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CO2-Reduzierung in EuropaEin guter Tag für Dreckschleudern

Das EU-Parlament stimmt gegen eine Reform des Emmissionshandelssystems ETS. Alle Appelle der Klimaschützer blieben wirkungslos.

Niederlage in Brüssel: die heterogene Klimakoalition hat die entscheidende Abstimmung verloren. Bild: dpa

BRÜSSEL/BERLIN taz | Connie Heedegard sah aus, als wohne sie ihrer eigenen Beerdigung bei. Mit Leichenbittermiene beklagte die EU-Klimaschutzkommissarin die wohl härteste Abstimmungsniederlage ihrer politischen Karriere. „Wir bedauern das“, stammelte die Dänin, „wir werden über die nächsten Schritte nachdenken“. Es sei keine Zeit zu verlieren: „Die Märkte und unsere Partner warten schon.“

Gerade hatte das Europaparlament mit einer knappen schwarz-gelben Mehrheit gegen die Reform des Emissionshandelssystems ETS gestimmt. Alle Appelle der Klimaschützer waren nutzlos geblieben. Greenpeace, die katholische Kirche, kleine kommunale Verbände und große Konzerne wie etwa Shell hatten für die Reform geworben – vergebens.

Mit einer groß angelegten Kampagne wollten die ETS-Freunde verhindern, dass der umstrittene Handel mit Verschmutzungsrechten endgültig pervertiert wird. Eigentlich soll er dazu beitragen, den Klimaschutz zu fördern. Europa will sogar weltweit zum Vorreiter werden. Doch derzeit profitieren vor allem Dreckschleudern – Kohlekraftwerke, Stahlwerke und andere Altindustrien.

Der Preis für ein Verschmutzungszertifikat war zuletzt unter 5 Euro gefallen, weil in der Wirtschaftskrise weniger Energie verbraucht wird und daher weniger Zertifikate nötig sind. Nach Ansicht von Umweltverbänden bräuchte es jedoch mindestens 25 Euro pro Tonne CO2, damit Unternehmen in klimafreundliche Technik investieren. Die EU-Kommission wollte den Preis nun durch Verknappung der Rechte in die Höhe treiben: 900 Millionen Titel sollten aus dem Markt genommen werden.

Abstimmungsniederlag in Straßburg

Daraus wird nun nichts, Heedegard und ihre heterogene Klima-Koalition haben verloren. „Die Klimapolitik befindet sich in freiem Fall“, schimpfte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Rebecca Harms nach der Abstimmungsniederlage in Straßburg. Besonders unwürdig sei die Rolle der Bundesregierung in Berlin. „Wirtschaftsminister Rösler blockiert die europäische Klimapolitik, und die ehemalige Klimakanzlerin Merkel schweigt dazu.“

Tatsächlich hat die Bundesregierung keine einheitliche Linie in dem Streit. Während Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) die EU-Parlamentarier in einem Brief mit Amtskollegen aus Frankreich, Italien, Großbritannien, Dänemark und Schweden dazu aufforderte, der Reform zuzustimmen, wettert sein Kollege Rösler seit Monaten dagegen. Damit übernimmt er die Position des Bundesverbandes der Deutschen Industrie.

Der fürchtet um die Wettbewerbsfähigkeit seiner Mitgliedsunternehmen. Für Industrien mit hohem Energieverbrauch gibt es allerdings großzügige Ausnahmeregelungen: Sie müssen ihren CO2-Ausstoß weniger senken und bekommen mehr kostenlose Zertifikate als andere. Entsprechend gespalten ist die Wirtschaft: Der Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft war dafür, einmalig CO2-Zertifikate vom Markt zu nehmen – und hofft nun auf eine grundlegende Systemreform.

Auch der Chef des Umweltausschusses im Europaparlament, Matthias Groote, sieht schwarz. „Nun droht eine Renationalisierung“, fürchtet der SPD-Politiker. An die Stelle des gemeinsamen Handels könnten 27 Systeme treten – für jeden Mitgliedstaat eins. Hintergrund ist, dass die Mitgliedstaaten der EU weiterhin verpflichtet sind, ihren CO2-Ausstoß zu senken, der Emissionshandel als Instrument dafür aber nun ausfällt. „Das ist kontraproduktiv und schadet dem Klima“, warnt Groote.

Irland kündigt neue Initiativen an

Aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Denn das Europaparlament hat den Streit zurück an den Umweltausschuss verwiesen. Außerdem hat Irland, das derzeit den EU-Ministerrat leitet, neue Initiativen angekündigt. Die Iren halten offenbar an der Idee fest, den Markt trotz seines offensichtlichen Versagens in die „richtige“ Richtung zu lenken – wie genau, blieb offen.

Dabei werden Alternativen schon lange diskutiert. Die einfachste Lösung wäre ein ehrgeizigeres Klimaziel. „Wir sollten eine Reduzierung der Emissionen bis 2030 um 50 Prozent anstreben“, sagte Harms.

Derzeit sind nur 20 Prozent bis 2020 geplant. Denkbar wäre auch die endgültige Streichung von Zertifikaten aus dem Markt, eine stärkere jährliche Absenkung der CO2-Emissionen, die Aufnahme anderer Sektoren in den Emissionshandel oder eine Preisuntergrenze für CO2-Zertifikate. Einigen Experten schwebt sogar eine Art Zentralbank für den Emissionshandel vor, um die Verschmutzungsrechte ähnlich zu regulieren wie die Geldmenge.

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17 Kommentare

 / 
  • B
    bouleazero

    @ Tom Test:

    Ich finde es nicht egoistisch, dass du an deinem Arbeitsplatz hängst, im Gegentum, das solltest du sogar. Und wie jeder arbeitende Mensch, trägst auch du deine Verantwortung dafür, dass deine Arbeit deinem Wohl und dem Wohle Aller dient. Deshalb gibt es Arbeitsplätze, die ich dir nicht empfehlen würde, weil ich dafür bin, dass diese abgebaut bzw. umgewandelt werden. Z.B. jeder Waffen- oder Rüstungsarbeitsplatz gehört vernichtet. Auch solche in AKWs oder der Tabakindustrie brauchen wir nicht. Damit kann man zwar gut Geld verdienen, aber ich kämpfe für Mehrheiten, dass dieses Land sagt, solche lebensfeindlichen Arbeitsplätze wollen wir nicht.

     

    Es gibt anderes und besseres zu tun. Wir brauchen Innovationen für eine gesündere und menschenfreundlichere Umwelt - dafür gibt es soviel Arbeit, das glaubt man kaum. Aber die Leute müssen es wollen und bereit sein, ihr Geld lieber dafür auszugeben als für das obengenannte. Deswegen ist der 'Käufer' der Herr bzw. die Frau über eine bessere Wirtschaft. Wir müssen den Gürtel nicht enger schnallen, wie vielfach behauptet wird, um der Umweltverschmutzung zu entgehen. Wir müssen nur so konsumieren, dass weniger Energie und Schmutz dafür gebraucht wird (einfach gesagt: lieber 1x pro Woche Massage als 1 Schachtel Zigaretten pro Tag).

     

    Einkäufer, die an Grossprojekten beteiligt sind, wie du erwähnt hast, betrachte ich genauso als 'Käufer' und sie haben dieselbe Verantwortung wie du und ich. Sicher haben sie Vorgaben von oben, aber auch die 'oben' sind empfindlich für die Argumente des Marktes (der 'Käufer'). Also können Sie Einfluss nehmen.

