CDU-Politikerin Özkan bedroht: Drohbriefe kamen von Neonazigruppe
Die Drohbriefe gegen die niedersächsische Sozialministerin Özkan kamen offenbar von dem Führungskader einer Neonazigruppe. Der Mann war bis 2010 Vorsitzender der NPD in Hannover.
HANNOVER dpa/taz | Die Polizei hat den mutmaßlichen Verfasser einer Droh-Mail an die niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) ausfindig gemacht. Es handelt sich um einen 28-Jährigen aus Hannover, den die Ermittler der rechten Szene zurechnen. Am Dienstag wurden Wohnung und Auto des Mannes durchsucht, wie die Polizei mitteilte. Dabei wurden Computer sichergestellt.
Nach Informationen der Zeitung Hannoverschen Allgemeine handelt es sich bei dem 28-Jährigen um Marc-Oliver M., der bis 2010 Vorsitzender der NPD in Hannover war. Den Angaben der Polizei zufolge war M. schon in der Vergangenheit mit Gewalt- und Staatsschutzdelikten aufgefallen. Er soll ein Führungskader der vom Verfassungsschutz beobachteten Neonazigruppe "Besseres Hannover" handelt. Ein Video der Gruppe war der Mail beigefügt.
Darin zeigt eine als Bär kostümierte Figur dem Inhaber eines Döner-Imbisses den Hitler-Gruß und winkt in die Türkei fliegenden Flugzeugen nach. Auch die Wortwahl des Videos erinnert an einen Blogeintrag der Neonazis von Mitte Dezember.Ähnlich wie das Bekennervideo der Neonazi-Terrorgruppe NSU endet das Video mit dem Schriftzug "Fortsetzung folgt".
Der verdächtigte M. äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorwurf und kam nach dem Verhör wieder auf freien Fuß. Gegen den Mann wird wegen des Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen