Bundeswehreinsatz in Mali: Von der Leyen will Soldaten im Norden
Vom relativ sicheren Süden in den gefährlichen Norden: Die Verteidigungsministerin will den Bundeswehreinsatz in Mali ausweiten und die Blauhelmmission unterstützen.
Wie viele Soldaten dafür zusätzlich in das westafrikanische Land geschickt werden müssten, wollte die Ministerin noch nicht sagen. Erst stehe eine weitere Erkundungsmission an, zudem würden Gespräche mit den niederländischen Kräften vor Ort und den Vereinten Nationen geführt.
Die UN schützen das Friedensabkommen in dem westafrikanischen Land mit einer eigenen Mission namens Minusma. Dazu wolle die Bundeswehr ihren Beitrag leisten, sagte von der Leyen. Sie fügte an: „Das Friedensabkommen gibt Hoffnung, aber die Region um (die nordmalische Stadt) Gao ist gefährlich. Klar ist: Unsere Soldaten müssen sich schützen können und brauchen deshalb ein robustes Mandat.“
Mali sei zudem eine wichtige „Drehscheibe für die Flüchtlingsrouten“, sagte die Ministerin. „Deshalb ist es so wichtig, dass Mali dauerhaft befriedet wird und Schlepper nicht weiter ihre üblen Geschäfte machen.“ Terror vertreibe die Menschen aus ihrer Heimat, „deshalb müssen wir, wenn wir die Fluchtursachen bekämpfen wollen, bereit sein, dem Terror ins Auge zu sehen. Dann können die Menschen in ihrer Heimat bleiben.“
Deutlich gefährlicher
Bisher nimmt die Bundeswehr mit 200 Soldaten an einer EU-Ausbildungsmission im relativ sicheren Süden des Landes teil. An Minusma sind derzeit nur neun deutsche Soldaten im Hauptquartier in der Hauptstadt Bamako beteiligt.
Der Einsatz der Blauhelmsoldaten im Norden Malis ist deutlich gefährlicher als die Ausbildungsmission im Süden. Bis zum 30. Juni wurden dort 56 Blauhelmsoldaten getötet. Das Wüstengebiet war im Zuge eines Putsches 2012 ins Chaos gestürzt. Islamisten und Tuareg-Rebellen rissen dort die Macht an sich. Erst durch ein Eingreifen der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich im Januar 2013 konnte das Gebiet wieder weitgehend befreit werden.
Die Bundeswehr hatte bereits im September ein Erkundungsteam nach Mali geschickt, um eine Unterstützung der niederländischen Streitkräfte in Gao zu prüfen. Die Stadt am Niger war 2012 von den Rebellen zur Hauptstadt des von ihnen ausgerufenen Staates Azawad erklärt worden, wurde dann aber von französischen und malischen Streitkräften zurückerobert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Rücktritte an der FDP-Spitze
Generalsekretär in offener Feldschlacht gefallen
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Ampel-Intrige der FDP
Jetzt reicht es sogar Strack-Zimmermann
Keith Kelloggs Wege aus dem Krieg
Immer für eine Überraschung gut