     

    Und ich bin mit dem 'Erreichten' überhaupt nicht zufrieden. Einer muss den Anfang machen, damit es allen besser geht. Auch um den anderen zu beweisen, dass es geht. Ich sage nicht einmal, dass es Deutschland ist, das die Nase vornhat. Vielleicht in manchen Bereichen. Andere Länder machen auch mit. Schau dir die Nordländer an, oder die Schweiz, oder gar bestimmte Projekte in Entwicklungsländern. Heute ist China die Lokomotive der Weltwirtschaft, und ich bin überzeugt, dass in einigen Jahren China den Rest der Welt abhängen wird in Sachen umweltfreundliche Produktion, weil sie selbst am meisten darunter zu leiden haben.

     

    Wir brauchen noch viel mehr CO2-Reduktion, viel weniger Gift im Teller und in der Bausubstanz, viel mehr Erholung.

     

    Danke für deine Aufmerksamkeit.

  • TT
    Tom Test

    @bouleazero:

     

    Richtig ist, dass umweltfreundliche Produktion "Fortschritt" ist. Deswegen finde ich persoenlich auch gut, *dass* die deutsche Industrie da weltweit Vorreiter ist.

     

    Richtig ist aber auch, dass gerade in Deutschland das Thema Umweltschutz schon heute einen deutlich hoeheren Stellenwert geniesst als in so ziemlich dem gesamten Rest der Welt, und dass man sich -ohne Schwarz-Weiss-Malerei- durchaus fragen darf, wie weit man die Schraube noch anziehen kann und muss.

     

    Vor allem, und das ist das Hauptproblem, im globalen ALLEINGANG. Mit allen Wettbewerbern zusammen - gern.

     

    Es gibt einfach Industrien, da *geht* es *physikalisch* nicht unter ein bestimmtes Mindestmaß an Emissionen - da bedeutet ein Verzehnfachen des CO2-Zertifikatspreises eben *nicht* "Anreize, in umweltfreundlichere Technik zu investieren" sondern "Nackte Zusatzkosten, die wir nur durch Produktionsverlagerung vermeiden koennen". Und diese Verlagerung findet erstens schon emsig statt, dafuer gibt es jede Menge Zahlenmaterial und das einzige sogenannte Gegenargument, das man darauf hoert, ist, "Das stimmt ja alles nicht und ist billige Polemik der Industrielobby". Wo sind denn die Gegen*argumente*?

     

    Ich persoenlich, sorry sorry, haenge an meinem Arbeitsplatz. Egoistisch, oder?

     

    Ach ja, das hat @Tim Leuther richtig beschrieben, diese Verlagerung findet dann perverserweise in Laender statt, die einen Dreck auf Umweltschutzmaßnahmen geben, die so jede Menge wirklich gesundheitsgefaehrdender Arbeitsplaetze aufbauen, und die zudem daran arbeiten, dass ihre CO2-Emissionen und sonstigen Umweltgifte obendrein noch uns als Warenempfaengern zugerechnet werden. Da haben wir echt was gekonnt. Keine Arbeitsplaetze mehr, global gesehen deutlich mehr Gift in Luft und Wasser,...

     

    ... aber kein Problem, wenn wir schon selbst keinen Stahl mehr herstellen wollen, koennen wir, das habe ich hier gelernt, ja den Import des "boese" hergestellten chinesischen Schmuddelstahls deutlich verteuern durch "Umweltzoelle", damit auch andere Industrien irgendwann die Produktion hier nicht mehr bezahlen koennen und wollen. Und dann? Verbieten wir diesen Unternehmen, Produktion zu verlagern oder zu schliessen? Oder sagen wir dann "Produktion gehoert sowieso in staatliche Hand, das hat sich bewaehrt"?

     

    Und das Argument "Wir als Konsument haben es in der Hand" zieht bei der Industrie hier eben nicht. Das funktioniert (wenn man die Frage "Kann sich das wirklich jeder leisten?", die sicher mit "nein" beantwortet werden kann, mal ausblendet), bei Lebensmitteln oder Kleidung noch ganz gut (wenn man mal ausblendet, dass es, wenn jeder auf "organisch" umstiege, gar nicht genug Anbau-/Weideflaechen gaebe).

