■ QUERBILD: Butterfly Kiss
Die Filmzeitschrift Cinema gab dem Film Butterfly Kiss eine Wertung von gerade mal 20 Prozent. Im Spiegel (27/1995) heißt es über den Spielfilm des englischen Regisseurs Michael Winterbottom, der die durchgeknallte Reise der Streunerin Eunice auf den Landstraßen Nordenglands verfolgt: „Es fiele schwer, diese schmuddelige Verrückte lieben zu lernen, wenn da nicht Miriam ins Spiel käme: Man lernt es mit ihr. Miriam ist ein scheues, hörbehindertes spätes Mädchen, immer brav in Bluse, Strickjäckchen und Rock, und nie im Leben hat jemand sie geküßt.“
Bei uns schrieb May Mergenthaler (taz hamburg vom 1. Juni 1995 ) anläßlich der ersten Aufführung im Alabama über das „Potpourri aus Roadmovie, Serienkiller-Sado-Maso-Liebes-Lesben- und Bibelfilm“: „Das Genremischmasch ist verwirrend, enthält zahllose Anspielungen auf Filme, Psychologie, Philosophie und die Bibel. Sie laden ein, von dem gespannnten Spiel von Amanda Plummer (die als Eunice staksig die Autobahn entlang marschiert, hektisch umherblickt, ruckartig Küsse verteilt) und dem fragilen Einsatz von Saskia Reeves abzusehen, die als Miriam unbeholfen breitbeinig Eunice Leichen vergräbt und beim Küssen verschämt lacht. Und wie Miriam – immer ein Puzzle-Heft dabei – Rätsel zu raten.“
Nach dieser kleinen Presseschau kann man sich nun getrost selbst ein Bild machen, und zwar im 3001-Kino, wo der Film anläuft.
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