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■ RußlandC-Waffen-Prozeß

Moskau (AFP) – Der Prozeß gegen den russischen Chemiker Wil Mirsajanow, der des Verrats von Staatsgeheimnissen verdächtigt wird, ist gestern noch vor Verhandlungsbeginn auf heute verschoben worden. Die russischen Sicherheitskräfte, die den 59jährigen Angeklagten vorführen sollten, erklärten zur Begründung, der Zugang zum Gerichtssaal sei versperrt gewesen. Beim Eintreffen des Justizfahrzeugs mit Mirsajanow warteten vor dem Gerichtssaal bereits zahlreiche Journalisten und Vertreter von Menschenrechtsorganisationen. Mirsajanows Anwalt Alexander Asnis erklärte jedoch, der Hinweis auf diese Menschenansammlung für die Prozeßverschiebung sei ein Vorwand. Der Chemiker war in der vergangenen Woche in seiner Wohnung festgenommen worden. Ihm wird zur Last gelegt, zu Beginn der 90er Jahre öffentlich auf die Weiterführung der russischen Chemiewaffen-Produktion aufmerksam gemacht zu haben. Bei einem Schuldspruch drohen Mirsajanow zwischen zwei und fünf Jahren Haft. Jelena Bonner, die Witwe des sowjetischen Bürgerrechtlers Andrej Sacharow, hatte am Mittwoch verlangt, die Öffentlichkeit dürfe vom Prozeß nicht ausgeschlossen werden.

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