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Bundestags-Wahlkampf in BerlinEin anderer Sound auf dem Wahlzettel

Insgesamt 26 Parteien wollen gerne zur Wahl am 24. September antreten. Darunter sind einige spannende Alternativen zu SPD, Grüne und Linke.

Wir hier wohl eine Kleinstpartei gewählt? Foto: dpa

Wer am 24. September sein Kreuz bei offensichtlich chancenlosen Kleinstparteien machen will, wird bisweilen gefragt, warum er denn seine Stimme „verschenken“ würde. Statt einer Nischentruppe von 0,3 auf 0,4 Prozent zu verhelfen, sei es doch viel sinnvoller, jene Parteien zu stärken, die im Bundestag wirklich etwas machen könnten.

Verkannt wird dabei erstens, dass es überzeugten Linken aus vielen Gründen immer schwerer fällt, die Linke, die Grünen oder gar die SPD zu wählen. Zweitens ist das alternative Angebot verlockend. Schließlich ist „verschenken“ ja nichts Schlechtes, eher umgekehrt: Man macht anderen eine Freude und damit oft auch sich selbst.

Seit Montagabend ist bekannt, dass in Berlin 26 Parteien mit Landeslisten zur Bundestagswahl antreten wollen. Die meisten von ihnen – alle, die nicht in einem deutschen Landesparlament vertreten sind – mussten dafür 2.000 Unterstützerunterschriften sammeln, die die Landeswahlleiterin nun prüft.

So träumt etwa „Die Urbane. Eine HipHop Partei“ von Battles im Parlament und davon, Bundestagsabgeordnete zu dissen. Die Partei – abgekürzt du. – wurde erst Anfang Mai in Friedrichshain gegründet. Sie will nach eigener Aussage mit Hiphop als globaler emanzipatorischer Bewegung Armut und Gewalt bekämpfen. Respekt!

Nicht erwähnen muss man, dass die Satiriker von „Die Partei“ auf der Liste stehen. Irgendwie sind sie ja fast eine etablierte Partei. Auch die dadaistische „Bergpartei, die Überpartei“ gehört längst zu den Klassikern im außerparlamentarischen Spektrum.

Dann gibt es Gruppierungen, die mit Schwung und Überzeugung da stehen, wo die Grünen vor 25 Jahren standen oder die Piraten (ebenfalls auf der Liste) vor fünf: Mit dem Ansatz, fast alles demokratischer, fairer, offener, gerechter etc. gestalten zu wollen, wirbt etwa die Partei „Demokratie in Bewegung“ für sich. Die V-Partei3 wurde auf der Messe VeggieWorld gegründet, was recht präzise die Ziele erschließen lässt.

Der wenige Platz an dieser Stelle wird natürlich nicht im Geringsten den Anstrengungen dieser Parteien gerecht. Aber immerhin wurden sie mal erwähnt. Wiederholen könnte sich das nach dem 28. Juli: Dann entscheidet der Wahlausschuss, wer tatsächlich am 24. September um Stimmen buhlen darf.

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