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CDU-Kritik an Merkel"Der Tonfall gefällt mir nicht"

Das meint Exarbeitsminister Norbert Blüm und formuliert damit ein in der Union weit verbreitetes Unbehagen über Merkels Kritik an den Papst. Die hat inzwischen ein Stück zurückgerudert.

Sogar vom linken Flügel ihrer Partei erntet Merkel Kritik für ihre Worte in Richtung Papst. Bild: dpa

Nach etwas mehr als 48 Stunden schloss die Bundeskanzlerin Frieden mit dem Vatikan. Vor derselben grauen Wand im Kanzleramt, vor der Angela Merkel am Dienstag den Papst im Beisein eines ausländischen Gastes kritisiert hatte, äußerte sie am Donnerstag wiederum im Beisein ausländischer Gäste ihr Wohlwollen. Dass der Papst den Holocaustleugner Richard Williamson zum Widerruf seiner Aussagen aufgefordert habe, sei "ein wichtiges und auch ein gutes Signal", sagte Merkel.

Die Klarstellung war auch deshalb nötig, weil sich die Kanzlerin mit ihrer Kritik am Papst viel interne Kritik aus den Unionsparteien zugezogen hatte - und das keineswegs nur aus deren äußerster rechter Ecke. "Der Tonfall gefällt mir nicht", sagte etwa der frühere Arbeitsminister Norbert Blüm. "Ich bin empfindlich, wenn staatliche Anweisungen zu innerkirchlichen Belangen erteilt werden. Staat und Kirche sind bei uns Gott sei Dank getrennt." Nach der Demütigung, die der Sozialpolitiker auf dem Leipziger Parteitag 2003 durch die Vorsitzende erfuhr, hat Blüm zwar noch eine Rechnung mit Merkel offen, mit seiner Wortmeldung artikulierte er aber ein Unbehagen, das in der Partei weit verbreitet ist.

Auf Distanz ging auch Bundestagspräsident Norbert Lammert. Der nordrhein-westfälische Christdemokrat kritisierte "eine Art rhetorischen Überbietungswettbewerb" in Sachen Papstkritik. "Die nächste öffentliche Aufforderung an den Vatikan, wie er sich gefälligst verhalten müsse, ist sicher nicht hilfreich." Lammert hatte allerdings schon vor fünf Jahren im Streit über den hessischen Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann zu jenen gehört, die den Ausschluss des Politikers aus der Bundestagsfraktion skeptisch beurteilten.

In der Partei werden Parallelen zu Merkels Vorgehen im Fall Hohmann ebenso gezogen wie zu der Affäre um die Trauerrede des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger für seinen verstorbenen Vorgänger Hans Filbinger. In beiden Fällen hatte Merkel auf einer klaren Abgrenzung von jeder Form des Geschichtsrelativismus bestanden. Als Unterschied wird aber gesehen, dass der Papst anders als Hohmann oder Oettinger nicht der CDU angehört und insofern nicht der Disziplinargewalt der Kanzlerin untersteht.

So kam eine der ersten kritischen Äußerungen zu Merkel vom scheidenden Vorsitzenden der baden-württembergischen CDU-Landesgruppe im Bundestag, Georg Brunnhuber. Er hatte Oettingers Filbinger-Rede seinerzeit als bestandene "Meisterprüfung" gelobt. Jetzt sagte Brunnhuber, der in Württemberg der katholischen Minderheit angehört: "Viele CDU-Mitglieder halten die Einlassungen der Kanzlerin nicht für richtig." Öffentliche Aufforderungen an den Papst führten "garantiert ins Leere".

Die lauteste Kritik an Merkel aber kam wieder von der bayerischen Schwesterpartei. "Die Bundeskanzlerin hat mit ihrer Kritik an Benedikt XVI. überzogen", sagte etwa der Europaabgeordnete und niederbayerische CSU-Bezirkschef Manfred Weber, der sonst nicht als Polemiker gilt. Zu Wort meldeten sich auch die üblichen Verdächtigen vom äußersten rechten Rand, der Aschaffenburger Bundestagsabgeordneten Norbert Geis etwa oder auch der Europaabgeordnete und Sudetendeutschen-Funktionär Bernd Posselt. Er riet der Kanzlerin, lieber "in der Berliner Koalition verstärkt christliche Grundsätze durchzusetzen".

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33 Kommentare

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  • WH
    Wilhelm Heißing

    In der Politik und in der Medienlandschaft wird die Gruppe der "Dummschwätzer" leider immer größer. Ich sehe mich immer mehr von "dummschwätzenden Idioten", also von "unüberlegt plappernden Nichtwissern" umgeben - wenn man das Wort "Idiot" (griech.) mit "Nichtwisser/in" richtig übersetzt .

    An erster Stelle (!) in diesem Personenkreis steht hier natürlich dieser Pius-Bishof Williamson, weil er dummschwätzend die historische Tatsache des Holocaust leugnet.

    An zweiter Stelle (!) kommt aber schon Bundeskanzlerin Merkel, weil sie dummschwätzend in Ihrer Zurechtweisung des Papstes leugnet, dass dieser schon mehrmals in klaren und eindeutigen Worten in aller Öffentlichkeit die Ansichten dieses Herrn Willamson für verwerflich und unakzeptabel erklärt hat - zuletzt in einer seiner wöchentlichen Generalaudienzen vor Tausenden von Pilgern.

    Bei mir hat dieses populistich motivierte Wahlkampmanöver nicht verfangen. Ich werde als bisheriger treuer CDU-Wähler bei der diesjährigen Bundestagswahl die FDP wählen!

  • C
    Christ

    Baden-Württemberg: römisch-katholisch 37,5 % 4,0 Mio.

     

    Nur so nebenbei: In BW sind die Katholiken in der Mehrheit, also gehört Schorsch Brunnhuber der katholischen Mehrheit an.

  • RK
    R. Kiessling

    Die Kritik der Bundeskanzlerin an Papst Benedikt war opportunistisch. Wäre es der Kanzlerin um die Sache gegangen, hätte sie einen anderen Weg gefunden, um ihre Kritik zu äußern. Aber sie hat ein Statement via Schaufenster bzw. via Fernsehen vorgezogen.

     

    Norbert Lammert hat recht. Auch Peter Gauweiler hat die Haltung der Bundeskanzlerin klar und eindeutig kommentiert. Er nannte die Äußerungen der Kanzlerin "ignorant und kaltherzig" und fügte hinzu: "Anständig war das nicht."

     

    Aber nach Meinung vieler Papstkritiker (oder müsste man von Papsthassern sprechen?) ist keinerlei Anstand nötig, wenn es um den Papst geht.

  • EG
    Eduard Guthoff

    Ein getroffener Hund bellt und viele Katholiken haben wohl geflissentlich vergessen, daß Josef Ratzinger nicht nur Deutscher ist, sondern auch auf Kosten diesen Staates ausgebildet wurde und als Professor Beamter auf Lebenszeit der sog. BRD war, ist und bleibt.

     

    Ergo steht der Chefin der Fa. BRD sehr wohl zu einen ihrer Mitbürger in einem besonders schweren Fall von historischer Tragweite zur Ordnung zu rufen.

     

    Kein Fußballspiel der Welt braucht einen Schiedsrichter, wenn er keine Tatsachenentscheidungen treffen darf.

     

    Anstatt in Sack und Asche zu gehen, erinnert das Geheul mancher Romfans an der Alkoholiker, der sich darüber beschwert, daß ihm die Politei den Lappen abnimmt.

  • RS
    Rolf Steiner

    Ich stehe zu Frau Merkel, denn:

    Lt. Heribert Prantl (Südd.Ztg.) darf Frau Merkel sich auf Papst Bonifatius VII. berufen; von ihm stammt der Satz: Wer schweigt, stimmt zu.

     

    Die jetzigen Merkel-Kritiker sollten zuerst bei sich anfangen. Sie haben feige geschwiegen, als der Papst diese unselige Entscheidung veröffentlichte.

     

    Keine demokratische Partei und genauso wenig eine weltumspannende kath. Kirche darf in ihren Reihen die menschenverachtende Aussage von Holocost-Leugnern dulden. Diese haben dort nichts zu suchen, nicht als Bischof, nicht als Priester.

    Diesen Eindruck durfte sie nicht erwecken.

  • HD
    Horst Diekkämper

    Gratuliere Frau Bundeskanzlerin, ich würde zwar nie CDU wählen, aber für eine CDUlerin eine gute Leistung!

    Wenn Sie doch genau so tapfer Herrn Seehofer gegenüber wäre....

     

    Horst Diekkämper

  • M
    Mostkopf

    Mein Respekt gilt Frau Merkel - doch

    die CDU muss aufpassen: sie spaltet sich in Papst-Befürworter wie in Papst-Kritiker. So ähnlich in der Katholischen Kirche, bei denen anscheinend kritische Stimmen mehr und mehr auf Widerstand stoßen.

     

    Welchen subalternen Papst-Beamten hat Brunnhuber in Rom gesprochen? Wenn solche Politiker heute noch einen Hohmann oder die Filbinger-Rede Oettingers befürworten, dann weiß man, dass die Holocaust-Leugner nicht so weit weg sind von der Position mancher CDU-Leute.

  • A
    Albert

    Staat und Kirche sind in Deutschland NICHT wirklich voneinander getrennt. Bei einzelnen Entscheidungen ist noch immer wie im Mittelalter ein Mann der Kirche anwesend. nur wissen das die meisten nicht.

    Merkel Rückschritt beweist nur ihre Schwäche und Beeinflussbarkeit. Sie ist nichts weiter als eine Marionette an Fäden, an denen jeder andere einmal ziehen darf, wenn ihn der Puppentanz nicht gefällt. Im Volksmund nennt man so etwas Feigheit.

  • H
    HaSch

    Herr Ratzinger ist kein deutscher Papst. Er ist ein Papst aus Deutschland. Ist er eigentlich noch deutscher Staatsangehöriger? Wenn er das noch ist, war es um so mehr die Pflicht für Frau Merkel, klar zu machen, dass sich hier ein Deutscher in einem hohen internationalen Amte nicht ausreichend klar gegen Antisemitismus und Holocaustleugner verhalten hatte. Die, milde gesagt, unglücklichen Aktionen des Vatikan, waren keine innerkirchliche Angelegenheit mehr. Diese Äußerungen von Mr. Wiliamson, die als Volksverhetzung in Deutschland bei Strafe verboten sind und die sogar in Deutschland stattgefunden haben, sind eine politische, juristische und internationale Affäre.

     

    Kein Mensch guten Willens wird Papst Benedikt Antisemitismus unterstellen. Aber die Grundregel für Aussagen von Führungspersonen, die besagt: "Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir sagen, sondern auch dafür, wie wir verstanden werden.", wurde nicht ausreichend beachtet. Darum ist es gut, dass Frau Merkel als Kanzlerin, nicht als Parteivorsitzende, klar gemacht hat, dass der Papst aus Deutschland scheinbar deutsche Grundpositionen missachtet hat und dass Klarstellung notwendig war.

     

    Trennung von Kirche und Staat bedeutet nicht, dass Kirche außerhalb des Staates steht. Kirchen stehen im Recht des Staates. Wie sehr pochen "wir", und sicher auch Norbert Blüm, beim Islam doch darauf, dass kein Religionsrecht über oder gegen deutsches Staatsrecht stehen darf. Herr Blüm ist als Katholik und Merkel-Geschädigter wohl zu sehr Partei, als dass er hier ausreichend neutral kommentieren konnte.

  • NE
    N. Erb

    Könnte es sein, dass Angela Merkel am Dienstag ihrem Außenminister einfach die Schlagzeile auf der ersten Seite streitig machen wollte? Der weilte zu der Zeit in den USA, traf sich mit Hillary Clinton und markierte eine Wende im Verhältnis zu den USA. Das konnte der Kanzlerin natürlich nicht passen. Aber offensichtlich hat sie die Stimmung in der CDU falsch eingeschätzt. Und schon rudert sie wieder zurück.

  • PM
    Peter Maas

    Blüm hat was gegen staatliche "Anweisungen"? Blüm kennt wohl den Unterschied zwischen Kritik und Anweisung nicht. Dass er einen Hang zu schwammigem Denken hat ("Die Rente ist sicher"), ist ja bekannt. Deswegen dürfen wir auch nicht darauf hoffen, dass Blüm sich gegen kirchliche "Anweisungen" aussprechen wird, wenn katholische Religionsfunktionäre mal wieder ihren Senf zu Abtreibung, Verhütung etc. zum besten geben.

     

    Wenn die Kirche sich in gesellschaftliche Belange einmischen kann, dann gilt das gleiche auch umgekehrt. Gut, dass das Unbehagen in der CDU mal wieder die Ferne organisierter Religion von freiem Meinungsaustauch verdeutlicht.

  • WH
    Wilhelm Heißing

    In der Politik und in der Medienlandschaft wird die Gruppe der "Dummschwätzer" leider immer größer. Ich sehe mich immer mehr von "dummschwätzenden Idioten", also von "unüberlegt plappernden Nichtwissern" umgeben - wenn man das Wort "Idiot" (griech.) mit "Nichtwisser/in" richtig übersetzt .

    An erster Stelle (!) in diesem Personenkreis steht hier natürlich dieser Pius-Bishof Williamson, weil er dummschwätzend die historische Tatsache des Holocaust leugnet.

    An zweiter Stelle (!) kommt aber schon Bundeskanzlerin Merkel, weil sie dummschwätzend in Ihrer Zurechtweisung des Papstes leugnet, dass dieser schon mehrmals in klaren und eindeutigen Worten in aller Öffentlichkeit die Ansichten dieses Herrn Willamson für verwerflich und unakzeptabel erklärt hat - zuletzt in einer seiner wöchentlichen Generalaudienzen vor Tausenden von Pilgern.

    Bei mir hat dieses populistich motivierte Wahlkampmanöver nicht verfangen. Ich werde als bisheriger treuer CDU-Wähler bei der diesjährigen Bundestagswahl die FDP wählen!

  • C
    Christ

    Baden-Württemberg: römisch-katholisch 37,5 % 4,0 Mio.

     

    Nur so nebenbei: In BW sind die Katholiken in der Mehrheit, also gehört Schorsch Brunnhuber der katholischen Mehrheit an.

  • RK
    R. Kiessling

    Die Kritik der Bundeskanzlerin an Papst Benedikt war opportunistisch. Wäre es der Kanzlerin um die Sache gegangen, hätte sie einen anderen Weg gefunden, um ihre Kritik zu äußern. Aber sie hat ein Statement via Schaufenster bzw. via Fernsehen vorgezogen.

     

    Norbert Lammert hat recht. Auch Peter Gauweiler hat die Haltung der Bundeskanzlerin klar und eindeutig kommentiert. Er nannte die Äußerungen der Kanzlerin "ignorant und kaltherzig" und fügte hinzu: "Anständig war das nicht."

     

    Aber nach Meinung vieler Papstkritiker (oder müsste man von Papsthassern sprechen?) ist keinerlei Anstand nötig, wenn es um den Papst geht.

  • EG
    Eduard Guthoff

    Ein getroffener Hund bellt und viele Katholiken haben wohl geflissentlich vergessen, daß Josef Ratzinger nicht nur Deutscher ist, sondern auch auf Kosten diesen Staates ausgebildet wurde und als Professor Beamter auf Lebenszeit der sog. BRD war, ist und bleibt.

     

    Ergo steht der Chefin der Fa. BRD sehr wohl zu einen ihrer Mitbürger in einem besonders schweren Fall von historischer Tragweite zur Ordnung zu rufen.

     

    Kein Fußballspiel der Welt braucht einen Schiedsrichter, wenn er keine Tatsachenentscheidungen treffen darf.

     

    Anstatt in Sack und Asche zu gehen, erinnert das Geheul mancher Romfans an der Alkoholiker, der sich darüber beschwert, daß ihm die Politei den Lappen abnimmt.

  • RS
    Rolf Steiner

    Ich stehe zu Frau Merkel, denn:

    Lt. Heribert Prantl (Südd.Ztg.) darf Frau Merkel sich auf Papst Bonifatius VII. berufen; von ihm stammt der Satz: Wer schweigt, stimmt zu.

     

    Die jetzigen Merkel-Kritiker sollten zuerst bei sich anfangen. Sie haben feige geschwiegen, als der Papst diese unselige Entscheidung veröffentlichte.

     

    Keine demokratische Partei und genauso wenig eine weltumspannende kath. Kirche darf in ihren Reihen die menschenverachtende Aussage von Holocost-Leugnern dulden. Diese haben dort nichts zu suchen, nicht als Bischof, nicht als Priester.

    Diesen Eindruck durfte sie nicht erwecken.

  • HD
    Horst Diekkämper

    Gratuliere Frau Bundeskanzlerin, ich würde zwar nie CDU wählen, aber für eine CDUlerin eine gute Leistung!

    Wenn Sie doch genau so tapfer Herrn Seehofer gegenüber wäre....

     

    Horst Diekkämper

  • M
    Mostkopf

    Mein Respekt gilt Frau Merkel - doch

    die CDU muss aufpassen: sie spaltet sich in Papst-Befürworter wie in Papst-Kritiker. So ähnlich in der Katholischen Kirche, bei denen anscheinend kritische Stimmen mehr und mehr auf Widerstand stoßen.

     

    Welchen subalternen Papst-Beamten hat Brunnhuber in Rom gesprochen? Wenn solche Politiker heute noch einen Hohmann oder die Filbinger-Rede Oettingers befürworten, dann weiß man, dass die Holocaust-Leugner nicht so weit weg sind von der Position mancher CDU-Leute.

  • A
    Albert

    Staat und Kirche sind in Deutschland NICHT wirklich voneinander getrennt. Bei einzelnen Entscheidungen ist noch immer wie im Mittelalter ein Mann der Kirche anwesend. nur wissen das die meisten nicht.

    Merkel Rückschritt beweist nur ihre Schwäche und Beeinflussbarkeit. Sie ist nichts weiter als eine Marionette an Fäden, an denen jeder andere einmal ziehen darf, wenn ihn der Puppentanz nicht gefällt. Im Volksmund nennt man so etwas Feigheit.

  • H
    HaSch

    Herr Ratzinger ist kein deutscher Papst. Er ist ein Papst aus Deutschland. Ist er eigentlich noch deutscher Staatsangehöriger? Wenn er das noch ist, war es um so mehr die Pflicht für Frau Merkel, klar zu machen, dass sich hier ein Deutscher in einem hohen internationalen Amte nicht ausreichend klar gegen Antisemitismus und Holocaustleugner verhalten hatte. Die, milde gesagt, unglücklichen Aktionen des Vatikan, waren keine innerkirchliche Angelegenheit mehr. Diese Äußerungen von Mr. Wiliamson, die als Volksverhetzung in Deutschland bei Strafe verboten sind und die sogar in Deutschland stattgefunden haben, sind eine politische, juristische und internationale Affäre.

     

    Kein Mensch guten Willens wird Papst Benedikt Antisemitismus unterstellen. Aber die Grundregel für Aussagen von Führungspersonen, die besagt: "Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir sagen, sondern auch dafür, wie wir verstanden werden.", wurde nicht ausreichend beachtet. Darum ist es gut, dass Frau Merkel als Kanzlerin, nicht als Parteivorsitzende, klar gemacht hat, dass der Papst aus Deutschland scheinbar deutsche Grundpositionen missachtet hat und dass Klarstellung notwendig war.

     

    Trennung von Kirche und Staat bedeutet nicht, dass Kirche außerhalb des Staates steht. Kirchen stehen im Recht des Staates. Wie sehr pochen "wir", und sicher auch Norbert Blüm, beim Islam doch darauf, dass kein Religionsrecht über oder gegen deutsches Staatsrecht stehen darf. Herr Blüm ist als Katholik und Merkel-Geschädigter wohl zu sehr Partei, als dass er hier ausreichend neutral kommentieren konnte.

  • NE
    N. Erb

    Könnte es sein, dass Angela Merkel am Dienstag ihrem Außenminister einfach die Schlagzeile auf der ersten Seite streitig machen wollte? Der weilte zu der Zeit in den USA, traf sich mit Hillary Clinton und markierte eine Wende im Verhältnis zu den USA. Das konnte der Kanzlerin natürlich nicht passen. Aber offensichtlich hat sie die Stimmung in der CDU falsch eingeschätzt. Und schon rudert sie wieder zurück.

  • PM
    Peter Maas

    Blüm hat was gegen staatliche "Anweisungen"? Blüm kennt wohl den Unterschied zwischen Kritik und Anweisung nicht. Dass er einen Hang zu schwammigem Denken hat ("Die Rente ist sicher"), ist ja bekannt. Deswegen dürfen wir auch nicht darauf hoffen, dass Blüm sich gegen kirchliche "Anweisungen" aussprechen wird, wenn katholische Religionsfunktionäre mal wieder ihren Senf zu Abtreibung, Verhütung etc. zum besten geben.

     

    Wenn die Kirche sich in gesellschaftliche Belange einmischen kann, dann gilt das gleiche auch umgekehrt. Gut, dass das Unbehagen in der CDU mal wieder die Ferne organisierter Religion von freiem Meinungsaustauch verdeutlicht.

  • WH
    Wilhelm Heißing

    In der Politik und in der Medienlandschaft wird die Gruppe der "Dummschwätzer" leider immer größer. Ich sehe mich immer mehr von "dummschwätzenden Idioten", also von "unüberlegt plappernden Nichtwissern" umgeben - wenn man das Wort "Idiot" (griech.) mit "Nichtwisser/in" richtig übersetzt .

    An erster Stelle (!) in diesem Personenkreis steht hier natürlich dieser Pius-Bishof Williamson, weil er dummschwätzend die historische Tatsache des Holocaust leugnet.

    An zweiter Stelle (!) kommt aber schon Bundeskanzlerin Merkel, weil sie dummschwätzend in Ihrer Zurechtweisung des Papstes leugnet, dass dieser schon mehrmals in klaren und eindeutigen Worten in aller Öffentlichkeit die Ansichten dieses Herrn Willamson für verwerflich und unakzeptabel erklärt hat - zuletzt in einer seiner wöchentlichen Generalaudienzen vor Tausenden von Pilgern.

    Bei mir hat dieses populistich motivierte Wahlkampmanöver nicht verfangen. Ich werde als bisheriger treuer CDU-Wähler bei der diesjährigen Bundestagswahl die FDP wählen!

  • C
    Christ

    Baden-Württemberg: römisch-katholisch 37,5 % 4,0 Mio.

     

    Nur so nebenbei: In BW sind die Katholiken in der Mehrheit, also gehört Schorsch Brunnhuber der katholischen Mehrheit an.

  • RK
    R. Kiessling

    Die Kritik der Bundeskanzlerin an Papst Benedikt war opportunistisch. Wäre es der Kanzlerin um die Sache gegangen, hätte sie einen anderen Weg gefunden, um ihre Kritik zu äußern. Aber sie hat ein Statement via Schaufenster bzw. via Fernsehen vorgezogen.

     

    Norbert Lammert hat recht. Auch Peter Gauweiler hat die Haltung der Bundeskanzlerin klar und eindeutig kommentiert. Er nannte die Äußerungen der Kanzlerin "ignorant und kaltherzig" und fügte hinzu: "Anständig war das nicht."

     

    Aber nach Meinung vieler Papstkritiker (oder müsste man von Papsthassern sprechen?) ist keinerlei Anstand nötig, wenn es um den Papst geht.

  • EG
    Eduard Guthoff

    Ein getroffener Hund bellt und viele Katholiken haben wohl geflissentlich vergessen, daß Josef Ratzinger nicht nur Deutscher ist, sondern auch auf Kosten diesen Staates ausgebildet wurde und als Professor Beamter auf Lebenszeit der sog. BRD war, ist und bleibt.

     

    Ergo steht der Chefin der Fa. BRD sehr wohl zu einen ihrer Mitbürger in einem besonders schweren Fall von historischer Tragweite zur Ordnung zu rufen.

     

    Kein Fußballspiel der Welt braucht einen Schiedsrichter, wenn er keine Tatsachenentscheidungen treffen darf.

     

    Anstatt in Sack und Asche zu gehen, erinnert das Geheul mancher Romfans an der Alkoholiker, der sich darüber beschwert, daß ihm die Politei den Lappen abnimmt.

  • RS
    Rolf Steiner

    Ich stehe zu Frau Merkel, denn:

    Lt. Heribert Prantl (Südd.Ztg.) darf Frau Merkel sich auf Papst Bonifatius VII. berufen; von ihm stammt der Satz: Wer schweigt, stimmt zu.

     

    Die jetzigen Merkel-Kritiker sollten zuerst bei sich anfangen. Sie haben feige geschwiegen, als der Papst diese unselige Entscheidung veröffentlichte.

     

    Keine demokratische Partei und genauso wenig eine weltumspannende kath. Kirche darf in ihren Reihen die menschenverachtende Aussage von Holocost-Leugnern dulden. Diese haben dort nichts zu suchen, nicht als Bischof, nicht als Priester.

    Diesen Eindruck durfte sie nicht erwecken.

  • HD
    Horst Diekkämper

    Gratuliere Frau Bundeskanzlerin, ich würde zwar nie CDU wählen, aber für eine CDUlerin eine gute Leistung!

    Wenn Sie doch genau so tapfer Herrn Seehofer gegenüber wäre....