     

    Aber "die Industrie" stellt eben nicht nur Lebensmittel und Kleidung her, davon reden wir hier nicht, wir reden im Bereich der Industrie von grossen Infrastrukturprojekten, Strassen-, Bruecken-, Flugzeug-, Auto-, Haeuserbau. Verfolgt da einer die Lieferkette? Achtet da einer auf "umweltvertraeglich abgebautes Erz" fuer die Stahlerzeugung?

     

    Und wie ist es ueberhaupt mit Kunststoff, wo ist der 100% umweltvertraeglich hergestellte Joghurtbecher? Fensterrahmen? Die Kaffeemaschine? Muss das auch alles deutlich teurer werden, damit "die Bonzen in der Industrie" endlich mal lernen, damit man organisch angebauten Kunststoff zu benutzen hat? Oder ist das einzige Ergebnis nicht eher, dass sich dann kaum noch ein Konsument seinen Lebensstandard leisten kann? Ach ja, das kann man ja aendern, indem man endlich das allgemeine Lohnniveau signifikant erhoeht. Und dann stellt sich noch einmal die oben angedeutete Frage, wie wir die Unternehmen zwingen wollen, hier zu bleiben.

     

    Koennen wir hier in D nicht einmal mit dem bisher Erreichten zufrieden sein und uns darauf einigen, dass mehr Umweltschutz prima waere, aber nur in Harmonisierung mit den Wettbewerberlaendern sinnvoll? Man kann die Schraube echt ueberdrehen, ohne oekonomische und technische Sachkenntnis geht das am leichtesten...

  • TL
    Tim Leuther

    @bouleazero

    Was sie sagen ist falsch. Es werden Energieintensive Prozesse ausgelagert. Teilweise dorthin wo energie co2 intensiver ist. Die chinesen wollen ja ihren co2 ausstoß kleinrechnen indem sie das co2 das für ihre exporte zu uns anfällt uns zurechnen und nicht china.

  • B
    bouleazero

    Wenn in D umweltfreundlicher produziert wird als in anderen Ländern, ist das objektiv betrachtet ein Fortschritt. Dass dadurch die deutsche Wettbewerbsfähigkeit flöten geht, ist ebenso objektiv falsch. Dieses Angst-Argument kommt immer auf den Tisch, wenn es darum geht, Arbeitszeit zu reduzieren, bessere Löhne oder Massnahmen zum Umweltschutz durchzusetzen. Demnach würde das Ausland seine schmutziger produzierte Ware billiger als Deutschland verkaufen können und D damit abhängen. Das Gegenteil ist aber der Fall. Es geht schon längst nicht mehr nur darum, so billig wie möglich zu produzieren. Der internationale Wettbewerb geht auch um umweltfreundliche und soziale Produktionsmethoden. Wir als Käufer (und Konsument) haben es absolut in der Hand, welche Produkte wir kaufen. Man kann sich über die Ware informieren, die man kauft und es gibt zahlreiche Organisationen und Medien, die einem dabei helfen.

     

    Nur, technokratische CO2-Zertifikate allein machen noch keinen Naturschutz. Erst wenn es Druck von der Strasse und über den Stimmzettel (und über die Kaufentscheidung!) gibt, reagieren die Unternehmen (und die Politiker). Merkt's Euch für den Herbst. Und für jeden Tag, wenn Ihr den Geldbeutel aufmacht!

     

     

    @Hahner 16:16

    Nur schimpfen ist schnöde. Wenn schon, dann bitte die Fakten richtigstellen und argumentieren.

  • O
    OldNobody

    @Tortes:

    Und was sollen wir Europäer deiner Meinung nach machen?

    Auch wieder auf den Umweltschutz scheißen? Lärmschutz, sauberes Trinkwasser, kein Bluthusten, wer braucht das schon?

     

    Schade dass Importzölle nach Umwelt- und Sozialstandards nicht erlaubt sind.

  • H
    Hahner

    1. Der Artikel ist sachlich komplett falsch, es stimmt tatsächlich nichts - und wohlgemerkt, es geht dabei nur um Fakten. Über Meinungen kann man streiten, nicht über Fakten. Alle Fakten im Artikel sind sachlich unstrittig falsch bzw. frei erfunden.

     

    2. Was genau soll das Bild mit dem Inhalt des Textes zu tun haben? Böser Wasserdampf? Hat "Ingo Arzt" Informationen, die wir nicht haben? Todesgas Wasserdampf?

  • E
    Energetisch

    Wie schon oft wiederholt:

     

    Die CO2 Zertifikate haben nichts erreicht ausser daß unsere vergleichsweise energieeffiziente Industrie durch echte Dreckschleudern im Ausland verdrängt wird.

     

    Ich würde wetten, daß der Zertifikatehandel da Zertifikate nicht für alle weltweit obligatorisch sind die CO2-Emissionen zusätzlich erhöht hat.

     

    Die EU verhält sich wie eine Truppe größenwahnsinniger Bürokraten, tut mir leid daß wir für diese "Klimaschutzpolitik" Geld und Rechte aufgegeben haben. Zusätzlich zu den Umweltschäden und der sinnlosen Belastung durch den kollektiven Energiewendewahn.

     

    Aber das interessiert natürlich niemand - Energie und Klimapolitik ist entweder umfassend und inklusiv oder zum Scheitern verurteilt.

  • TT
    Tom Test

    Soso, Dreckschleudern wie Stahlwerke.

     

    Ich arbeite fuer genau eine solche Dreckschleuder, und der Aufwand, der gerade hier in D fuer Umweltschutzmassnahmen jeglicher Art (Laermschutz, Filteranlagen,...) betrieben wird, steigt quasi jaehrlich und steht im steten Wettstreit mit der Stahlerzeugung zugrunde liegenden, dummerweise auch per Dekret aus Bruessel oder sonstwoher nur schwer ausser Kraft setzbaren, schlichten physikalischen Gesetzmaessigkeiten. Ein bestimmtes Mass an Energie muss dem Prozess zugefuehrt werden, und ein bestimmtes Mass an Nebenprodukten und Emissionen entsteht. Das ist recht einfach berechenbar und hat daher recht wenig mit "Meinungsmache" oder "Profitmaximierung" zu tun.

     

    Mein Arbeitgeber nimmt das derzeit noch in Kauf, aber die Wirtschaftlichkeit der Stahlerzeugung in D sinkt trotz der hohen Produktqualitaet immer weiter - gerade wegen des internationalen Wettbewerbs, des Wettbewerbs mit Laendern, die sich -man verzeihe mir dieses platte Wortspiel- einen Dreck um Umweltschutz kuemmern. Ich bin regelmaessig in China, und wie dort produziert wird, spottet jeder Beschreibung.

     

    Was in der Diskussion leider zu oft untergeht, ist, dass die Welt nun einmal Stahl benoetigt und dass es global gesehen auf absehbare Zeit immer noch *viel* besser sein wird, wenn dieser Stahl unter Beachtung hoher Umweltschutzauflagen hier produziert wird, anstatt dass durch immer strengere Auflagen dafuer gesorgt wird, dass irgendwann *nur* noch in Laendern wie China gefertigt wird.

     

    Nicht schwarz-weiss malen: Das darf natuerlich nicht zur Universalausrede fuer moeglichst geringe Umweltschutzmassnahmen hier werden, aber man verpasst allmaehlich den Punkt, an dem sich halt gerade fuer global agierende Unternehmen immer mehr lohnt, woanders zu produzieren und dann nach D zu exportieren. Und dann? Hohe "Umwelt-Importzoelle", damit immer mehr Bauprojekte hier ebenfalls teurer werden? Damit die Kosten auch anderer Industrien weiter steigen und sie ebenfalls Arbeitsplaetze ins Ausland verlagern, wie es zB die chemische Industrie aufgrund der Energiekosten bereits tut?

