Bundesliga entschieden: Wolfsburg ist Deutscher Meister
Mit einem 5:1 über desolate Bremer erringt Wolfsburg die Meisterschaft. Der FC Bayern darf direkt in die Chamopionsleague. Karlsruhe und Bielefeld steigen ab.
HAMBURG dpa/taz | Der VfL Wolfsburg ist zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte deutscher Fußball-Meister. Das Team von Trainer Felix Magath sicherte sich am letzten Spieltag durch ein klares 5:1 gegen Werder Bremen den Titel.
Neben den "Wölfen" spielt in der kommenden Saison Rekordmeister Bayern München in der Champions League, der am Samstag das Endspiel um Rang zwei gegen den VfB Stuttgart mit 2:1 gewann.
Die Schwaben wurden dadurch Dritte und können noch die Königsklasse über die Qualifikation erreichen. Denn Hertha BSC verspielte diese Chance durch ein blamables 0:4 beim Karlsruher SC.
Trotzdem müssen die Karlsruher absteigen, weil Cottbus haushoch gewann. Neben dem KSC muss Arminia Bielefeld den bitteren Gang ins Unterhaus antreten, für Energie Cottbus stehen gegen den Dritten der 2. Liga Relegations-Partien an - der Gewinner der Relegationspartien kommt in die erste Liga, der Verlierer in die 2.
Der spät eingewechselte Petr Trochowski rettete förmlich in letzter Minute noch die Saison für den Hamburger SV. Sein Treffer zum 3:2 gegen Eintracht Frankfurt genügte, weil Dortmund in Gladbach nur unentschieden spielte.
Damit qualifizierte sich der HSV für den UEFA-Cup-Nachfolger "Europa League", zusammen mit dem Tabellenvierten aus Berlin. Borussia Dortmund blieb nach dem 1:1 bei Borussia Mönchengladbach nur der trostlose sechste Platz.
Samstag, 23.05.2009:
FC Schalke 04 - Hoffenheim 2:3
VfL Wolfsburg - Werder Bremen 5:1
Eintr. Frankfurt - Hamburger SV 2:3
Bayern München - VfB Stuttgart 2:1
Ener. Cottbus - Bay. Leverkusen 3:0
Arminia Bielefeld - Hannover 96 2:2
Karlsruher SC - Hertha BSC 4:0
1. FC Köln - VfL Bochum 1:1
Mönchengladbach - Bor. Dortmund 1:1
Tabelle (Tordiff./Tore/Punkte):
1. VfL Wolfsburg +39 80:41 69
2. Bayern München +29 71:42 67
3. VfB Stuttgart +20 63:43 64
4. Hertha BSC +7 48:41 63
5. Hamburger SV +2 49:47 61
6. Borussia Dortmund +23 60:37 59
7. 1899 Hoffenheim +14 63:49 55
8. FC Schalke 04 +12 47:35 50
9. Bayer Leverkusen +13 59:46 49
10. Werder Bremen +14 64:50 45
11. Hannover 96 -20 49:69 40
12. 1. FC Köln -15 35:50 39
13. Eintr. Frankfurt -21 39:60 33
14. VfL Bochum -16 39:55 32
15. Mönchengladbach -23 39:62 31
16. Energie Cottbus -27 30:57 30
17. Karlsruher SC -24 30:54 29
18. Arm. Bielefeld -27 29:56 28
Coole Wolfsburger
Wer im Titel-Fernduell nervöse Wolfsburger erwartete, wurde früh eines Besseren belehrt. Beim Abschied von Meistermacher Magath verwandelten Zvjezdan Misimovic (6.) und Torschützenkönig Grafite (15.) schon in der Anfangsviertelstunde die Volkswagen-Arena in ein Tollhaus.
Die Meisterparty konnte beginnen, erst recht als Bremens Prödl (26.) per Eigentor auf 3:0 erhöhte. Das Gegentor durch Diego (31.) störte im VfL-Lager da niemanden. Grafite mit seinem 28. Saisontor und Angriffspartner Dzeko (74.) machten den Festtag perfekt.
Mit ihren Treffern gewann das Wolfsburger Sturmduo nicht nur die Meisterschaft vor den Bayern, sondern verdrängte auch das Sturmduo Gerd Müller/Uli Hoeneß von der Spitze der ewigen Torjägertabelle. Mit 54 Treffern erzielten sie ein Tor mehr als die Bayern Anfang der Siebziger.
Gomez in mieser Form
Im 600 Kilometer entfernten München wurden die Wolfsburger Tore entsprechend wenig erfreut aufgenommen. Dafür jubelte im Millionen-Spiel gegen den VfB der Münchner Anhang, nachdem Stuttgarts Verteidiger Khalid Boulahrouz (16.) seinen Keeper Jens Lehmann überwand.
Mark van Bommel (60.) sicherte dem Rekordmeister dann endgültig die Champions-League-Teilnahme. Mario Gomez' Tor (63.) war für den VfB zu wenig, zumal er diverse erstklassige Chancen versiebte.
Karlsruhe spielt stark - gewinnt aber vergebens
In Karlsruhe gab es trotz des fulminanten 4:0-Siegs der Hausherren bei beiden Clubs nur lange Gesichter. Denn die Tore von Sebastian Freis (33.), Maik Franz (40.) und Joshua Kennedy (62./71.) reichten dem KSC nicht für die Rettung in letzter Minute. Und bei der Hertha herrschte ebenfalls Trauer, nachdem die Chance auf die Königsklassen- Qualifikation auf der Zielgeraden vergeben wurde.
Auch in Bielefeld wurde gelitten. Dabei schien es nach der Führung durch ein Eigentor von Hannovers Mario Eggimann (2.) zunächst so, als ob "Feuerwehrmann" Jörg Berger die Arminia würde retten können.
Doch Jiri Stajner (57.) und Sergio Pinto (84.) schockten die Gastgeber mit ihren Treffern - und leisteten den Cottbusern Schützenhilfe. Artur Wichniareks Treffer zum 2:2-Endstand nutzte den Bielefelder nichts mehr.
Cottbusser stark gegen Leverkusen
Die Hannoveraner Schützenhilfre wurde in der Lausitz dankend angenommen. Und die Elf von Bojan Prasnikar tat ihrerseits alles, um die beiden Relegationsspiele gegen Nürnberg oder Mainz zu erreichen und eventuell doch noch die Rettung zu schaffen. Emil Jula (50./69.) und Stiven Rivic (64.) schossen gegen den Pokalfinalisten Bayer Leverkusen das 3:0 heraus.
Sicher gerettet sind indes die Mönchengladbacher. Im Duell der Borussen kam die Elf von Trainer Hans Meyer zu einem 1:1 gegen Dortmund. Dante (57.) brachte die Hausherren in Führung, Jakub Blaszczykowski glich für den BVB aus. Damit verpassten die Dortmunder den Sprung ins internationale Geschäft.
HSV vermeidet Totalabsturz
Den sicherte sich der HSV dank seines Last-Minute-Treffers. Damit konnte der Totalabsturz gegen Ende der Saison doch noch abgewehrt werden. Im Fernduell mit dem BVB tat der HSV anfangs das in seiner Macht Stehende, um Rang fünf zu erklimmen. Kapitän David Jarolim (22.) und Ivica Olic (58.) trafen zum scheinbar beruhigenden 2:0.
Doch die Eintracht-Profis wollten ihrem scheidenden Trainer Friedhelm Funkel einen schönen Abschied bereiten. Alexander Meier (61.) und Caio (64.) trafen für die Frankfurter - und die Hamburger taten sich schwer, bis Trochwoski mit einer schönen Einzelleistung das Spiel doch noch für den HSV entschied.
In den einzigen beiden Partien, in denen es um nichts mehr ging, verlor der FC Schalke 04 mit 2:3 gegen Herbstmeister 1899 Hoffenheim. Der 1. FC Köln und der VfL Bochum trennten sich 1:1.
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