     

    Horst Diekkämper

  • M
    Mostkopf

    Mein Respekt gilt Frau Merkel - doch

    die CDU muss aufpassen: sie spaltet sich in Papst-Befürworter wie in Papst-Kritiker. So ähnlich in der Katholischen Kirche, bei denen anscheinend kritische Stimmen mehr und mehr auf Widerstand stoßen.

     

    Welchen subalternen Papst-Beamten hat Brunnhuber in Rom gesprochen? Wenn solche Politiker heute noch einen Hohmann oder die Filbinger-Rede Oettingers befürworten, dann weiß man, dass die Holocaust-Leugner nicht so weit weg sind von der Position mancher CDU-Leute.

  • A
    Albert

    Staat und Kirche sind in Deutschland NICHT wirklich voneinander getrennt. Bei einzelnen Entscheidungen ist noch immer wie im Mittelalter ein Mann der Kirche anwesend. nur wissen das die meisten nicht.

    Merkel Rückschritt beweist nur ihre Schwäche und Beeinflussbarkeit. Sie ist nichts weiter als eine Marionette an Fäden, an denen jeder andere einmal ziehen darf, wenn ihn der Puppentanz nicht gefällt. Im Volksmund nennt man so etwas Feigheit.

  • H
    HaSch

    Herr Ratzinger ist kein deutscher Papst. Er ist ein Papst aus Deutschland. Ist er eigentlich noch deutscher Staatsangehöriger? Wenn er das noch ist, war es um so mehr die Pflicht für Frau Merkel, klar zu machen, dass sich hier ein Deutscher in einem hohen internationalen Amte nicht ausreichend klar gegen Antisemitismus und Holocaustleugner verhalten hatte. Die, milde gesagt, unglücklichen Aktionen des Vatikan, waren keine innerkirchliche Angelegenheit mehr. Diese Äußerungen von Mr. Wiliamson, die als Volksverhetzung in Deutschland bei Strafe verboten sind und die sogar in Deutschland stattgefunden haben, sind eine politische, juristische und internationale Affäre.

     

    Kein Mensch guten Willens wird Papst Benedikt Antisemitismus unterstellen. Aber die Grundregel für Aussagen von Führungspersonen, die besagt: "Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir sagen, sondern auch dafür, wie wir verstanden werden.", wurde nicht ausreichend beachtet. Darum ist es gut, dass Frau Merkel als Kanzlerin, nicht als Parteivorsitzende, klar gemacht hat, dass der Papst aus Deutschland scheinbar deutsche Grundpositionen missachtet hat und dass Klarstellung notwendig war.

     

    Trennung von Kirche und Staat bedeutet nicht, dass Kirche außerhalb des Staates steht. Kirchen stehen im Recht des Staates. Wie sehr pochen "wir", und sicher auch Norbert Blüm, beim Islam doch darauf, dass kein Religionsrecht über oder gegen deutsches Staatsrecht stehen darf. Herr Blüm ist als Katholik und Merkel-Geschädigter wohl zu sehr Partei, als dass er hier ausreichend neutral kommentieren konnte.

  • NE
    N. Erb

    Könnte es sein, dass Angela Merkel am Dienstag ihrem Außenminister einfach die Schlagzeile auf der ersten Seite streitig machen wollte? Der weilte zu der Zeit in den USA, traf sich mit Hillary Clinton und markierte eine Wende im Verhältnis zu den USA. Das konnte der Kanzlerin natürlich nicht passen. Aber offensichtlich hat sie die Stimmung in der CDU falsch eingeschätzt. Und schon rudert sie wieder zurück.

  • PM
    Peter Maas

    Blüm hat was gegen staatliche "Anweisungen"? Blüm kennt wohl den Unterschied zwischen Kritik und Anweisung nicht. Dass er einen Hang zu schwammigem Denken hat ("Die Rente ist sicher"), ist ja bekannt. Deswegen dürfen wir auch nicht darauf hoffen, dass Blüm sich gegen kirchliche "Anweisungen" aussprechen wird, wenn katholische Religionsfunktionäre mal wieder ihren Senf zu Abtreibung, Verhütung etc. zum besten geben.

     

    Wenn die Kirche sich in gesellschaftliche Belange einmischen kann, dann gilt das gleiche auch umgekehrt. Gut, dass das Unbehagen in der CDU mal wieder die Ferne organisierter Religion von freiem Meinungsaustauch verdeutlicht.