Bundestag ändert eigene Auflagen: Lieber große Karren als Umweltschutz
Limousinen können die Umweltauflagen des Bundestags nicht einhalten. Doch weil Bundestagsabgeordnete lieber in großen Autos fahren, änderten sie die Auflagen.
BERLIN dpa | Den Abgeordneten des Bundestags sind kleinere Fahrzeuge oder Taxis für ihre Fahrten in der Hauptstadt nicht komfortabel genug. Die Fahrbereitschaft des Parlaments darf laut einem Medienbericht deshalb im kommenden Jahr wieder stärker gegen Umweltauflagen des Bundestags verstoßen.
Nach Informationen der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung hat der Ältestenrat die Grenzwerte kurzerhand von 120 auf 140 Gramm Kohlendioxid-Ausstoß pro Kilometer heraufgesetzt. Aus einem Schreiben von Bundestagspräsident Norbert Lammert an Parlamentarier gehe hervor, dass es kaum Limousinen gebe, die die vereinbarten Grenzwerte einhalten. Den Standard für solche Einsätze setzen gehobene Wagentypen von Mercedes, BMW und Audi, die teilweise Spitzenwerte knapp unter 200 Milligramm erreichen.
„Die Abgeordneten von Union und FDP wollen nur mit großen Limousinen durch Berlin gefahren werden“, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Bärbel Höhn, der Zeitung. Dies sei auch deshalb unverständlich, weil man für solche Fahrten in der Regel nur wenige Minuten im Auto sitze. Dafür reichten auch kompaktere Fahrzeuge.
Nach Höhns Angaben wurde ein Vorschlag, vermehrt Taxis einzusetzen, im Ältestenrat mit der Bemerkung abgeschmettert, „dass die Taxifahrer oftmals dazu neigten, Belehrungen politischer Art abzugeben“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Streit in der SPD über Kanzlerkandidatur
Die Verunsicherung
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit