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CSFR will in die EG

Brüssel/Prag (adn/dpa) — Die Tschechoslowakei hofft, bis Ende des Jahrzehnts Vollmitglied der EG zu werden, erklärte Wirtschaftsminister Vladimir Dlouhy gegenüber der Nachrichtenagentur 'Belga‘. „Je früher, desto besser“, fügte er hinzu. Dlouhy äußerte sich optimistisch, daß sein Land den erforderlichen Anpassungsprozeß bewältigen werde. Er verwies auf das Ausmaß der in seinem Land eingeleiteten Wirtschaftsreformen. Vom 1. Januar 1991 an werde die Tschechoslowakei zu einem Regime „realistischer Ökonomie“ übergehen. Dies schließe eine radikale Privatisierung der Großunternehmen ein, mit allen daraus erwachsenden Risiken wie steigender Inflation oder Arbeitslosigkeit. Gegenwärtig habe eine „kleine Privatisierung“ begonnen, die etwa 100.000 Kleinbetriebe und Handelsunternehmen erfasse und auf tschechoslowakische Staatsbürger beschränkt sei.

Am letzten Freitag hatte die Regierung in Prag dem Parlament die Gesetzesvorlagen zur „großen Privatisierung“ zugeleitet zur Umwandlung großer staatliche Betriebe in Aktiengesellschaften verstanden. Um der bisherigen Verfassung, nach der alle Produktionsmittel Allgemeingut sind, gerecht zu werden, sieht die sehr umstrittene Vorlage vor, zur Umwandlung des Volkseigentums jedem erwachsenen Bürger für seinen fiktiven Anteil am Gesamtvermögen Kupons auszuhändigen. Für diese Kupons kann er sich dann Aktien eines Betriebes seiner Wahl kaufen. Mit der „großen Privatisierung“ soll am 1. Januar 1991 begonnen werden. Sie soll spätestens zum 30. Juni 1992 vollzogen sein.

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