■ Buntspecht: Heiratspolitik
Nachdem der Sohn der Familie Kohl in ernsthafter Liaison mit einer Türkin lebt und die Türkei dadurch Positives für ihren EU-Antrag erhofft, ist jetzt bekannt geworden, daß auch die Tochter des norwegischen Ministerpräsidenten Kjell Magne Bonderik seit vier Jahren mit einem Türken zusammenlebt und ihn heiraten möchte.
Mert, der angehende Bräutigam Hildegunns, hat dem türkischen Massenblatt Sabah berichtet: „Herr Bonderik ist ein leidenschaftlicher Türkenfreund. Jedes Mal, wenn wir uns über die Türkei unterhalten, sagt er, daß die Türkei ein sehr wichtiges Land sei und in der Weltpolitik eine noch größere Rolle spielen muß.“
Die Enttäuschung mußten die Türken zwei Tage später derselben Zeitung entnehmen: „Dänemark hat gegen die Türkei wegen der türkischen Militäroperation im Nordirak ein Waffenembargo verhängt.“ Die Türken verstehen die Welt nicht mehr. Gerade hatten sie die Worte von Bonderik ernst genommen, schon antworten die Dänen mit Embargo.
Aber die wesentlich wichtigere Frage bleibt: Geht die türkische Heiratsattacke in die europäischen Führungsfamilien weiter oder nicht? Bülent Tulay
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen