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CLINTON FORDERT US-INDUSTRIE AUF, BEIM KLIMASCHUTZ ZU HELFENEin bisschen Nachdenklichkeit

Wenige Tage vor der wichtigsten Klimakonferenz, die es je gab, deutet der Präsident des klimafeindlichsten Staates der Welt zart an, dass auch in seinem Land Emissionen der Treibhausgase reduziert werden sollten. In einer Internet-Ansprache hat Bill Clinton aus den USA seine Energieindustrie aufgefordert, etwas zu tun – und zwar zu Hause. Bisher haben die USA eisern die Position vertreten, dass sie das zu viel kosten und dass sie lieber durch Investitionen im Ausland zur Reduktion klimaschädlicher Gase beitragen würden. Dabei wird Clinton aus strategischen Gründen auch bis zum letzten Tag der Konferenz bleiben. Aber vielleicht nicht bis zur letzten Minute.

Grund für einen Sinneswandel gibt es genug. Eine US-Studie über Auswirkungen des Klimawandels auf die Vereinigten Staaten sagt deutlich, dass auch die US-Amerikaner mit negativen Folgen rechnen müssen, und nicht nur ein paar arme Insulaner. Das macht Angst, zum einen vor den Folgen selbst und zum anderen vor einer Bevölkerung, die einmal erbost fragen wird, warum nicht mehr getan wurde. Zum Zweiten ist es schlicht peinlich, wenn sich die anderen Länder in Den Haag einigen und die USA als böse Schmutzfinken dastehen. Die Möglichkeit, dass sich auch ohne Amerika genug Länder finden, die das Kyoto-Protokoll bis 2002 ratifizieren, gibt es durchaus. Drittens schwant mittlerweile den Unternehmen, dass ohne ein Mittun der USA ihnen ein Riesengeschäft entgehen könnte. Schon jetzt entstehen Börsen für Emissionsrechte, werden Projekte ausgehandelt, Fonds angesetzt. Ausschließen kann man die USA davon nicht ganz – aber es ist doch etwas anderes, ob man geduldet wird oder nur mitwirkt.

Und last but not least: Für Bill Clinton ist das die letzte Klimakonferenz. Er war es – gemeinsam mit Al Gore –, der bis hierhin den härtesten Bremser gespielt hat, was ihm von den Europäern viel Unmut eingebracht hat und in seinem Land Lob von der Industrie. Ein wenig mehr Nachdenklichkeit, ein bisschen Kompromissbereitschaft, das sieht international gut aus am Ende einer Präsidentschaft. Nach ihm die Sintflut. MAIKE RADEMAKER

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