länger dauern, wird der Gast gewarnt.
-Wenn es nicht zu lange dauert ...
-Meinetwegen, nimmt die junge Dame die Bestellung entgegen.
So schön kann Dienstleistung sein. Die Begleiterin aus der Hauptstadt – Berliner-Schnauze-mit-Herz-gestählt – vermutete, die Service-Kräfte hier seien straf- fällig gewordene junge Leute, die zum Servieren abgeurteilt wurden.
Das Baguette kommt gleichwohl so prompt, wie es die Mikrowelle verspricht.
Die Begleiterin fragte sich dann – leicht verstimmt, weil im Hause nicht einmal der doch relativ weitverbreitete Aperitif Martini ausgeschenkt wird –, warum der Kollege eines dieser computerisierten Bestellungsaufnahme-Geräte besaß, die o.g. Kollegin jedoch bloß den gemeinen Notizblock. Geschenkt.
Es wird sich halt eingereiht in die Schlange und Essen & Trinken gefaßt. Der Gewächshaus-Atmosphäre entzieht man sich schließlich, indem man auf die Terrasse ausweicht. Oder auf die langen Bänke, wo der Bremer sich versammelt, quer durch die Bank. Wohl provisioniert, läßt sich's dort bekanntlich prima aushalten und ein kontemplatives Auge haben auf die Wogen von Männlein & Weiblein, die der Fährmann rhythmisch vom anderen Weserufer holt. Wer kommt schon hierhin, um zu essen, ins Café Sand. Mu
täglich von 10-22 Uhr.
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