     

    Und wo arbeiten zukuenftig eigentlich all die Menschen, die bisher noch Arbeitsplaetze in der Industrie haben? Auch "Umweltaktivisten" sind dummerweise darauf angewiesen, dass noch irgendjemand Steuern zahlt, mit denen solche aus wirtschaftlicher -nicht aus ethischer- Sicht wertschoepfungsfreien "gesellschaftlichen Korrektiv-Arbeitsplaetze" finanziert werden. Also bitte ein bisschen Augenmass. Dieses ewige Industrie-Slamming bringt keinen weiter.

  • K
    Kaboom

    Haben die CDU-Parlamentarier im Europaparlament ebenfalls gegen den Antrag gestimmt? Und wenn ja, wie eigentlich ist REAL die Position der CDU zum Klimaschutz? Oder besetzt die CDU - wie üblich in letzter Zeit - einfach JEDE Position? Gleichzeitig für den Klimaschutz und dagegen und unentschieden? Hat die Kanzlerin den Abgeordneten bezüglich ihres Abstimmungsverhaltens eine entsprechende Weisung gegeben? Und wieso wird das von den Medien nicht thematisiert? Fragen über Fragen...

  • WS
    Willi Stock

    Die Anzahl der auf dem Markt befindlichen Zertifikate berücksichtigt doch schon die Reduzierungsziele. Dass die Wirtschaftskrise hier ein Überangebot geschaffen hat, ist doch gut für Wirtschaft und Konsument.

     

    Hier geht es aber um mehr Geld, das den Bürgern unter dem Deckmäntelchen der Weltrettung durch Co2-Reduzierung aus der Tasche gezogen werden soll.

    Mehr Strom aus Gas heißt doch automatisch teurer Brennstoff und höhere Preise. Der dumme Stromkunde zahlt's ja...

     

    Hier sollen wieder Milliarden Euro für die Öklobby herangeschafft werden, ginge es um Co2-Reduzierung, gäbe es global viel wirkungsvollere Maßnahmen.

  • B
    Bernd

    Wo bitte kann ich mir Emmissionsrechte kaufen? Wenn umweltbewusste BürgerInnen die Dinger aus dem Händel ziehen, hat's den gewünschten Effekt. Könnte zudem den notleidenden Banken helfen ...

  • F
    FaktenStattFiktion

    Die simmen also dagegen? Warum simmen die nicht dafür?

     

    Und was ist ein "Klimaschützer"? Ist das ein Ausbildungsberuf wie "Friedensaktivist" oder ein mehr ein Studienfach wie "Bürgerrechtsaktivist"?

     

    Könnte nicht die taz CO2 als rechtsradikales Element klassifizieren? Dann würde auch der running gag zur NSU - Dauerbeschallung nicht mehr so fade ausfallen.

  • TL
    Tim Leuther

    Das der Preis billig ist, zeigt das die Reduktion des CO2 erfolgreich ist.

     

    Wichtig ist wieviel co2 emmitiert wird, nicht wie viel ein Zertifikat kostet. Und hier liegt man im plan. Den cap zu senken ist unglaubwürdig. Dann hätte man ihn ja auch anheben müssen wenn er teurer als gedacht wäre.

     

    Lächerliche forderungen der leute die quasi immer stillstehende gaskraftwerke profitabel machen wollen um die verkorkstheit ihrer energiewende zu vertuschen.

  • T
    Tortes

    Das Argument, die Industrie würde bei zu retriktivem Umweltrecht nach China abwandern und dort schmutzig weiter produzieren, ist leider nicht so "billig", wie hier im Kommentar dargestellt.

    Ich bin derzeit in China und mit besagter Problematik direkt konfrontiert.

    Meine Firma ist ein europäisches Maschinenbauunternehmen und liefert Textilmaschinen u.a. nach China. Derzeit bin ich als Ingenieur für Prozessinbetriebnahme in einer nagelneuen chinesischen Spinnerei für Polyesterfasern in der Nähe von Hangzhou.

    Fasserspinnen ist ein energieintensiver Prozess, die Spinnerei hat ein eigenes Kohlekraftwerk.

    Dieses Kraftwerk wird mangels Bahnanschluss über die Strasse beliefert, da steht einmal wöchentlich ein kompletter Kohlezug aus 30-40, manchmal 80-90 Lkws auf der Autobahn vor der Fabrik.

    Wenn die Staubfilter des Kraftwerks nicht einwandfrei arbeiten, sieht man eine schöne Rauchfahne aus dem Schornstein kommen, eine Rauchgasentschwefelung ist erst gar nicht vorhanden.

    Und solche Industriekraftwerke sind in China nicht die Ausnahme, sondern die Regel.

    Und auf der anderen Seite der Autobahn baut die Konkurenz gerade an der nächsten Polyesterfaserspinnerei. Derzeit expandiert die chinesische Textilindustrie in zweistelligen Raten pro Jahr.

    Vor 20-30 Jahren hatten wir diese Textilindustrie noch bei uns im Lande, dann ist selbige aufgrund hoher Personal- und Energiekosten sukzessive nach Asien abgewandert.

    Genau das kann nun auch anderen energieintensiven Branchen in Europa drohen. China ist nicht mehr nur die Billigheimerfabrik für irgendwelchen Krempel im 1€-Shop. Die Chinesen holen gerade fachlich und technisch schnell auf. Das geht wie bei den Japanern in den 1960er und 1970er-Jahren.

    Und wenn ich dann sehe, welch hohen Automatisierungsgrad die Spinnerei hat, an deren Aufbau ich gerade beteiligt bin, und ich sehe wie gut die Chinesen mit der modernen Technik umgehen können, dann kann ich mir gut ausrechnen, wo China in 10-20 Jahren steht.

     

    Dann müssen wir uns in Europa nämlich warm anziehen, was unsere Arbeitsplätze anbetrifft !

    Nix mit Panikmache oder so, das ist Realität !

  • ES
    erik sarkastus

    schön, wie die weltwirtschaft beharrlich(und natürlich demokratisch) das moralniveau senkt, um den gewinn zu steigern.

    ich persönlich träume von uneingeschränktem, unendlichen wirtschaftswachstum, weil sich dann jeder alles leisten kann!

    und wer keine lust hat den geplant obsoleten, giftig-bunten , gitzernden trödel zu kaufen, wird gezwungen.. "forced konsumption" fänd ich als fachbegriff super.

    und wenn dann alle ressourcen verbraten sind und jeder winkel unbewohnbar gemacht worden ist, paddeln wir alle frohlockend auf unseren tablet-pc´s in die steueroasen, schaukeln uns die bäuche und träumen bei wunderschönem grünen sonnenuntergang von fernen welten...

  • DI
    Der Ingenieur

    Dreckschleudern?!

     

    Bei allen Bürgern dieser geschundenen Republik kommt der elektrische Strom aus der Steckdose...

     

    Diese selbsternannten "Klimaschützer" sehen das natürlich anders...

    Sie reisen zu Demos mit Kraftfahrzeugen an, die mit "schmutzigen" Kraftstoff bertieben werden...

    Das klammern sie selbstverständlich aus!

    Da kann man nur mit dem Kopf schütteln!

    Der nächste, kalte Winter kommt bestimmt!

    Und die Besinnung auf zuverlässige Energiequellen...

  • G
    Gepardius

    Das Bild zum Text soll suggerieren: Kondensierender Wasserdampf ist schädlich...