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Business as usual

■ betr.: "Stasi-Debatte als 'maßlos' beklagt", "Plebiszitärer Hexensabbat", taz vom 18.2.92

betr.: „Stasi-Debatte als ,maßlos‘ beklagt“, „Plebiszitärer Hexensabbat“, taz vom 18.2.92

Natürlich macht man sich lächerlich, wenn man zum xtenmal die Verrohung der Medien hinsichtlich ihrer Umgangsformen beklagt. Denn auch aus dem Fall Riege wird man nichts lernen. Höchstens ein schnelles Entsetzensbekenntnis, dann Business as usual. Im atemberaubenden Wettbewerbskrieg der Medien nicht weiter verwunderlich. Statt sachlicher und angemessener Information wird dem Nachrichtenkonsumenten mehr und mehr eine Melange aus Hysterie, Spekulation, Desinformation und ideologischer Impertinenz vorgesetzt. Kein Tag vergeht, an dem einem die Zeitungen nicht schon zum Frühstück einen vermeintlich neuen IM (Informellen Mitarbeiter) oder eine neue Stasi-Akte aufs Brötchen schmieren. Das ganze natürlich mit der Attitüde, einen unverzichtbaren Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung geleistet zu haben.

Einige Ostler, wie etwa Thierse oder Gysi, fordern deshalb zu Recht, daß die Westmedien sich in Sachen Aufbereitung und Analyse der Stasi- Vergangenheit etwas mehr zurückhalten sollten. Ein frommer Wunsch, würde ich mal vermuten, denn eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr... [...] Harald R.Rey, West-Berlin

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